Patrick Brauns
DER BODENSEE 101 Orte zum Verweilen und Entdecken
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Das Werk ist in allen seinen Teilen urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung in und Verarbeitung durch elektronische Systeme. Der Konrad Theiss Verlag ist ein Imprint der WBG © 2015 by WBG (Wissenschaftliche Buchgesellschaft), Darmstadt Die Herausgabe des Werkes wurde durch die Vereinsmitglieder der WBG ermöglicht. Umschlaggestaltung: Stefan Schmid Design, Stuttgart, unter Verwendung einer Abbildung von Daniel Schoenen / LOOK-foto. Lektorat: Literaturbüro am Cottaplatz, Monika Bönisch, Marbach a. N. Kartografie: Peter Palm, Berlin Satz: Melanie Jungels, scancomp GmbH, Wiesbaden Gedruckt auf säurefreiem und alterungsbeständigem Papier Printed in Germany Besuchen Sie uns im Internet: www.wbg-wissenverbindet.de ISBN 978-3-8062-3048-2 Elektronisch sind folgende Ausgaben erhältlich: eBook (PDF) 978-3-8062-3127-4 eBook (epub) 978-3-8062-3128-1
Witthoh
Bad Schussenried
DEUTSCHLAND Aach
Illmensee
23 31
Tengen
Owingen Bodman
14 15 Hohentwiel
9
24
SINGEN Rielasingen
Büsingen
94
96 97 95
93
Diessenhofen Schlatt
13
Gailingen
Rhein
92
Stein am Rhein Eschenz
91
10
11
Aach
Überlingen
30
Birnau
46
44 Waldburg
25 34
Mettnau
26 Unteruhldingen Insel 8 Allensbach Insel Reichenau 6 Mainau 5 Mittelzell Horn 12 27 Meersburg KONSTANZ 28 Hochwart 7 29 90 1 2 85 Hagnau Ermatingen 86 ee s r 3 4 te n Salenstein 87 Gottlieben U 83 84
B
Kreuzlingen
O
82
Markdorf
Bussnang
88
39
E
N
81
S
Isny
Tettnang
Eriskirch
Langenargen 40 41
E E
Romanshorn
54
Wangen
35 36 37
56
Meckenbeuren
FRIEDRICHSHAFEN
D
Weinfelden
43
38
Thur
Frauenfeld
Leutkirch
Weingarten
RAVENSBURG 45
Altnau
89
S 53
47
Deggenhausertal
Salem
50
49
Radolfzell
SCHAFFHAUSEN
33 Höchsten
32
Heiligenberg
Rotach
17 Hohenhewen
Stockach
21
48 Oberschwäbische Seen
en
Engen
19
Wilhelmsdorf
42
Arg
18
16
en
51 Hegaublick
N
Bad Waldsee
52
ch
22
ss
Schwackenreute
hu
20
Sc
u Dona
tra Os
Geisingen
Laimnau
Eistobel 55 57
Kressbronn
Wasserburg
58
59
Lindenberg
Lindau 60
98
80
SCHWEIZ
62 64
Sitt
er
70
ur Th
101
Hörnli 100
Herisau
Heiden
ST. GALLEN 75
77
76
Urnäsch
65 Hard
nz
73
66
Rhein
Rapperswil
Gossau
Fußach
69 Thal
71 74
Fischingen
Rorschach
e
99
78 Bischofszell
Pfänder 61
eg
Wil
79
BREGENZ 63
Br
WINTERTHUR
Arbon
Oberegg
72
Altstätten
Feldkirch 68
Bildstein
er
Ac
h
ÖSTERREICH Dornbirn 0
67
5
10 km
INHALT
I
Konstanz und Hegau
01 IMPERIA IN KONSTANZ Wahrzeichen mit Rundblick
16
02 MÜNSTER UND MÜNSTERPLATZ IN KONSTANZ Logenplätze für schönstes Glockengeläut Deutschlands
18
03 RAITEBERG IN KONSTANZ Ein Drumlin mit Bismarckturm
20
04 HÖRNLE IN KONSTANZ Erholungsgebiet für Frühaufsteher
22
05 INSEL MAINAU Ruhige Zeiten auf der vielbesuchten Insel
24
