Der gar nicht so geheimnisvolle Global Player

Wertpapiere in Zweckgesell- schaften – sogenannte ... Wertpapiere vor der Übertra- gung in die „Bad Bank“ ... Treuhandkonto aufbewahrt. In vielen Fällen geht ...
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WIRTSCHAFT & FINANZEN

PwC présente son nouveau site Internet Luxembourg. Depuis le 27 juillet, PricewaterhouseCoopers Luxembourg (PwC) dispose d'un site Internet renouvelé. La nouvelle version du site intervient dans le cadre de la refonte de l’ensemble des sites Internet du réseau PwC à travers le monde. Le nouvel outil se distingue par une lisibilité améliorée, de nouveaux contenus multimédia et des études de cas pratiques. Un nouveau podcast consacré à UCITS IV a pour vocation d'éclairer les évolutions actuelles du marché et les nouveautés réglementaires relatives à cette directive. En 8 minutes 30, les représentants de PwC présentent les principales problématiques de UCITS IV et mettent en avant les défis et opportunités générés par cette législation européenne tant sur le plan luxembourgeois qu’européen. Le podcast est disponible sur www.tothepoint.lu ou via le portail iTunes. (C.) ■ www.pwc.lu

EU genehmigt deutsches Bad-Bank-Gesetz Brüssel. Die Europäische Kommission hat das deutsche BadBank-Gesetz genehmigt. Die Behörde gab am Freitag in Brüssel der Regelung grünes Licht, wonach Finanzinstitute ihre faulen Wertpapiere in Zweckgesellschaften – sogenannte Bad Banks – übertragen dürfen. Das Gesetz erfülle die entsprechenden Kriterien der Kommission. Demnach müsse der Wertverfall fauler Wertpapiere vor der Übertragung in die „Bad Bank“ offen gelegt werden. Außerdem müssen die Risikoposten auf der Grundlage des tatsächlichen wirtschaftlichen Wertes bewertet werden. Die Finanzinstitute müssten eine „angemessene Vergütung“ zahlen und es müsse eine „angemessene Lastenteilung“ geben, hieß es. Die Sonderregelung ist auf sechs Monate beschränkt. Die Banken können ihre Bilanzen nun im großen Stil von Risikopapieren befreien, die stark an Wert verloren haben und derzeit nicht handelbar sind. Die „Giftpapiere“ waren Auslöser der Finanzkrise und belasten die Banken zunehmend. Sie müssen ständig abgewertet werden, was das Eigenkapital aufzehrt und die Bank-Bilanzen belastet. Das Volumen der „strukturierten Wertpapiere“ in Bilanzen deutscher Banken wird auf 230 Milliarden Euro geschätzt. (dpa)

Opel legt trotz Krise um ein Drittel zu Rüsselsheim. Der angeschlagene Autobauer Opel legt dank der Abwrackprämie in Deutschland kräftig zu. Von Januar bis Juli wurden rund 219 000 Opel-Fahrzeuge zugelassen, das ist ein Drittel mehr als im Vorjahreszeitraum. Dies teilte das Unternehmen am Freitag mit. Der Anteil spritsparender Modelle liege bei 40 Prozent. „Die Kunden sind bereit, auf umweltfreundliche Modelle umzusteigen, wenn man ihnen das richtige Angebot bietet“, sagte Marketing-Direktor Michael Klaus. „Gerade wir bei Opel sind in dieser Richtung sehr gut aufgestellt.“ (dpa)

Luxemburger Wort Samstag, den 1. August 2009

Was die Organisation S.W.I.F.T. tatsächlich macht und wo ihre Grenzen sind

Der gar nicht so geheimnisvolle Global Player Nahezu jede Bank in fast jedem Land ist direkt oder indirekt an das System angeschlossen VON THOMAS SEIDEL

