Impuls für Freitag, 12. Oktober 2012

Die Folgen der Ehrlichkeit Text: Lukas 12, 2-3. Ehrlich währt am längsten. Das ist ein bekanntes Sprichwort. Aber das andere Sprichwort kennen wir auch: Der Ehrliche ist immer der Dumme. Könnte es sein, dass beide Sprichworte ihre Berechtigung haben? Auch der Text aus dem Lukas-Evangelium macht einen Unterschied zwischen der kurzfristigen und der langfristigen Wirkung unseres ehrlichen Handelns. Jesus warnt hier vor der Heuchelei, vor dem Kontrast zwischen dem, was wir sagen und dem, was wir glauben und auch umsetzen. Und die Begründung ist sehr einfach: Das, was wir eigentlich meinen und tun – wie wir im Privaten und Geheimen handeln und reden –, das lässt sich am Ende ja doch nicht verbergen. Man wird es auf den Dächern predigen. Letztlich können wir vor Gott nichts verbergen. Aber auch unsere Umwelt erkennt mit der Zeit immer mehr, wo unser Reden und Handeln auseinanderklafft. Und bei Verantwortungsträgern ist es die Öffentlichkeit, die bald beurteilt, ob sie jemanden als ehrlich, als authentisch empfindet oder eben nicht. Auch wenn es immer wieder vorkommt, dass es Menschen gelingt, andere ihr ganzes Leben lang an der Nase herumzuführen, ermutigt uns Jesus zu radikaler Ehrlichkeit. Decken wir dabei unsere eigenen Schwächen auf, kann das sehr unangenehm sein. Decken wir die dunklen Taten anderer auf, kann es unter Umständen noch ungemütlicher werden. Auch beim Einsatz für mehr Transparenz im Rohstoffhandel kann es durchaus sein, dass es unangenehme Reaktionen und Folgen gibt. Aber langfristig tut es gut, das ans Licht zu bringen, was ohnehin ans Licht gehört. Wenn Zahlungen offengelegt werden, ist eine gerechtere Verteilung der Einnahmen möglich. Fragen:

• • •

Wann habe ich mich schon mal dumm gefühlt, weil ich ehrlich war? Wann habe ich erlebt, dass meine Ehrlichkeit langfristig gesehen Vorteile gebracht hat? Können politische Rahmenbedingungen Ehrlichkeit und Transparenz tatsächlich fördern?

Gebet:

• • •

Dafür, dass wir auch dann ehrlich sein können, wenn es weh tut. Dafür, dass Christen für ihre Authentizität bekannt sind und nicht nur für ihre Worte. Für die Menschen, die weltweit für Transparenz einstehen und dabei ihr Leben riskieren.