Der Bodensee: 101 Orte zum Verweilen und Entdecken

12.03.2015 - ÖSTERREICH. SCHWEIZ. DEUTSCHLAND. 0 ..... großherzogliche Post, das Hotel Halm und das ehemalige Finanzamt. Auf der anderen Seite ...
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Patrick Brauns

DER BODENSEE 101 Orte zum Verweilen und Entdecken

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deu­t­schen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Das Werk ist in allen seinen Teilen urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung in und Verarbeitung durch elektronische Systeme. Der Konrad Theiss Verlag ist ein Imprint der WBG © 2015 by WBG (Wissenschaftliche Buchgesellschaft), Darmstadt Die Herausgabe des Werkes wurde durch die Vereinsmitglieder der WBG ermöglicht. Umschlaggestaltung: Stefan Schmid Design, Stuttgart, unter Verwendung einer Abbildung von Daniel Schoenen / LOOK-foto. Lektorat: Literaturbüro am Cottaplatz, Monika Bönisch, Marbach a. N. Kartografie: Peter Palm, Berlin Satz: Melanie Jungels, scancomp GmbH, Wiesbaden Gedruckt auf säurefreiem und alterungsbeständigem Papier Printed in Germany Besuchen Sie uns im Internet: www.wbg-wissenverbindet.de ISBN 978-3-8062-3048-2 Elektronisch sind folgende Ausgaben erhältlich: eBook (PDF) 978-3-8062-3127-4 eBook (epub) 978-3-8062-3128-1

Witthoh

Bad Schussenried

DEUTSCHLAND Aach

Illmensee

23 31

Tengen

Owingen Bodman

14 15 Hohentwiel

9

24

SINGEN Rielasingen

Büsingen

94

96 97 95

93

Diessenhofen Schlatt

13

Gailingen

Rhein

92

Stein am Rhein Eschenz

91

10

11

Aach

Überlingen

30

Birnau

46

44 Waldburg

25 34

Mettnau

26 Unteruhldingen Insel 8 Allensbach Insel Reichenau 6 Mainau 5 Mittelzell Horn 12 27 Meersburg KONSTANZ 28 Hochwart 7 29 90 1 2 85 Hagnau Ermatingen 86 ee s r 3 4 te n Salenstein 87 Gottlieben U 83 84