In diesen Tagen empören sich viele über den Beschluss der Außenminister der EU, Verhandlungen mit den USA hinsichtlich eines Zugriffs auf europäische Bankdaten für die amerikanischen Behörden zu führen. Dabei fällt immer wieder der Name S.W.I.F.T. Was tut diese Organisation überhaupt und sind die Einwände der Bedenkenträger richtig? Noch bis Anfang der 1970er-Jahre war jeder grenzüberschreitende Zahlungsverkehr für die Banken ein mühsames und aufwendiges Geschäft. Nicht nur die Vielfalt der Währungen und der Sprachen allein in Europa, auch die formalen und rechtlichen Bedingungen in den einzelnen Ländern waren so unterschiedlich, dass nur Fachleute mit erheblicher Berufserfahrung an diese Aufgabe heran gehen konnten. Neben der korrekten Auftragserteilung in brieflicher oder telegraphischer Form mussten die Zahlungsaufträge auch noch aufwendig autorisiert werden. Bei brieflichen Zahlungen, die freilich selbst in Europa mit der Post auch schon mal zwei Wochen unterwegs sein konnten, ging das zwar per Unterschrift, allerdings galt es, zwischen allen Banken die entsprechenden Unterschriftsverzeichnisse immer aktuell zu halten. Im fernschriftlichen Verkehr bediente man sich zur Autorisation sogenannter Depeschenschlüssel. Das waren in Codebüchern festgelegte Algorhythmen, die man auf Stichhaltigkeit ausrechnen konnte. Alles sehr geheimdienstmäßig!

Kaum eine Organisation hat mehr zu globaler Effizienz in einem Sachgebiet beigetragen wie S.W.I.F.T. im Zahlungsverkehr. (FOTO: GUY WOLFF)

Kein Wunder also, dass vor allem die europäischen Banken im aufkommenden Computerzeitalter einen Weg suchten, die Geldtransfers bei gleicher Sicherheit schneller und einfacher zu machen. Zu diesem Zweck gründeten im Jahr 1973 zunächst 239 Banken aus 15 Ländern eine Genossenschaft nach belgischem Recht und nannten die Veranstaltung Society for Worldwide Interbank Financial Telecommunication, abgekürzt eben S.W.I.F.T. Das Ganze ist heute bereits mehr als 35 Jahre im Dienst und nahezu jede Bank in fast jedem Land der Welt ist direkt oder indirekt an das System angeschlossen. Schon sehr lange ist S.W.I.F.T. ein wahrer Global Player. Im Wesentlichen auf der Technologie von Großrechnern etabliert, bietet S.W.I.F.T. vor allem

weltweit einheitliche Datenformate für Zahlungen unter Banken, Wertpapiertransaktionen und Zahlungen von sogenannten Nichtbanken, d. h. Firmen und Privatpersonen. Unter anderem gehören aber auch Formate für den Austausch von Kontoinformationen dazu. Allerdings handelt es sich dabei lediglich um Kontodaten von Banken, nicht etwa solchen von Privatleuten. Trotz dieser Einschränkungen sind die Begehrlichkeiten auf Einsichtnahme in die einzelnen Transferdaten bei Fahndern groß geworden. Das hängt auch damit zusammen, dass man erst in den letzten Jahren Suchalgorhythmen, sprich mathematische Formeln, entwickelt hat, mit deren Hilfe man überhaupt erst jetzt in der Lage ist, aus dem Wust von Millionen Daten sinnvolle Ergebnisse auf Anfragen von Fahn-

dern heraus zu filtern. Offiziell geht es dabei um die Terrorismusbekämpfung, oder, anders gewendet, um den ehernen Schutz der Bevölkerung. Diese allerdings misstraut ihren Behörden und vermutet ein offenes Tor, vor allem für Steuerfahndungszwecke. Das alles sind aber politische Probleme und nicht die eines Serviceanbieters wie S.W.I.F.T., der unser globales Leben nicht nur einfacher, sondern auch erheblich billiger gemacht hat. Schließlich dauert ein Geldtransfer mittels S.W.I.F.T. heute keine Minute mehr. Mancher Tourist war im Ausland plötzlich ohne Geld in Not. Da halfen die zuverlässigen Leistungen von S.W.I.F.T., im Hintergrund dann der schnelle Retter zu sein. Der Dienstleister soll nicht für seine Dienstleistung gescholten werden. Dass die Organisation S.W.I.F.T. einen ihrer weltweiten Knotenrechner aus den USA heraus verlegt, hat auch mit dem Hang US-amerikanischer Gerichte zu tun, ihre Rechtsauffassung erst einmal durch die Blockierung ausländischer Besitztümer auf USamerikanischem Boden durchzusetzen, ganz gleich wie, oft sehr viel später, in der eigentlichen Sache entschieden wird. Kaum eine Organisation hat mehr zu globaler Effizienz in einem Sachgebiet beigetragen wie S.W.I.F.T. im internationalen Zahlungsverkehr. Die durch S.W.I.F.T. fließenden Daten in einem ganz anderen Sinn zu gebrauchen, liegt in der Hand der dafür politisch Verantwortlichen und nicht im Willen von S.W.I.F.T. und den sie tragenden internationalen Banken.

