Der Wald

... oekom verlag. Umschlaggestaltung: Torge Stoffers, Berlin. Lektorat: Eva Bauernfeind ... Vorwort von Hubert Weinzierl. Vorwort von Franz Leibl. Nationalpark?
2MB Größe 4 Downloads 473 Ansichten
Herbert Pöhnl

Der

halbwilde Wald Nationalpark Bayerischer Wald: Geschichte und Geschichten

inkl.

DVD

spektakuläre Filmaufnahmen (60 Min.) und viele Informationen zum Nationalpark

Wir danken der Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald für die freundliche Unterstützung.

Dieses Buch wurde klimaneutral hergestellt. CO2-Emissionen vermeiden, reduzieren, kompensieren – nach diesem Grundsatz handelt der oekom verlag. Unvermeidbare Emissionen kompensiert der Verlag durch Investitionen in ein Gold-Standard-Projekt. Mehr Informationen finden Sie unter www.oekom.de. Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet unter http://dnb.d-nb.de abrufbar. © 2012 oekom, München oekom verlag, Gesellschaft für ökologische Kommunikation mbH, Waltherstraße 29, 80337 München Satz + Layout: Sarah Schneider, oekom verlag Umschlaggestaltung: Torge Stoffers, Berlin Lektorat: Eva Bauernfeind Umschlagabbildungen: Herbert Pöhnl DVD-Vervielfältigung: Cinram Alle Fotos, bei denen nichts anderes angegeben ist: © Herbert Pöhnl Druck: AZ Druck und Datentechnik, Kempten Dieses Buch wurde auf 100%igem Recyclingpapier gedruckt. Alle Rechte vorbehalten ISBN 978-3-86581-300-8 e-ISBN 978-3-86581-393-0

Herbert Pöhnl

Der

halbwilde Wald Nationalpark Bayerischer Wald: Geschichte und Geschichten

Inhalt Vorwort von Hubert Weinzierl

7

Vorwort von Franz Leibl

9

Nationalpark? Im Bayerischen Wald? Von der Idee bis zur Eröffnung 1970

13

Was tun? Viel oder nichts? Der Nationalpark Bayerischer Wald im ersten Jahrzehnt

37

Blick über den Waldrand Der Tausendjährige Waldler Unsere Beziehung zum Wald

65

Käfer, Thesen, Vorschriften Die 1980er und frühen 1990er Jahre

75

Wir sind Heimat! Befürworter und Gegner 1995 bis 1998

99

Naja zum Park, aber … Die Jahre zwischen 1998 und 2006

123

Blick über den Waldrand Wie real ist die Wirklichkeit? Kunst und Park

151

Mut zum Park, auch wenn’s stürmt Die Jahre 2007 bis 2009

183

Blick über den Waldrand Wandertag Eine Tour durch den Park

211

Alles Gute, Park! Das Jahr 2010

225

Wald – halbwild? Das Jahr 2011

239

Blick über den Waldrand Bildstörung Park-Träumerei

253

Zum Autor

261

Übersichtskarte Nationalpark Bayerischer Wald

262

Inhalte der beiliegenden DVD

265

Vorwort von Hubert Weinzierl

Die Geschichte des Nationalparks Bayerischer Wald ist eine Erfolgsgeschichte des Naturschutzes. Sie ist aber auch ein Stück Zeitgeschichte am Beginn einer Denkwende im Jahrhundert der Nachhaltigkeit. Der Beginn dieser Geschichte lag um 1965; damals gab es einen heftigen Streit zwischen Naturschützern und der Tourismusindustrie über die zukünftige Nutzung des Rachel-Lusen-Gebiets im Bayerischen Wald. Neue Skiabfahrten und Lifte sollten der bis dahin unberührten Waldregion mehr Gäste und sichere Einnahmen bescheren. Ich war zu jener Zeit ehrenamtlicher Naturschutzbeauftragter der Regierung von Niederbayern in Landshut und musste mir wegen meines klaren Neins zu den Wintersportplänen vom damaligen Regierungspräsidenten Johann Riederer sagen lassen: »Wenn Sie dort oben am Rachel und Lusen keinen Skizirkus wollen, dann müssen Sie mir etwas anderes offerieren, was im Jahr 200.000 Touristen bringt.«

