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Peter Squentz
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www.vrminfo.de
Ahr
Die
So bietet dieses Buch dem Wanderer und Ahrliebhaber Ω die 31 schönsten Wanderungen in neuer Zusammenstellung inklusive einer komplett neuen Tour Ω 36 farbige Karten mit Höhenprofilen und Streckenverlauf des Rotweinwanderwegs und des Ahrtalwegs Ω alle landschaftlichen Höhepunkte Ω auf über 250 Farbfotos Ω den ganzen Rotweinwanderweg, ausführlich in drei Etappen Ω die Einkehrmöglichkeiten unterwegs Ω und in fundierten Kapiteln zuvor alles über das Ahrtal, seinen Wein, sein Mineralwasser und die erstaunliche Geschichte der Ahrtalbahn.
ISBN 973-3-7616-2559-0 e 14,95
Im Apple iBookstore und überall, wo es elektronische Bücher gibt. Weitere Informationen auch unter
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T I PPEL T O U RE N Der Autor: Michael Bengel / Peter Squentz 1946 geboren, arbeitet seit seinem Studium als Publizist in Köln. Unter seinen Buchveröffentlichungen nehmen die „Tippeltouren“ (unter seinem Pseudonym Peter Squentz) nach Zahl und Leserzuspruch eine Sonderstellung ein. Für sie vor allem wurde er 1997 mit dem „KölnLiteraturpreis“ geehrt. 1996 erhielt er für seine Reisegeschichten in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und anderswo den höchsten schottischen Medienpreis, den „Scottish Thistle Award“. 2006 war er nominiert für den „Rheinischen Literaturpreis“.
Die Ahr
3-Tagesk
gd. auf zur Ja
Peter Squentz
Besser Bus&Bahn
Ein Lese- und Wanderbuch über die Ahr in ihrer ganzen Länge, von der Mündung bis zur Quelle: Mehr als 150 Jahre nach Gottfried Kinkels Reise-Klassiker gibt es damit wieder ein Ahr-Buch, das erwandert worden ist. Und den Wanderwegen dieses Buches kann man wirklich folgen. Michael Bengel, unter dem Pseudonym Peter Squentz seit vielen Jahren Autor der erfolgreichen Serie Tippeltouren, hat auf der Grundlage seiner beliebten und bewährten Rundwanderungen ein Ahr-Buch zusammengestellt, das – wie bei Kinkel auch – den malerischen Fluss auf seinen 89 Kilometern Schritt für Schritt begleitet. Alle Wege wurden gründlich überprüft und aktualisiert. Einige Touren des alten Bandes wurden ersetzt – unter anderem durch eine komplett neu erkundete Wanderung.
Vom selben Autor in gleicher Ausstattung:
lweg it Ahrta m – n e r 31 Tou gesamten und dem ander weg w Rotwein stä n d und voll e t r ie s li a 5., aktu itete Ausgabe e ü b e ra r b
ig
ISBN 978-3-7616-1497-6 4., aktualisierte Auflage
ISBN 978-3-7616-2048-9 2., aktualisierte Auflage
ISBN 978-3-7616-2374-9
ISBN 978-3-7616-2420-3
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Die Ahr Von der Mündung bis zur Quelle in 31 Tippeltouren
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Von der Mündung bis zur Quelle 31 Touren und der gesamte Rotweinwanderweg in drei Etappen
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Bildnachweis: Alle Abbildungen: Michael Bengel
Titelbild: Weinberge bei Marienthal
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
5., aktualisierte Auflage 2011 © J. P. Bachem Verlag, Köln 2011 Einbandgestaltung und Layout: Barbara Meisner, Düsseldorf, und Heike Unger, Berlin Reproduktionen: Reprowerkstatt Wargalla GmbH, Köln Karten: Barbara Köhler, Bergheim Druck: Grafisches Centrum Cuno, Calbe Printed in Germany ISBN 978-3-7616-2559-0 Buchausgabe ISBN 978-3-7616-2573-6 EPUB ISBN 978-3-7616-2574-3 PDF www.tippeltouren.de Im Apple iBookstore und ü̈berall, wo es elektronische Bü̈cher gibt. Weitere Informationen auch unter www.bachem.de/ebooks
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Inhalt Zu diesem Buch ........................................................................