06 MÜNSTER MITTELZELL AUF DER INSEL REICHENAU Spaziergang durch die Baugeschichte
26
07 HOCHWART AUF DER INSEL REICHENAU Der kleine Berg der „Gemüseinsel“
28
08 SEEGARTEN IN ALLENSBACH Im Wettbewerb um den schönsten Sonnenuntergang
30
09 ECHOTAL BEI BODMAN Akustischer Spaß vor der Felswand
32
10 HAFENMOLE IN RADOLFZELL Wartesaal für Bahnreisende unter freiem Himmel
34
11 METTNAU BEI RADOLFZELL Kuren neben dem „Urwald“
36
12 WASSERRESERVOIR HORN Aussichts- und Wasserspender zugleich
38
6
13 HERRENTISCH BEI RIELASINGEN Ein aussichtsreicher Tisch an der Grenze
40
14 HOHENTWIEL BEI SINGEN Eine der größten Festungsruinen Deutschlands
42
15 AACHINSELN IN SINGEN Mit Pauken und Trompeten und viel Grün
44
16 HEGAUBLICK BEI ENGEN Wie der Name sagt – und noch viel weiter
46
17 HOHENHEWEN BEI ENGEN Zu Fuß auf den Gipfel des alten Feuerspuckers
48
18 EISZEITPARK BEI ENGEN Vom Alltag in der Steinzeit
50
19 ALTER POSTWEG BEI TENGEN Landschaftserlebnis Europäische Wasserscheide
52
20 WITTHOH BEI IMMENDINGEN-HATTINGEN Zwischen Baden und Württemberg
54
21 AACHQUELLE BEI AACH Ein Fluss profitiert von der Donauversickerung
56
22 SCHWACKENREUTER SEENPLATTE BEI MÜHLINGEN Ein trauriger Bahnhof – und viel Natur für die Seele 23 FRIEDENSQUELLE BEI STOCKACH Ein Erlebnisweg erzählt vom Wasser
58 60
II Linzgau 24 STADTGARTEN IN ÜBERLINGEN Das Herz der städtischen Gartenkultur
62
25 BIRNAU BEI UHLDINGEN-MÜHLHOFEN Höhen und Tiefen der Geschichte
64
7
26 WELTKULTURERBE-PAVILLON UND PFAHLBAUMUSEUM IN UNTERUHLDINGEN
66
Kulturdenkmal mit nassen Füßen 27 FRIEDRICHSHÖHE IN MEERSBURG
68
Je höher, je weiter – und ruhiger 28 LERCHENBERG BEI MEERSBURG
70
Gedenkstätte und Mahnmal für den Frieden 29 DORFKIRCHE FRENKENBACH BEI HAGNAU
72
Zwischen Weinbergen und Obstwiesen 30 HISTORISCHE WEIHER BEI SALEM
74
Streifzug durch klösterliche Seenlandschaften 31 AACHTOBEL BEI OWINGEN
76
Idyllische Natur und religiöse Tradition 32 AMALIENHÖHE BEI HEILIGENBERG
78
Linden für das Fürstenpaar 33 HÖCHSTEN ZWISCHEN DEGGENHAUSERTAL UND ILLMENSEE
80
Berg für Sonnenscheinsucher 34 GEHRENBERGTURM BEI MARKDORF
82
Mit Abstand zum See
III Oberschwaben und Allgäu
35 SCHLOSSHORN IN FRIEDRICHSHAFEN
84
Auf dem Uferweg zum Schlosspark 36 MOLETURM IN FRIEDRICHSHAFEN
86
Filigraner Bau in der Hafeneinfahrt 37 FÄHRE FRIEDRICHSHAFEN – ROMANSHORN
Über das „Schwäbische Meer“ 8
88
38 HALDENBERGKAPELLE BEI FRIEDRICHSHAFEN Drumlins sorgen für Aussicht
90
39 ERISKIRCHER RIED Irisblüten verzaubern die Feuchtwiesen
92
40 SCHLOSS MONTFORT IN LANGENARGEN Villa im maurischen Stil für den König
94
41 ARGENBRÜCKEN BEI KRESSBRONN / LANGENARGEN Hängebrücken – Baukunst aus zwei Jahrhunderten 42 ARGENTAL BEI TETTNANG-LAIMNAU Abenteuerland am Fluss 43 DENKMAL „BAUER MIT GEISSBOCK“ IN MECKENBEUREN Auf de Schwäb’sche Eisebahne