B

Kreuzlingen

O

82

Markdorf

Bussnang

88

39

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Tettnang

Eriskirch

Langenargen 40 41

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Romanshorn

54

Wangen

35 36 37

56

Meckenbeuren

FRIEDRICHSHAFEN

D

Weinfelden

43

38

Thur

Frauenfeld

Leutkirch

Weingarten

RAVENSBURG 45

Altnau

89

S 53

47

Deggenhausertal

Salem

50

49

Radolfzell

SCHAFFHAUSEN

33 Höchsten

32

Heiligenberg

Rotach

17 Hohenhewen

Stockach

21

48 Oberschwäbische Seen

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Engen

19

Wilhelmsdorf

42

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18

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Bad Waldsee

52

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Geisingen

Laimnau

Eistobel 55 57

Kressbronn

Wasserburg

58

59

Lindenberg

Lindau 60

98

80

SCHWEIZ

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ST. GALLEN 75

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Oberegg

72

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ÖSTERREICH Dornbirn 0

67

5

10 km

INHALT

I

Konstanz und Hegau

01 IMPERIA IN KONSTANZ Wahrzeichen mit Rundblick

16

02 MÜNSTER UND MÜNSTERPLATZ IN KONSTANZ Logenplätze für schönstes Glockengeläut Deutschlands

18

03 RAITEBERG IN KONSTANZ Ein Drumlin mit Bismarckturm

20

04 HÖRNLE IN KONSTANZ Erholungsgebiet für Frühaufsteher

22

05 INSEL MAINAU Ruhige Zeiten auf der vielbesuchten Insel

24

06 MÜNSTER MITTELZELL AUF DER INSEL REICHENAU Spaziergang durch die Baugeschichte

26

07 HOCHWART AUF DER INSEL REICHENAU Der kleine Berg der „Gemüseinsel“

28

08 SEEGARTEN IN ALLENSBACH Im Wettbewerb um den schönsten Sonnenuntergang

30

09 ECHOTAL BEI BODMAN Akustischer Spaß vor der Felswand

32

10 HAFENMOLE IN RADOLFZELL Wartesaal für Bahnreisende unter freiem Himmel

34

11 METTNAU BEI RADOLFZELL Kuren neben dem „Urwald“

36

12 WASSERRESERVOIR HORN Aussichts- und Wasserspender zugleich

38

6

13 HERRENTISCH BEI RIELASINGEN Ein aussichtsreicher Tisch an der Grenze

40

14 HOHENTWIEL BEI SINGEN Eine der größten Festungsruinen Deutschlands

42

15 AACHINSELN IN SINGEN Mit Pauken und Trompeten und viel Grün

44

16 HEGAUBLICK BEI ENGEN Wie der Name sagt – und noch viel weiter

46

17 HOHENHEWEN BEI ENGEN Zu Fuß auf den Gipfel des alten Feuerspuckers

48

18 EISZEITPARK BEI ENGEN Vom Alltag in der Steinzeit

50

19 ALTER POSTWEG BEI TENGEN Landschaftserlebnis Europäische Wasserscheide

52

20 WITTHOH BEI IMMENDINGEN-HATTINGEN Zwischen Baden und Württemberg

54

21 AACHQUELLE BEI AACH Ein Fluss profitiert von der Donauversickerung

56

22 SCHWACKENREUTER SEENPLATTE BEI MÜHLINGEN Ein trauriger Bahnhof – und viel Natur für die Seele 23 FRIEDENSQUELLE BEI STOCKACH Ein Erlebnisweg erzählt vom Wasser

58 60

II Linzgau 24 STADTGARTEN IN ÜBERLINGEN Das Herz der städtischen Gartenkultur

62

25 BIRNAU BEI UHLDINGEN-MÜHLHOFEN Höhen und Tiefen der Geschichte

64

7

26 WELTKULTURERBE-PAVILLON UND PFAHLBAUMUSEUM IN UNTERUHLDINGEN

66

Kulturdenkmal mit nassen Füßen 27 FRIEDRICHSHÖHE IN MEERSBURG

68

Je höher, je weiter – und ruhiger 28 LERCHENBERG BEI MEERSBURG

70

Gedenkstätte und Mahnmal für den Frieden 29 DORFKIRCHE FRENKENBACH BEI HAGNAU

72

Zwischen Weinbergen und Obstwiesen 30 HISTORISCHE WEIHER BEI SALEM

74

Streifzug durch klösterliche Seenlandschaften 31 AACHTOBEL BEI OWINGEN

76

Idyllische Natur und religiöse Tradition 32 AMALIENHÖHE BEI HEILIGENBERG

78

Linden für das Fürstenpaar 33 HÖCHSTEN ZWISCHEN DEGGENHAUSERTAL UND ILLMENSEE

80

Berg für Sonnenscheinsucher 34 GEHRENBERGTURM BEI MARKDORF

82

Mit Abstand zum See

III Oberschwaben und Allgäu

35 SCHLOSSHORN IN FRIEDRICHSHAFEN

84

Auf dem Uferweg zum Schlosspark 36 MOLETURM IN FRIEDRICHSHAFEN

86

Filigraner Bau in der Hafeneinfahrt 37 FÄHRE FRIEDRICHSHAFEN – ROMANSHORN

Über das „Schwäbische Meer“ 8

88

38 HALDENBERGKAPELLE BEI FRIEDRICHSHAFEN Drumlins sorgen für Aussicht

90

39 ERISKIRCHER RIED Irisblüten verzaubern die Feuchtwiesen

92

40 SCHLOSS MONTFORT IN LANGENARGEN Villa im maurischen Stil für den König

94

41 ARGENBRÜCKEN BEI KRESSBRONN / LANGENARGEN Hängebrücken – Baukunst aus zwei Jahrhunderten 42 ARGENTAL BEI TETTNANG-LAIMNAU Abenteuerland am Fluss 43 DENKMAL „BAUER MIT GEISSBOCK“ IN MECKENBEUREN Auf de Schwäb’sche Eisebahne