Vorwort von Hubert Weinzierl

7

Das Gegenangebot war die Schaffung eines Nationalparks, jene uralte Idee, die schon in den Anfang des 20. Jahrhunderts zurückreichte. Heute ist wissenschaftlich belegt, dass der Nationalpark nicht nur ein Naturschutzereignis ist, sondern dass er sich auch für die Menschen und für den Tourismus rechnet. Entscheidend für den Durchbruch der Nationalparkidee war der Weitblick des 1970 neu ins Amt gekommenen bayerischen Landwirtschaftsministers Dr. Hans Eisenmann. Er hielt bis zum Tode über seinen Waldnationalpark die schützende Hand und verfügte sogar so unpopuläre Naturschutzmaßnahmen wie das Liegenlassen von großflächigen Windwürfen, damit sich die Natur »zurückentwickeln« kann. An dieser Philosophie des »Natur Natur sein lassen« scheiden sich bis heute die Geister. Ich kann wohl verstehen, dass bei manchen Menschen angesichts von Klimawandel, Waldsterben und Borkenkäferfraß die Idealbilder des alten Bayer- und Böhmerwaldes verblassen. Das ist zwar nicht mehr der »Hochwald« des Adalbert Stifter, aber das neue und sich ewig wandelnde Waldwesen ist nicht weniger geheimnisvoll. Anstatt herkömmlicher Forstwirtschaft braucht es eben in solchen Vorranggebieten eine neue Gesinnung, es braucht die Achtung vor dem Waldwesen, es braucht demütige Menschen, die zuschauen und warten können. Nationalparke sind mehr als Naturschutzgebiete, sie sind die Heiligtümer unserer Heimat, sie sind Seelenschutzgebiete, sind Erinnerungen an das Paradies, sind die Landschaften, aus denen unsere Hoffnungen und Träume erwachsen. Haben wir also »Ehrfurcht vor dem Lebendigen« (Albert Schweitzer), haben wir Respekt vor der Schöpfung und vor allem mehr Mut zur Wildnis und vertrauen wir auf die Kraft der Natur. Dafür will dieses Buch werben, es will aufzeigen, dass Nationalparke die vornehmste Aufgabe der Landeskultur sind. Kultur aber wächst von unten, von den Menschen her, die unmittelbar mit dem halbwilden Wald verbunden sind. Deshalb ist es so wichtig, die Bevölkerung für dieses Jahrhundertwerk zu begeistern. Erst wenn die Bewohner dieses wunderbaren Stückes Heimat von »unserem Nationalpark« reden, ist der Nationalpark endgültig Wirklichkeit geworden.

Hubert Weinzierl, Präsident des Deutschen Naturschutzrings (DNR)

8

Vorwort von Hubert Weinzierl

Vorwort von Franz Leibl

Herbert Pöhnl beschreibt als Zeitzeuge und Chronist die Gründung und das Werden des Nationalparks Bayerischer Wald. Erstmals wird so in umfassender Weise das Geschehen im und um den Nationalpark von seinen Anfängen an bis zum heutigen Tag dokumentiert. Akribisch und mit kritischer Distanz analysiert und bewertet Herbert Pöhnl dabei das Vorgehen der Parkkritiker, hinterfragt aber auch gleichzeitig das Handeln der Parkverwaltung und so mancher Mandatsträger. Viele Sequenzen des Buches geben die subjektive Wahrnehmung des Autors wieder – und das ist auch gut so. Denn wie kein anderer hat Herbert Pöhnl seit Beginn der Parkgründung die Diskussionen um den Nationalpark mit Interesse, Herzblut und Engagement mitverfolgt. Er hat die Vorkommnisse von vier Jahrzehnten Nationalpark fein säuberlich dokumentiert und archiviert. Und schließlich hat er die Menschen beim Austausch gegensätzlicher Standpunkte beobachtet und ihre Emotionen festgehalten und bewertet.

Vorwort von Franz Leibl

9

Herbert Pöhnl ist ein bekennender Freund des Nationalparkgedankens. Damit gehört er zu einer umfangreichen Gruppe von einheimischen Nationalparkbefürwortern, die sich in mehreren Pro-Nationalpark-Gruppen, Kulturvereinen oder sonstigen Aktionsgruppen organisiert haben und sich konstruktiv und gewinnbringend für den Nationalpark und die Nationalparkregion einsetzen. Das von Herbert Pöhnl vorgelegte Werk ist mehr als eine klassische Nationalparkchronik, es ist auch ein Spiegel unserer Zeit und unserer pluralistischen Gesellschaft. Wer den Blick in den Spiegel nicht erträgt, sollte sich wenigstens an anderen Ansichten und neuen Informationen reiben. Ich bin mir sicher, alle werden mit Spannung und großem Gewinn den Ausführungen von Herbert Pöhnl folgen.

Franz Leibl, Leiter des Nationalparks Bayerischer Wald

10

Vorwort von Franz Leibl