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Der Name des Wassers: Die Ahr .............................................. 12 Gottfried Kinkel ...............………………………………………………………………
17
Tal der Trauben: Weinbau an der Ahr ……….............................. 18 Winzergenossenschaften an der Ahr …...............………………………………
23
Quellen der Gesundheit: Mineralwasser im Ahrtal ………........ 24 Aus der Tiefe ………………………………….................………………………………
29
Zügig in die Eifel: Die Ahrtalbahn ………................................... 30 Stationen der Ahrtalbahn …………………………………....…………………………
33
Der Rotweinwanderweg in drei Etappen ....………......... 34 Erste Etappe: Von Bad Bodendorf nach Bad Neuenahr …...... 35 Der Ahrtalweg ……………………….…………………….................…………………
39
Zweite Etappe: Von Bad Neuenahr nach Dernau …................ 41 Radeln an der Ahr ……………………………………………........................………
45
Dritte Etappe: Von Dernau nach Altenahr …............................ 47
Die untere Ahr ……................................................. 54 Tour 1 628, 627, 626 und so weiter An den Rhein und zur Mündung der Ahr (13 km) …...……………….........
55
Tour 2 Entlang der roten Trauben Nach Bad Bodendorf an die Ahr (9 km) …………………...………................
61
Tour 3 Sankt Peter und der „Tote Leichnam“ Von Sinzig zur Mönchsheide (14 km) …………………................................
68
Tour 4 Wein, Alabaster und Salpeter Zum „Winzerhäuschen“ und zum „Feltenturm“ (15 km) …....……………
73
Tour 5 Die armen Jungfern an der Kante Von Gimmigen zur Landskrone (10 km) …………………............................
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Tour 6 Gold im Brunnen Auf den Neuenahrer Berg (12 km) ………………….....................................
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Tour 7 Ursulinen und Gehenkte Vom Kloster Calvarienberg zum „Häuschen“ (11 km) .........………………
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Tour 8 Der Kyffhäuser im Weinberg Von Ahrweiler nach Marienthal (13 km) …………………............................
96
Tour 9 Auf dem Indianerpfad Dernau, Rech und Krausberg (11 km) …………………................................ 103
Tour 10 Die guten Tropfen Von Dernau nach Mayschoß (13 km) ……………………...……..................... 109
Tour 11 Unter Brombeeren ruht Fräulein Sophies Burg Rech, Saffenburg und Steinerberg (11 km) …………………........................ 116
Tour 12 Die Höhe des reichen Herrn Wolff Von Kesseling zum Steinerberg (10 km) ………………............................... 121
Tour 13 Hinab zur Ahr Von der Kalenborner Höhe nach Mayschoß (10 km) ……….....…………… 127
Tour 14 Hoch oben am Teufelsloch Von Altenahr ins Langfigtal – hin und zurück (11 km) ........................... 134
Die mittlere Ahr ………............................................ 140 Tour 15 Wie vor mehr als hundert Jahren Von Kreuzberg in das Ahrgebirge (13 km) …………………......................... 141
Tour 16 Rotweinstöcke und ein flammendes Herz Von Kreuzberg nach Lind in die Ahreifel (14 km) .................................. 146
Tour 17 Einer wollte hoch hinaus Von Liers zur Teufelsley (12 km) …………………......................................... 151
Tour 18 Die Muttergottes weist den Weg Von Schuld nach Insul (10 km) ………………….......................................... 156
Tour 19 Den Buckel runter und über die Ahr Von Schuld ins Liersbachtal (11 km) ………………….................................. 162
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Tour 20 Vom Wind umweht Von Winnerath nach Reifferscheidt (13 km) …………….....….................... 168
Tour 21 Kein Elend mehr am Armutsbach Von Wershofen zur Daubiansmühle in der Eifel (11 km) ....................... 174
Tour 22 Die Reste einer Pracht Von Aremberg nach Antweiler (12 km) ……………................................... 179
Die obere Ahr …………………………........................... 186 Tour 23 Alles proper, frisch gestrichen Rund um Ahrdorf (13 km) …………………................................................... 187