96 98

100

44 VEITSBURG IN RAVENSBURG Mittelalterliches Zeugnis über dem Schussental

102

45 DAS BLAUE HAUS BEI RAVENSBURG Kunstwerk in Schieflage

104

46 STILLER BACH BEI WEINGARTEN Ingenieurtechnisches Meisterwerk

106

47 STADTGARTEN IN WEINGARTEN Refugium für große und kleine Leute

108

48 DER UNBEKANNTE SEE IN OBERSCHWABEN Traum oder Wirklichkeit?

110

49 BURG WALDBURG Adlige, Landvermesser und schmausende „Ritter“

112

50 KAPELLENBERG VOLKERTSHAUS BEI BAD WALDSEE Musterbeispiel der oberschwäbischen Landschaft 51 PFRUNGER RIED BEI WILHELMSDORF Auf Stegen durch das Sumpfgebiet

114 116

9

52 SCHUSSENQUELLE BEI BAD SCHUSSENRIED Reich an Wasser 53 GALLUSKAPELLE AUF DEM WINTERBERG BEI LEUTKIRCH Entschleunigung an der Autobahn

118

120

54 SCHWARZER GRAT BEI ISNY Württembergs höchster Berg

122

55 EISTOBEL BEI ISNY Wild und geheimnisvoll

124

56 ANTONIUS-BRUNNEN IN WANGEN An fast jeder Ecke der Stadt plätschert es

126

57 WALDSEE BEI LINDENBERG Still ruht der See

128

58 MALERWINKEL BEI WASSERBURG Ein Motiv wie aus dem Bilderbuch

130

59 LINDENHOFPARK IN LINDAU Mit einem Museum über den Frieden

132

60 HINTERE INSEL IN LINDAU Das „Happy End“ der Insel

134

IV Vorarlberg 61 PFÄNDER UND HOCHBERG BEI BREGENZ Tausender am östlichen Bodensee

136

62 OBERSTADT IN BREGENZ Abseits von Hektik und Geschäftigkeit

138

63 HAFENMOLO IN BREGENZ Hier sitzen Sie in der ersten Reihe

140

64 KLOSTER MEHRERAU IN BREGENZ Lebhafte Geschichte, lebendiger Klosterbetrieb

142

10

65 RHEINDAMM UND RHEINDELTA BEI FUSSACH / HARD Viel Geröll für den See 66 WALLFAHRTSKIRCHE MARIA HEIMSUCHUNG IN BILDSTEIN Ein Ort, der Kraft gibt

144

146

67 GÜTLE BEI DORNBIRN Fabrikareal aus einer anderen Zeit

148

68 ST. CORNELI TOSTERS BEI FELDKIRCH Zwei Tausendjährige in trautem Beisammensein

150

V St. Gallen und Appenzell 69 BUECHBERG BEI THAL Durch Rosen und Reben zum Steinigen Tisch

