Der Kreis der „Ladies“

eigentlich schon mit Beruf und Familie alle Hände voll zu tun. Trotzdem nehmen sie sich Zeit für den „Ladies. Circle“, für ihr Ehrenamt. „Unser Herz schlägt dafür,.
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Allgemeiner Anzeiger extra Das Wochenblatt für Thüringen

REISE · FREIZEIT · WISSEN

1. Jahrgang · 22. Ausgabe · 4. Dezember 2015

Freizeit: „Rise Of The Tomb Raider“ im Test – Lara Croft ist zur selbstbewussten Kämpfernatur geworden Seite 2

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Reise: Für einen Klosterurlaub nach Bayern – Bad Wörishofen ist die Kneipp-Stadt im Allgäu Seite 3

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Der Kreis der „Ladies“

In Erfurt engagieren sich junge Frauen ehrenamtlich im „Ladies Circle“ und suchen weitere Mitstreiterinnen Von Helke Floeckner

Theaterengel und Weihnachtsmann freuen sich auf die vielen Überraschungen in Nordhausen. Foto: Birgit Susemihl

Fenster, öffne dich! In Nordhausen präsentiert sich täglich ein anderer Fensterpate mit Programm am großen Adventskalender Sein Ausmaß ist beeindruckend und sein Inhalt reich an Abwechslung: Der Adventskalender des Theaters Nordhausen ist der wohl größte in Nordthüringen. Tag für Tag wird bis zum 24. Dezember gemeinsam mit dem Theaterengel um 17 Uhr eines der Theaterfenster geöffnet. Dahinter verbirgt sich eine Figur aus einem der Stücke oder einem Märchen. Täglich präsentiert sich ein anderer Fensterpate – eine Firma oder ein Verein aus der Region – mit einem weihnachtlichen Programm. Der Fensterpate stiftet außerdem Preise, die Weihnachtsmann und Engel unter den Besuchern des Adventskalenders verlosen. Lose dafür verteilt der Weihnachtsmann vor dem Öffnen des Fensters. Übrigens: Wer zehn Lose von verschiedenen Tagen vorweisen kann, kann sie an der Theaterkasse gegen eine Theaterkarte eintauschen. In diesem Jahr wird außerdem jeden Tag der Gewinner des Advents-Los-Kalenders gezogen, den der Förderverein des Theaters verkauft. Hier gibt es täglich einen Preis zu gewinnen, den ein Unternehmen dem Förderverein zur Verfügung gestellt hat. Die Fensterpaten bereichern die Aktion auf unterschiedlichste Art. Am 5. Dezember beispielsweise sorgt die 1. Herrenmannschaft des FSV Wacker 90 Nordhausen für beste adventliche Stimmung. Am 8. Dezember gibt es gar die Gelegenheit, gemeinsam mit dem Opern-

chor den berühmten Gefangenenchor aus „Nabucco“ von Verdi zu singen und sich auf die Premiere dieser Oper am 22. Januar einzustimmen. Spannend wird es, wenn am 9. Dezember die Polizei zu Gast ist. Am 10. Dezember veranstaltet hier die Kreissparkasse Nordhausen ihre PS-LosZiehung. Bereits ab 16 Uhr können Kinder ihre Wunschzettel beim Weihnachtsmann abgeben – wessen Zettel gezogen wird, dessen Wunsch erfüllt die Kreissparkasse. Der Verein Schrankenlos e. V. nimmt am 11. Dezember am Adventskalender teil. Am 12. Dezember können vor allem die kleinen Besucher selbst aktiv werden, wenn sich das Technische Hilfswerk als Fensterpate präsentiert. Den 13. Dezember gestaltet die Stadt Nordhausen mit einem offenen Adventsliedersingen, das Theaterintendant Lars Tietje am Klavier begleitet. Am 14. Dezember stellt sich der Verein Hope Integrated, der eine Schule in Kenia unterstützt, als Fensterpate vor. Die Boxer des Nordhäuser Sportvereins zeigen am 15. Dezember ein Showtraining. An allen Tagen werden zudem Glühwein und Kinderpunsch angeboten sowie frisch gebackene Waffeln. Ort & Termin Außenbereich des Theaters Nordhausen bis 23. Dezember täglich um 17 Uhr, am 24. Dezember um 11 Uhr