Tour 24 Das Grab des Unsterblichen Nach Lommersdorf bei Blankenheim (15 km) ………...……..................... 193
Tour 25 „Nach Reetz ins stille Eifeldorf“ Zum Freilinger See (13 km) ............……........................……..................... 199
Tour 26 Von Maikäfern und Römern Rund um Dollendorf und Mirbach (13 km) ……………..……..................... 205
Tour 27 Wo der Augentrost blüht Von Ripsdorf aus ins Lampertstal ( 9 km) ……………..……....................... 212
Tour 28 Liebesfrust mit Folgen Nach Alendorf bei Blankenheim (11 km) ................................................ 217
Tour 29 Auf dem Brotpfad in die Berge Von Blankenheim nach Nonnenbach (15 km) ……....……………............... 222
Tour 30 An der Höhle des Teufels Zum Eichendorff-Felsen (10 km) …………………........................................ 228
Tour 31 „Aus jähem Felsen silberhell“ Zur Ahrquelle nach Blankenheim (15 km) ……...……………...................... 234
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Gewidmet meiner Frau und meinen Kindern, für die jede Fahrt an die Ahr ein Vergnügen war, wenn wir dabei die „Baumgeister“ des Toni Görtz am Schwarzen Kreuz in Altenahr besuchen konnten.
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Zu diesem Buch Kinkel war schon da: Wer immer sich im Ahrtal umtut mit vertiefterem Interesse: Er trifft auf den berühmten Weggefährten der deutschen Vormärzzeit. Früh in den vierziger Jahren des 19. Jahrhunderts hatte der Bonner Gelehrte, Pfarrerssohn, Gymnasiallehrer und Kirchengeschichtler Johann Gottfried Kinkel die Ahr zu Fuß erkundet und ein Buch daraus gemacht, das heute noch, und mit Gewinn, zu lesen ist. Nun, nach mehr als anderthalb Jahrhunderten, ist das Ahrtal immer noch, ja, mehr denn je, beliebtes Ausflugsziel und Wanderland. Darauf zielt auch dieses neue Buch, das nicht ganz zufällig wie Kinkels heißt: „Die Ahr“. Wenn es neben ratsamer Bescheidenheit auch von der Sache her genügend Gründe gibt, die Parallelen nicht zu strapazieren, so teilen beide Bücher doch den Reiz, den Rahmen und die Richtung der Recherche. Es ist heute so verlockend wie damals, gerade ein so überschaubares, begrenzbares Gebiet wie das des Ahrtals wandernd zu erkunden. Darauf beruht seit vielen Jahren auch der Erfolg der Tippeltouren, aus denen dieses Buch im Kern hervorgegangen ist: Wanderungen auf der Grenze hin zum Feuilleton, seit mehr als zwanzig Jahren festes Element der Wochenendbeilage des Kölner Stadt- Anzeigers, die Verbindung von verlässlicher Detailbeschreibung und erzählerischem Zugriff, das Erlebnis schöner Landschaft vor bemerkenswertem Hintergrund, in lesbare Gestalt gebracht und damit festgehalten. Zum einen Einladung ins Freie, Wandertipp, zum anderen Geschichtsbuch, Anekdotensammlung, Lesebuch, Erzählung: Diese Mischung gibt der Form der Tippeltouren seit vielen Jahren ihren Reiz, an der Ahr und anderswo. Ihr Erzähler ist und bleibt auch jener Peter Squentz, der nur für diesen Zweck und diese Form erfunden worden ist. Den Rahmen dieses Buches gibt die Landschaft vor: das Ahrtal, Teil des Rheinlands wie des Eifellands im Osten, mit seinen schönen Nachbartälern und den Höhen links und rechts. Auf ihrem Lauf durchmisst die Ahr Naturräume von großer Unterschiedlichkeit: die Kalkmulden des Oberlaufs, den aufgestellten Schieferfels der „romantischen Ahr“, Vulkankuppen, die sich im Wasser spiegeln, und malerische Dörfer und Städtchen, kulturelle Kleinodien, die zu den schönsten der Eifel gehören. Es ist längst nicht mehr die Landschaft, die noch Kinkel vorfand: arm, verwildert, halb erschlossen nur, ein Land, in dem es Wölfe gab, an einem Fluss, in dem man Otter schoss und wo es keine Straße längs des Ufers gab, die weiter führte als bis Dümpelfeld. Von der Eisenbahn ganz zu schweigen. Als Kinkel starb, gab es sie eben mal bis Ahrweiler! Doch es war schon damals eine landschaftliche Einheit, der die Ahr die Signatur verlieh.