152

70 „STADTBALKON“ IN RORSCHACH Aufzug mit Ausblick

154

71 FÜNFLÄNDERBLICK ZWISCHEN RORSCHACH UND HEIDEN Weit über den Tellerrand hinaus

156

72 OBEREGG-ST. ANTON Mit dem Postbus auf die Höhe

158

73 KINDLISTEIN BEI HEIDEN Wo besondere Kräfte walten

160

74 STADTLOUNGE IN ST. GALLEN Ein knallrotes Wohnzimmer im Freien

162

75 DREIWEIEREN IN ST. GALLEN Romantische Naturbäder über der Stadt

164

76 GANGGELIBRUGG IN ST. GALLEN In der Stadt der Brücken

166

77 HOCHALP BEI URNÄSCH Ganz ohne Massenbetrieb

168

11

VI Thurgau 78 FÄHRE GERTAU BEI BISCHOFSZELL Über die Sitter wie einst die Pilger

170

79 ALTE BRÜCKE IN BISCHOFSZELL Ziemlich krumm, und das mit Absicht

172

80 PLATZ BEIM FLIEGERDENKMAL IN ARBON Hier gefiel es schon den Römern

174

81 ALTE KIRCHE UND FRIEDHOF IN ROMANSHORN Inseln der Ruhe über der Stadt

176

82 ANLEGESTEG IN ALTNAU Langer Spazierweg über den See

178

83 SEEUFERANLAGE IN KREUZLINGEN Biotope für Flora und Fauna – und Erholungsuchende

180

84 KLOSTERHOF IN KREUZLINGEN Entdeckungen innerhalb der Klostermauern

182

85 DORFPLATZ IN GOTTLIEBEN In der kleinsten Gemeinde des Kantons Thurgau

184

86 SCHIFFSLÄNDE UND FESTPLATZ IN ERMATINGEN-STAAD Feste feiern am See 87 SCHLOSS ARENENBERG IN SALENSTEIN Auf den Spuren des französischen Hochadels 88 GANGGELISTEG ZWISCHEN BUSSNANG UND WEINFELDEN Anmutige Stahlbrücke über dem Fluss

186 188

190

89 KARTAUSE ITTINGEN BEI FRAUENFELD Zur Ruhe kommen mit Kunst und Kontemplation

192

90 SCHIFFFAHRT AUF UNTERSEE UND HOCHRHEIN Ein Juwel unter den Schiffsrouten

194

12

91 INSEL WERD BEI ESCHENZ Klösterliches Leben im Untersee

196

92 KLOSTER ST. GEORGEN IN STEIN AM RHEIN Prächtiges Zeugnis mittelalterlicher Baukunst

198

93 RHEINBRÜCKE GAILINGEN – DIESSENHOFEN Ganz aus Holz gebaut

200

VII Von Schaffhausen zum Zürichsee 94 BERGKIRCHE ST. MICHAEL BEI BÜSINGEN Eine Quelle der Kraft und Inspiration