Ob die englischen „Ladies“, die im Jahr 1930 zusammensaßen, wirklich bei ihrer gemütlichen Teestunde die Idee für etwas Neues hatten, ist nicht erwiesen. Fest steht aber, dass sie den Entschluss fassten: „Wir wollen etwas tun, etwas bewegen!“ Genau wie die Männer, die sich in Clubs wie den „Round Tables“ trafen, um sich einzusetzen für andere, Gutes zu tun. Frauen können das auch. 85 Jahre später und knapp 800 Kilometer weiter östlich treibt zwölf junge Frauen in Erfurt der gleiche Gedanke um. „Wir möchten uns in die Gesellschaft einbringen, uns sozial engagieren, anderen helfen“, spricht Diana Diesing ihren Mitstreiterinnen aus dem Herzen. Längst war aus der einstigen Idee der englischen Runde der Frauen-Sozialclub „Ladies Circle“ geworden. Lange schon finden sich diese Bündnisse auf der ganzen Welt. Nun hat also auch Erfurt seinen „Ladies Circle“, den einzigen in Ostdeutschland. Gründungspräsidentin Diana Diesing freut sich über die Runde Gleichgesinnter um sie herum. Sie alle haben eigentlich schon mit Beruf und Familie alle Hände voll zu tun. Trotzdem nehmen sie sich Zeit für den „Ladies Circle“, für ihr Ehrenamt. „Unser Herz schlägt dafür, gemeinsam als Gruppe etwas zu bewegen, uns in verschiedene Projekte einzubringen“, sagt Diana Diesing. Seit sie in diesem Jahr den Erfurter Circle gegründet haben – sie sind so etwas wie der Schwester-Stammtisch der „Round Tables“ – haben die Frauen ihren Worten schon viele Taten folgen lassen: Sie organisierten zum Beispiel nach einem Hilferuf spontan Sachspenden für Flüchtlingsfamilien, ebenso für arme Menschen in der Ukraine, Moldawien und Rumänien, bastelten mit den Patienten der Kinderkrebsstation im Helios-Klinikum, sammelten Geld für andere Projekte, bringen sich ebenso national und international ein. In erster Linie die Frauen und die Kinder sind es, die den

Hintergrund • „Ladies Circle“ – das sind über 700 Frauen in Deutschland, die sich in ihrer Freizeit ehrenamt­ lich für soziale Projekte engagieren. Dabei steht nicht nur der Hilfsge­ danke im Vordergrund, sondern es ist auch wichtig, Freundschaften zu anderen Frauen zu knüpfen. Die „Ladies“ agieren national und internatonal, dabei spielen Berufsgruppe, politische Einstellung und Glaubenszugehörig­ keit keine Rolle. • Jede Nation im „Ladies Circle“ hat ein individuelles Logo, allen gemeinsam sind die Grundpfeiler, für die sie als Gemeinschaft stehen: Freundschaft, Hilfsbereit­ schaft, Toleranz, Ehren­ haftigkeit, positives Denken, Vertrauen. • 1930 wurde der Serviceclub „Ladies Circle“ von englischen Damen gegründet. Als Partnerinnen von „Round Tablern“ wollten sie sich wie die Männer ebenfalls engagieren. Schnell ent­ standen weitere Circle, sie fanden auch in den skandinavischen Ländern ihre Verbreitung. • Unter dem Motto „Friendship & Service“ hat sich 1971 in Deutsch­ land der erste „Ladies Circle“ gegründet.