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Zuletzt die Richtung: „Wir beginnen unsere Wanderung, dem Brauch der meisten Reisenden folgend, mit der Mündung des Flusses.“ Die Entscheidung Kinkels überzeugt noch heute. Die meisten Ahr-Besucher aus den großen Städten und von Rhein und Ruhr nähern sich noch immer so wie Kinkel seinem, ihrem Fluss. Und so sind denn auch die Tippeltouren dieses Bandes aufgereiht. Im Übrigen ist dies natürlich keine Rangfolge, nur eine Reihenfolge. Da die Ahr nicht, anders als bei Kinkel, systematisch, im Zusammenhang erkundet wird, sondern jede Tour als Rundweg in sich abgeschlossen ist, bleibt die Folge der Lektüre wie der Wanderungen ganz dem Leser und Benutzer überlassen, die Anordnung im Buch dient lediglich der Übersicht. Systematische Darstellungen gibt es heute schon genug. Neu ist allerdings ein solches Wanderbuch der Ahr. Alle Tippeltouren sind für diesen Band noch einmal oder mehrmals nachgewandert worden, alle wurden überprüft, die Texte aufeinander abgestimmt und „haltbarer“ gemacht, manche im Detail geändert, einige ganz neu geführt und neu beschrieben. Was die Wege betrifft, so konnte ich mich vielfach auf das gute Wanderwegenetz des Eifelvereins und seiner einzelnen Gruppierungen vor Ort verlassen, auch auf ihre in der Regel mustergültige Markierung. Bei den Hintergrundrecherchen hielt ich es wie Kinkel, der „in Klosterchroniken, Taufbüchern und Gemeinderegistern“ stöberte, suchte und fand. Daneben aber konnte ich mich doch auf viele Vorarbeiten stützen, Standardwerke, Heimatchroniken und Reisebücher – nicht zuletzt auf Kinkel selbst.