202

95 KLOSTERGUT PARADIES BEI SCHLATT Vom Klarissenkloster zur Eisenbibliothek

204

96 KLOSTER ALLERHEILIGEN IN SCHAFFHAUSEN Eine grüne Oase mitten in der Altstadt

206

97 HERRENACKER IN SCHAFFHAUSEN Ein Platz zum Wohlfühlen

208

98 ROSENGARTEN AUF DEM HEILIGBERG IN WINTERTHUR Genüsse für die Sinne

210

99 TURM AUF DEM HOFBERG B E I WIL Ein Wahrzeichen für die Stadt

212

100 HÖRNLI BEI FISCHINGEN Der Weg ist das Ziel

214

101 RAPPERSWILER STEG Vom Bodensee bis über den Zürichsee

216

99 WEITERE ORTE ZUM VERWEILEN

220

BILDNACHWEIS

224

DER AUTOR

224

13

VORWORT

Ich gehöre zu den vielen Bewohnern des Bodenseelandes, die zum Studium oder aus anderen Gründen an den See gekommen – und geblieben sind. Das liegt nicht nur daran, dass man am See „hängenbleibt“, sondern dass es so viele einzelne Orte gibt, an denen man gerne bleibt, an denen man verweilen kann. Solche Orte entdeckt man meistens erst mit den Jahren, wenn man über die Reiseführer-Ziele hinausgekommen ist. Nach fast einem Dutzend Bodenseebüchern in über 20 Jahren (klassische Reiseführer, Landeskunde, Natur- und Radführer) kann ich Ihnen hier eine Auswahl von Orten vorstellen und empfehlen, die in diesen Büchern wenig Platz gefunden haben: meine Lieblingsorte und ein paar Orte, die ich selbst erst für dieses Buch entdeckt habe. Wenn Sie aber in der Nähe eines beschriebenen Ortes einen anderen entdecken, der Ihnen besser gefällt zum Verweilen – auch gut. Ich zeige Ihnen hier Orte, an denen Sie die Füße ins Wasser hängen, den Kopf wegen der Aussicht in alle Himmelsrichtungen drehen, in einem Tobel tief durchatmen können. Es sind Orte, an denen Sie die besondere Qualität des Bodenseelandes sinnlich erleben können, ohne Stress und Hektik, ohne Massentourismus. Orte, an denen Sie die Besonderheit der Kulturlandschaft erleben und wahrnehmen können, die Seele der Landschaft erspüren. Mit der „Seele“ wird ja viel geworben: In den 90er-Jahren wurde der Bodensee als „die Seele Europas“ vermarktet, und einzelne Gemeinden haben versprochen, dass man in ihnen die Seele baumeln lassen kann. Das war damals ein schönes Bild, aber inzwischen kann man es kaum mehr hören. Trotzdem geht das in eine Richtung, die einem wachsenden Bedürfnis entspricht, von den Restaurants, die sich der „Slow Food“-Bewegung angeschlossen haben, über „Slow up“-Aktionstage bis zu „Slow Foot“Wanderungen – nach Fast Food und „immer schneller“ geht die Tendenz zur Entschleunigung, zum Ruhefinden. Die Orte dafür sind für Sie als Touristen ebenso wichtig wie für die einheimischen Leser, die in den Städten am See ihren Alltag verbringen und ihre kleinen Flucht-Orte brauchen. Mit besten Wünschen für schöne Verweilmomente, -stunden und -tage! Patrick Brauns 15

01 IMPERIA IN KONSTANZ Wahrzeichen mit Rundblick

Die Betonstatue einer „Hübschlerin“ aus der Konzilszeit dreht sich seit 1993 am Hafeneingang und ist seitdem das zweite Wahrzeichen der Stadt nach dem Münster geworden – wie die Freiheitsstatue in New York und der Löwe in Lindau. Weil der Standort damals über die Bodensee-Schiffsbetriebe der Deutschen Bundesbahn gehörte, war das Projekt leichter umzusetzen, als es bei städtischem Boden gewesen wäre. Trotzdem haben Vertreter von Kirche und Kunst protestiert, aus unterschiedlichen Motiven. Wenn auch über die Ansicht und den Sinn dieser Figur an dieser prominenten Stelle die Meinungen geteilt sind – die Aussicht von diesem schönen Ende der Mole ist für alle gleich, und wer kein Fan der Imperia ist, genießt die Aussicht umso mehr, wenn er sie hinter sich hat. Die Imperia ist so auch ein Ort, um (mit dem Rücken zu ihr) mit einem Abstand von fast 150 Metern zum Konzilsgebäude die Silhouette der Stadt zu betrachten und zu verstehen: Die Kirchtürme des Münsters und der Stephanskirche überragen von hier aus gerade die Bäume des Stadtgartens, und das Türmchen des Hauptbahnhofs ist umso besser zu erkennen. Hinter dem Bahnhof verläuft die Front repräsentativer Bauten, die nach dessen Eröffnung gefolgt sind: die großherzogliche Post, das Hotel Halm und das ehemalige Finanzamt. Auf der anderen Seite, nördlich des Rheins, stehen die gründerzeitlichen Bürgerhäuser, die auch heute noch feine Wohnadressen sind. Weiter außen bilden die beiden Hochhäuser aus den frühen 70er-Jahren eine deutliche Landmarke, das frühere Fernmeldehochhaus in Petershausen und, in etwa gleicher Entfernung vom Münster, das Wohnhochhaus „Freiegg“ in Kreuzlingen – beide aus einer Zeit, als man auf diese Weise ein Zeichen der Modernität und Urbanität setzen wollte. Eine noch bessere Rundsicht auf die Ufer des Konstanzer Trichters hat natürlich, wer mit einem Schiff der „Weißen Flotte“ oder mit dem Katamaran auf die Imperia und den Hafen zufährt – aber das wäre ein anderes Thema. 16

Konstanz und Hegau

ADRESSE: 78462 Konstanz, ➜ www.konstanz.de. TIPP: Ein Picknick am Ufer im Stadtgarten in der Morgensonne ist schön, ein Frühstück auf der Terrasse des Inselhotels noch schöner.