96 98
100
44 VEITSBURG IN RAVENSBURG Mittelalterliches Zeugnis über dem Schussental
102
45 DAS BLAUE HAUS BEI RAVENSBURG Kunstwerk in Schieflage
104
46 STILLER BACH BEI WEINGARTEN Ingenieurtechnisches Meisterwerk
106
47 STADTGARTEN IN WEINGARTEN Refugium für große und kleine Leute
108
48 DER UNBEKANNTE SEE IN OBERSCHWABEN Traum oder Wirklichkeit?
110
49 BURG WALDBURG Adlige, Landvermesser und schmausende „Ritter“
112
50 KAPELLENBERG VOLKERTSHAUS BEI BAD WALDSEE Musterbeispiel der oberschwäbischen Landschaft 51 PFRUNGER RIED BEI WILHELMSDORF Auf Stegen durch das Sumpfgebiet
114 116
9
52 SCHUSSENQUELLE BEI BAD SCHUSSENRIED Reich an Wasser 53 GALLUSKAPELLE AUF DEM WINTERBERG BEI LEUTKIRCH Entschleunigung an der Autobahn
118
120
54 SCHWARZER GRAT BEI ISNY Württembergs höchster Berg
122
55 EISTOBEL BEI ISNY Wild und geheimnisvoll
124
56 ANTONIUS-BRUNNEN IN WANGEN An fast jeder Ecke der Stadt plätschert es
126
57 WALDSEE BEI LINDENBERG Still ruht der See
128
58 MALERWINKEL BEI WASSERBURG Ein Motiv wie aus dem Bilderbuch
130
59 LINDENHOFPARK IN LINDAU Mit einem Museum über den Frieden
132
60 HINTERE INSEL IN LINDAU Das „Happy End“ der Insel
134
IV Vorarlberg 61 PFÄNDER UND HOCHBERG BEI BREGENZ Tausender am östlichen Bodensee
136
62 OBERSTADT IN BREGENZ Abseits von Hektik und Geschäftigkeit
138
63 HAFENMOLO IN BREGENZ Hier sitzen Sie in der ersten Reihe
140
64 KLOSTER MEHRERAU IN BREGENZ Lebhafte Geschichte, lebendiger Klosterbetrieb
142
10
65 RHEINDAMM UND RHEINDELTA BEI FUSSACH / HARD Viel Geröll für den See 66 WALLFAHRTSKIRCHE MARIA HEIMSUCHUNG IN BILDSTEIN Ein Ort, der Kraft gibt
144
146
67 GÜTLE BEI DORNBIRN Fabrikareal aus einer anderen Zeit
148
68 ST. CORNELI TOSTERS BEI FELDKIRCH Zwei Tausendjährige in trautem Beisammensein
150
V St. Gallen und Appenzell 69 BUECHBERG BEI THAL Durch Rosen und Reben zum Steinigen Tisch
152
70 „STADTBALKON“ IN RORSCHACH Aufzug mit Ausblick
154
71 FÜNFLÄNDERBLICK ZWISCHEN RORSCHACH UND HEIDEN Weit über den Tellerrand hinaus
156
72 OBEREGG-ST. ANTON Mit dem Postbus auf die Höhe
158
73 KINDLISTEIN BEI HEIDEN Wo besondere Kräfte walten
160
74 STADTLOUNGE IN ST. GALLEN Ein knallrotes Wohnzimmer im Freien
162
75 DREIWEIEREN IN ST. GALLEN Romantische Naturbäder über der Stadt
164
76 GANGGELIBRUGG IN ST. GALLEN In der Stadt der Brücken
166
77 HOCHALP BEI URNÄSCH Ganz ohne Massenbetrieb
168
11
VI Thurgau 78 FÄHRE GERTAU BEI BISCHOFSZELL Über die Sitter wie einst die Pilger
170
79 ALTE BRÜCKE IN BISCHOFSZELL Ziemlich krumm, und das mit Absicht
172
80 PLATZ BEIM FLIEGERDENKMAL IN ARBON Hier gefiel es schon den Römern
174
81 ALTE KIRCHE UND FRIEDHOF IN ROMANSHORN Inseln der Ruhe über der Stadt
176
82 ANLEGESTEG IN ALTNAU Langer Spazierweg über den See
178
83 SEEUFERANLAGE IN KREUZLINGEN Biotope für Flora und Fauna – und Erholungsuchende
180
84 KLOSTERHOF IN KREUZLINGEN Entdeckungen innerhalb der Klostermauern