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Zu diesem Buch Darüber hinaus gab es viele, die mir bei dem Buch geholfen haben, beim Wandern wie beim Schreiben – und danach. Auch Kinkel hat erst im Gespräch, nicht nur an der Ahr, jene Einzelheiten und jene Gewissheit gewinnen können, die den Wert seines Buches ausmachten und die es ihn vertrauensvoll dem Leser übergeben ließen. Eine Liste derjenigen, die vor und nach dem Erscheinen dieses Buches dazu noch beigetragen haben, wäre viel zu lang, um hier noch zu erscheinen – und wenig sinnvoll obendrein. Denn jedem habe ich persönlich längst gedankt. Neu an dieser „Neuausgabe“ sind die Touren 2, 10, 24 und 25. Sie ersetzen vier ältere Wanderstrecken, die eher doch abseits der Ahr lagen oder die gar nicht mehr zu gehen waren. Dem Unternehmen „Ahr“ hat dieser Eingriff insgesamt geholfen: Das Netz der Wanderwege begleitet den Fluss jetzt näher als bisher. Die Karten weisen nun auch, wo das sinnvoll ist, Höhenprofile auf. Und dort, wo im Wandergebiet die beiden großen Streckenwanderwege „Ahrtalweg“ und „Rotweinwanderweg“ entlang führen, ist deren Verlauf ebenfalls in die Karte eingetragen: der erste in Gelb, der zweite in einem hellen, transparenten Rotweinrot. Köln, im September 2011 Michael Bengel / Peter Squentz Bei Altenahr
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Der Name des Wassers Die Ahr 41 Nebenflüsse hat der Rhein allein in Deutschland. Die Ahr ist unter ihnen nicht der größte, nicht der bedeutendste, vielleicht nicht einmal der romantischste. Und dennoch ist sie wohl bekannter, und zu Recht, als mancher andere von ihnen. Als Nebenfluss mit seiner ihm gemäßen Landschaft dem Wortsinn nach „apart“: ein Fluss für sich und von eigenem Reiz, so vielfältig wie irgendeiner auf der kurzen Strecke seines Fließens, ruhig in Mäandern treibend oder wild bewegt in engen Felsenriegeln, und viele Kilometer weit bekränzt von Weinlaub und reifenden Trauben. Kurz: ein Bild von einem Fluss. Ihr Name weist schon darauf hin: Er leitet sich vermutlich von einem alten Wort für „Wasser“ ab und wäre somit eigentlich kein Eigen-Name, sondern ein Sammelbegriff, im Jahre 992 als „ara aqua“ urkundlich belegt: die Ahr als das Wasser schlechthin. 89 Kilometer ist sie lang und entwässert einen großen Teil der Eifel, 901 Quadratkilometer. Sie ist damit das größte Fließgewässer der Region, das nach Osten fließt und somit gleich dem Rhein entgegenstrebt, nicht, wie die meisten anderen, zur Mosel oder Maas. Zu ihren 89 Kilometern könnte man getrost ein paar hinzuaddieren, die ihre Wasser unterirdisch strömen durch die unbekannten Räume, Risse oder Ritzen im Blankenheimer Kalkgestein. So wie Athene einst dem Haupt des Zeus entsprungen war und seine Lieblingstocher wurde, so tritt die Ahr als eine der wenigen Karstquellen im nördlichen Mitteleuropa in vier armstarken Adern am Südrand einer Kalkund Dolomitmulde nach Angaben des für die Wasserwirtschaft maßgeblichen Staatlichen Umweltamtes Aachen (StUA) 467 Meter über dem Meer, als fertiges Flüsschen zutage, mit knapp zwölf Litern pro Sekunde, gut 700 pro Minute, mehr als 40.000 jede Stunde, seit einem Aufruf 1913 sogleich im feierlichen Vers begrüßt: „aus jähem Felsen silberhell“. Wenn sie bei Kripp den Rhein erreicht, in der einzigen natürlichen Mündung links des Stroms, hat sie 413 Höhenmeter hinter sich gebracht, mehr als viereinhalb auf jedem Kilometer. Wie eine Perle hat man ihre Quelle am Fuß des Zuckerbergs eingefasst: im Keller eines Fachwerkhauses von 1726 – und mit dem schönsten Eifelstädtchen überhaupt, mit Blankenheim, ringsum. Und wie ein Kleinod hält man hier den Fluss weitgehend noch unter Verschluss: Zu oft hat er sich allzu wild gebärdet. Bis in die Einmündung des wasserreichen Ahbachs, eines Namensvetters, wie sich denken lässt, fließt sie etwa 22 Kilometer weit südostwärts Johannes durch die sogenannte Kalkeifel; auch der Ahbach mit dem berühmten Nepumuk in Nohner Wasserfall kommt aus dem Kalkgebirge, der Hillesheimer Mulde. Blankenheim
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