Einige der engagierten Erfurter „Ladies“: Virginie Matthes, Sabine Wagner (Interessentin), Heidi Peters (Interessentin), Julia Stollberg, Kristin Müller, Diana Diesing und Sabine Förster. Foto: Floeckner „Ladies“ am Herzen liegen. „Vor allem die Kinder, sie sind doch so hilflos“, sind sich die Frauen einig. Manchmal, so gestehen sie, sei es wirklich schwierig, alle Termine, Verpflichtungen und das freiwillige Engagement unter einen Hut zu bringen. Sie müssen Zeit dafür haben, genau wie Disziplin und Verantwortungsbewusstsein. Man müsse eben alles gut organisieren, sagen sie. Das Wichtigste ist das Wollen. Und das große Herz für andere. Von beidem haben sie

genügend. „Wenn man etwas tun möchte, dann findet man auch Zeit dafür“, weiß Diana Diesing. Sie genießt es, mit den anderen zusammen etwas zu bewegen. Außerdem tue das auch der persönlichen Entwicklung jeder Einzelnen gut. Wenn sich die „Ladies“ am ersten Mittwoch und dritten Donnerstag im Monat zu ihrem Stammtisch treffen, kommen neben all der Planung auch Gespräche nicht zu kurz. Gemeinsamkeit, Freundschaft ist ein

wichtiges Thema im „Ladies Circle“, der seit der Charterfeier am ersten SeptemberWochenende offiziell in die nationale Organisation aufgenommen wurde. Die jungen Frauen halten immer Ausschau nach sozialen Projekten in ihrer Umgebung, die sie unterstützen können, manche vielleicht sogar dauerhaft. Und sie freuen sich natürlich über neue, ebenso engagierte Mitstreiterinnen. Ihr Circle, ihr Kreis, hat noch viel Platz für weitere „Ladies“.

• Gesucht: Die „Ladies“ freuen sich über weitere Mitstreiterinnen, junge Frauen im Alter zwischen 25 und 40. Außerdem suchen sie Projekte in Erfurt und Umgebung, die sie unterstützen können. Gleichzeitig sind sie an Sponsoren aus Wirtschaft und Gesell­ schaft interessiert, die das Anliegen des Clubs unterstützen möchten. • Kontakt: www.ladies­ circle­erfurt.de, www.facebook.com/ ladiescircleerfurt, E­Mail: ladiescircle69@ gmail.com • Mehr Informationen: www.meinAnzeiger.de

Lähmende Angst Panik in Menschenmengen, geschlossenen Räumen und Verkehrsmitteln: Agoraphobie lässt sich meist gut therapieren Der Angst ausgeliefert zu sein: Manche Menschen haben dieses Gefühl zum Beispiel in geschlossenen Räumen wie Kinos oder Geschäften, in großen Menschenmengen oder in öffentlichen Verkehrsmitteln wie der U-Bahn. Einige von dieser sogenannten Agoraphobie Betroffene können das Haus nicht mehr verlassen. Darauf weist der Berufsverband Deut-

scher Nervenärzte (BVDN) hin. „Ein zentraler Aspekt vieler agoraphober Situationen ist, dass eine Flucht aus diesen Situationen nicht sofort möglich erscheint“, erklärt Frank Bergmann vom BVDN. Zu dem Gefühl, ausgeliefert zu sein, kommt die Angst vor Kontrollverlust und körperlichen Symptomen. Deshalb meiden viele Betrof-

fene die angstauslösenden Situationen. Häufig beginnt die Agoraphobie plötzlich mit einer Panikattacke: Herzklopfen, Brustschmerzen, Atemnot oder Schwindel. Betroffene empfinden diese als lebensbedrohlich und gehen häufig zum Arzt oder in die Notaufnahme. Körperliche Ursachen werden aber meist nicht gefunden. „In der Folge

entwickeln sie die Angst, wieder so einen Anfall zu bekommen. Sie wird zum ständigen Begleiter und eine Erwartungsangst führt dazu, dass selbst die anfallsfreie Zeit keine Erholung und Entspannung bringt“, sagt Bergmann. Für Außenstehende sind die Probleme und Ängste in der Regel eher nicht nachvollziehbar – das kann dazu führen, dass Betroffene sich

mehr und mehr zurückziehen. Bei ersten Anzeichen für eine Agoraphobie sollten Betroffene sich professionelle Hilfe suchen – etwa bei einem Psychiater, Psychotherapeuten oder Nervenarzt. Eine kognitive Verhaltenstherapie kann laut BVDN gut helfen. Es hilft auch, gut über die Agoraphobie Bescheid zu wissen. www.psychiater-im-netz.de