182
85 DORFPLATZ IN GOTTLIEBEN In der kleinsten Gemeinde des Kantons Thurgau
184
86 SCHIFFSLÄNDE UND FESTPLATZ IN ERMATINGEN-STAAD Feste feiern am See 87 SCHLOSS ARENENBERG IN SALENSTEIN Auf den Spuren des französischen Hochadels 88 GANGGELISTEG ZWISCHEN BUSSNANG UND WEINFELDEN Anmutige Stahlbrücke über dem Fluss
186 188
190
89 KARTAUSE ITTINGEN BEI FRAUENFELD Zur Ruhe kommen mit Kunst und Kontemplation
192
90 SCHIFFFAHRT AUF UNTERSEE UND HOCHRHEIN Ein Juwel unter den Schiffsrouten
194
12
91 INSEL WERD BEI ESCHENZ Klösterliches Leben im Untersee
196
92 KLOSTER ST. GEORGEN IN STEIN AM RHEIN Prächtiges Zeugnis mittelalterlicher Baukunst
198
93 RHEINBRÜCKE GAILINGEN – DIESSENHOFEN Ganz aus Holz gebaut
200
VII Von Schaffhausen zum Zürichsee 94 BERGKIRCHE ST. MICHAEL BEI BÜSINGEN Eine Quelle der Kraft und Inspiration
202
95 KLOSTERGUT PARADIES BEI SCHLATT Vom Klarissenkloster zur Eisenbibliothek
204
96 KLOSTER ALLERHEILIGEN IN SCHAFFHAUSEN Eine grüne Oase mitten in der Altstadt
206
97 HERRENACKER IN SCHAFFHAUSEN Ein Platz zum Wohlfühlen
208
98 ROSENGARTEN AUF DEM HEILIGBERG IN WINTERTHUR Genüsse für die Sinne
210
99 TURM AUF DEM HOFBERG B E I WIL Ein Wahrzeichen für die Stadt
212
100 HÖRNLI BEI FISCHINGEN Der Weg ist das Ziel
214
101 RAPPERSWILER STEG Vom Bodensee bis über den Zürichsee
216
99 WEITERE ORTE ZUM VERWEILEN
220
BILDNACHWEIS
224
DER AUTOR
224
13
VORWORT
Ich gehöre zu den vielen Bewohnern des Bodenseelandes, die zum Studium oder aus anderen Gründen an den See gekommen – und geblieben sind. Das liegt nicht nur daran, dass man am See „hängenbleibt“, sondern dass es so viele einzelne Orte gibt, an denen man gerne bleibt, an denen man verweilen kann. Solche Orte entdeckt man meistens erst mit den Jahren, wenn man über die Reiseführer-Ziele hinausgekommen ist. Nach fast einem Dutzend Bodenseebüchern in über 20 Jahren (klassische Reiseführer, Landeskunde, Natur- und Radführer) kann ich Ihnen hier eine Auswahl von Orten vorstellen und empfehlen, die in diesen Büchern wenig Platz gefunden haben: meine Lieblingsorte und ein paar Orte, die ich selbst erst für dieses Buch entdeckt habe. Wenn Sie aber in der Nähe eines beschriebenen Ortes einen anderen entdecken, der Ihnen besser gefällt zum Verweilen – auch gut. Ich zeige Ihnen hier Orte, an denen Sie die Füße ins Wasser hängen, den Kopf wegen der Aussicht in alle Himmelsrichtungen drehen, in einem Tobel tief durchatmen können. Es sind Orte, an denen Sie die besondere Qualität des Bodenseelandes sinnlich erleben können, ohne Stress und Hektik, ohne Massentourismus. Orte, an denen Sie die Besonderheit der Kulturlandschaft erleben und wahrnehmen können, die Seele der Landschaft erspüren. Mit der „Seele“ wird ja viel geworben: In den 90er-Jahren wurde der Bodensee als „die Seele Europas“ vermarktet, und einzelne Gemeinden haben versprochen, dass man in ihnen die Seele baumeln