Vagabundierendes Geld in Holland Niederländischer Fiskus wird Guthaben der Bürger nicht los VON HELMUT HETZEL (DEN HAAG)

Irgendwo in den Niederlanden lebt jemand und darf sich über eine Rückerstattung des Finanzamtes in Höhe von sage und schreibe 629.953,65 Euro freuen. Doch der Mann oder die Frau, der/dem das Geld zusteht, meldet sich einfach nicht beim Fiskus. Der wiederum weiß nicht, wer die Person ist, welche die rund 630 000 Euro bekommen soll. Darum hat sich die niederländische Steuerbehörde jetzt an die Medien gewandt, um eine frohe Botschaft mitzuteilen. Sie lautet: Wir haben 30 Millionen Euro in unserer Obhut und wollen das Geld verteilen. Das Geld stehe zahlreichen Personen zu, deren Identität beim Finanzamt nicht bekannt sei. Sie mögen sich doch bitte melden. Die Reaktion auf diesen kuriosen Aufruf war so wie zu erwarten. Kaum war er publiziert, da brach der Kontakt zur Webseite des Haager Finanzministeriums

(www.minifin.nl) zusammen. Die Webseite kollabierte. Mehr als 130 000 Niederländer versuchen inzwischen nämlich täglich, sich dort einzuloggen, um herauszufinden, ob ihnen vom Fiskus noch eine Rückzahlung zusteht. Auch telefonisch war das Haager Finanzministerium in den vergangenen Tagen seit Veröffentlichung des Aufrufs so gut wie nicht mehr zu erreichen. „Wir wollen die 30 Millionen Euro los werden. Das Geld gehört uns nicht. Es gehört den Bürgern, die hier leben,“ begründet ein Sprecher des Haager Finanzministeriums die Aktion der Geldrückgabe. Er erläutert auch wie es dazu kam, dass der niederländische Staat auf einem Sack Geld sitzt, das ihm nicht gehört. „Es geht um Beträge, die Anwälte, Banken oder Notare erhalten haben und die Personen gehören, deren Identität oder deren Wohnort nicht mehr ausfindig gemacht werden kann. Möglicherweise wohnen sie jetzt

im Ausland, möglicherweise sind sie verstorben, dann aber stünde das Geld ihren Erben zu, möglicherweise wissen sie gar nicht, dass sie Geld zurückbekommen können. Nicht nur vom Fiskus, der das Geld eigentlich nur verwaltet“, so die Finanzexperten weiter. Das Geld wird aktuell in einem Treuhandkonto aufbewahrt In vielen Fällen geht es auch um Guthaben, die beispielsweise nach einem Konkursverfahren übrig geblieben sind und von denen die Gläubiger gar nicht wissen, dass der Konkurs so abgewickelt wurde, dass sie einen Teil ihrer Forderungen zurück bekommen können. „Manchmal aber ist es auch Geld, dass bei alten Menschen nach deren Tod im Nachtkästchen gefunden wird und deren Angehörigen unauffindbar sind,“ heißt es im Haager Finanzministerium. In der Regel sind das relativ kleine Beträge. Manchmal geht es aber auch um viel Geld. Die nicht

einer Person oder einem Erben zuzuordnenden Beträge würden von den Notaren, Anwälten und Banken dem niederländischen Staat dann in Obhut gegeben. Der nimmt das Geld an, wenn der Betrag höher als 45 Euro ist. Das vagabundierende Geld wird dann auf einem Treuhandkonto des Finanzministeriums aufbewahrt und mit einem kargen Zinssatz von nur 1,06 Prozent pro Jahr verzinst. So haben sich inzwischen auf diesem Treuhandkonto des Haager Finanzamtes satte 30 Millionen Euro angesammelt, die dem Staat nicht gehören, die er aber verwaltet. „Im vergangenen Jahr haben wir nur 55 000 Euro zurückbezahlen können. Das ist viel zu wenig,“ klagt der Finanzbeamte, der seinen Namen lieber nicht in der Zeitung liest. Auch er möchte gerne wissen, wer der oder die Glückliche ist, der oder dem die Summe von 630 000 Euro zusteht. „Die Person hat sich aber immer noch nicht gemeldet.“