lassen kann. Das war damals ein schönes Bild, aber inzwischen kann man es kaum mehr hören. Trotzdem geht das in eine Richtung, die einem wachsenden Bedürfnis entspricht, von den Restaurants, die sich der „Slow Food“-Bewegung angeschlossen haben, über „Slow up“-Aktionstage bis zu „Slow Foot“Wanderungen – nach Fast Food und „immer schneller“ geht die Tendenz zur Entschleunigung, zum Ruhefinden. Die Orte dafür sind für Sie als Touristen ebenso wichtig wie für die einheimischen Leser, die in den Städten am See ihren Alltag verbringen und ihre kleinen Flucht-Orte brauchen. Mit besten Wünschen für schöne Verweilmomente, -stunden und -tage! Patrick Brauns 15
01 IMPERIA IN KONSTANZ Wahrzeichen mit Rundblick
Die Betonstatue einer „Hübschlerin“ aus der Konzilszeit dreht sich seit 1993 am Hafeneingang und ist seitdem das zweite Wahrzeichen der Stadt nach dem Münster geworden – wie die Freiheitsstatue in New York und der Löwe in Lindau. Weil der Standort damals über die Bodensee-Schiffsbetriebe der Deutschen Bundesbahn gehörte, war das Projekt leichter umzusetzen, als es bei städtischem Boden gewesen wäre. Trotzdem haben Vertreter von Kirche und Kunst protestiert, aus unterschiedlichen Motiven. Wenn auch über die Ansicht und den Sinn dieser Figur an dieser prominenten Stelle die Meinungen geteilt sind – die Aussicht von diesem schönen Ende der Mole ist für alle gleich, und wer kein Fan der Imperia ist, genießt die Aussicht umso mehr, wenn er sie hinter sich hat. Die Imperia ist so auch ein Ort, um (mit dem Rücken zu ihr) mit einem Abstand von fast 150 Metern zum Konzilsgebäude die Silhouette der Stadt zu betrachten und zu verstehen: Die Kirchtürme des Münsters und der Stephanskirche überragen von hier aus gerade die Bäume des Stadtgartens, und das Türmchen des Hauptbahnhofs ist umso besser zu erkennen. Hinter dem Bahnhof verläuft die Front repräsentativer Bauten, die nach dessen Eröffnung gefolgt sind: die großherzogliche Post, das Hotel Halm und das ehemalige Finanzamt. Auf der anderen Seite, nördlich des Rheins, stehen die gründerzeitlichen Bürgerhäuser, die auch heute noch feine Wohnadressen sind. Weiter außen bilden die beiden Hochhäuser aus den frühen 70er-Jahren eine deutliche Landmarke, das frühere Fernmeldehochhaus in Petershausen und, in etwa gleicher Entfernung vom Münster, das Wohnhochhaus „Freiegg“ in Kreuzlingen – beide aus einer Zeit, als man auf diese Weise ein Zeichen der Modernität und Urbanität setzen wollte. Eine noch bessere Rundsicht auf die Ufer des Konstanzer Trichters hat natürlich, wer mit einem Schiff der „Weißen Flotte“ oder mit dem Katamaran auf die Imperia und den Hafen zufährt – aber das wäre ein anderes Thema. 16
Konstanz und Hegau
ADRESSE: 78462 Konstanz, ➜ www.konstanz.de. TIPP: Ein Picknick am Ufer im Stadtgarten in der Morgensonne ist schön, ein Frühstück auf der Terrasse des Inselhotels noch schöner.