Bachchor aktuell

03.04.2017 - bastian Bach. ... sprünglich Drittplatzierte Johann Sebastian Bach, nach- ... Matthias Feldhoff, Barbara Kruse, Elke Wulf und Thomas Dahl.
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Bachchor aktuell Ausgabe 3 April 2017

Neuigkeiten aus dem Hamburger Bachchor St. Petri

Liebe Freunde des Hamburger Bachchors, Im Jahr 2017 steht in allen Kirchen das Thema „500 Jahre Reformation“ auf dem Programm und auch wir werden uns – vor allem in der zweiten Hälfte des Jahres – dieses Jubiläums annehmen. Zunächst aber wird in der St. Petri-Kirche eines großen Musikers gedacht, dessen Todestag sich am 25. Juni zum 250. Mal jährt: Georg Philipp Telemann starb 1767 in Hamburg im für damalige Verhältnisse ungewöhnlich hohen Alter von 86 Jahren.

Telemann, der zu seinen Lebzeiten einer der berühmtesten Komponisten war, stand später lange Zeit im Schatten seines Zeitgenossen Johann Sebastian Bach. Erst seit wenigen Jahren sind Telemann und seine Musik wieder mehr ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt. Lassen Sie sich in diesem Jahr zu den unterschiedlichsten Anlässen von uns davon überzeugen, was er für ein genialer Musiker war und dass seine Musik der des großen Bachs durchaus ebenbürtig ist. Wir freuen uns darauf! Ihr Matthias Feldhoff

Unsere nächsten Auftritte Telemann: Lukas-Passion von 1728

Erleben Sie den Hamburger Bachchor

Sa., 8. April, 19 Uhr

Osternacht Sa., 15. April, 23 Uhr

Hauptkirche St. Petri, Hamburg

Hauptkirche St. Petri, Hamburg

Kartenvorverkauf im Kirchenbüro Gottesdienst am Karfreitagmorgen Demantius: Johannes-Passion Fr., 14. April, 10 Uhr

Ausblick: So., 7. Mai, 10 Uhr, Gottesdienst Tramnitz: Messe für Männerchor

Hauptkirche St. Petri, Hamburg So., 14. Mai, 10 Uhr, Gottesdienst Sterbestunde Jesu Mit Chorälen aus Bachs

Gestaltet von den Frauenstimmen des Hamburger Bachchors

Johannespassion Fr., 14. April, 15 Uhr Hauptkirche St. Petri, Hamburg

So., 25. Juni, 10 Uhr, Kantatengottesdienst Telemann: Wertes Zion, sei getrost

Vesper zur Grablegung Jesu Sa., 15. April, 18 Uhr Hauptkirche St. Petri, Hamburg

Sa., 25. November, 19 Uhr Mendelssohn Bartholdy: Paulus

Bachchor aktuell

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Telemann in Hamburg

Komponistenschwerpunkt 2017

Georg Philipp Telemann kam 1721 im Alter von 40 Jahren nach Hamburg, um eines der angesehensten

chen-Music der Stadt ewig Ehre macht" halten wolle. Die Erhöhung des Gehaltes und eine große Dienstwoh-

musikalischen Ämter Deutschlands zu übernehmen: Er wurde Cantor Johannei und Director Musices.

nung bewogen Telemann, in Leipzig abzusagen. Den Posten des Thomaskantors bekam daraufhin der ursprünglich Drittplatzierte Johann Sebastian Bach, nach-

In der 1529 durch den Reformator Johannes Bugenhagen gegründeten Johannisschule wurden damals außer Religion auch die alten Sprachen sowie die Kunst des Gesanges gelehrt. Im 17. Jahrhundert hatte die

dem auch Christoph Graupner abgelehnt hatte.

Stellung des Musiklehrers am Johanneum eine besondere geschichtliche Bedeutung erhalten, da ihm auch die Kirchenmusik an den zunächst vier, später fünf Hauptkirchen übertragen wurde, eine Zusammenfassung von Ämtern, die für Hamburg bis ins 18. Jahrhundert charakteristisch blieb. Mit seiner aus Schülern bestehenden Kantorei begleitete der städtische Kantor reihum die Gottesdienste an den Hauptkirchen. Übrigens waren zu Telemanns Zeit „Kantor“ und „Organist“ noch streng getrennt. Der Kantor war Akademiker, der Organist gehörte zur Gilde der Stadtpfeifer. Wenig später übernahm Telemann auch die Leitung der damaligen Hamburger Oper, eine Ämterkombinati-

Telemanns mehr als 3600 Werke umfassen nahezu

on, die heute undenkbar wäre. Er sollte 46 Jahre in

alle damals üblichen musikalischen Gattungen. Zusätz-

Hamburg bleiben, mehr als die Hälfte seiner gesamten

lich zu den geistlichen Werken lieferte er eine Fülle von

Lebenszeit. Dabei war der Beginn in der Hansestadt

Musik für die unterschiedlichsten Gelegenheiten. Hierzu

eher unerfreulich: Ärger mit dem Ratsdrucker und mit

gehörten die Kapitänsmusiken für das jährliche Fest-

seinen Vorgesetzten, eine unzureichende Bezahlung

mahl der Offiziere (Capitaine) des Bürgermilitärs, Kam-

und die zu kleine Wohnung bewogen ihn dazu, sich

mermusik, Orchesterwerke sowie Opern für das einsti-

um die Stelle als Thomaskantor in Leipzig zu bewerben. Unter sechs Bewerbern einstimmig gewählt, bat er am 3. September 1722 den Hamburger Rat um sei-

ge Opernhaus am Hamburger Gänsemarkt. Er wirkte als Veranstalter öffentlicher Konzerte, gründete die erste deutsche Musikzeitschrift und betätigte sich als

ne Entlassung. Glücklicherweise erkannte man jedoch in Hamburg, welche Blamage es wäre, würde der be-

Musikverleger. Verbundenheit mit der Hansestadt zeigt sich in lokalpatriotischen Werken wie seiner Suite

rühmteste Musiker Deutschlands nach Leipzig wech-

»Hamburger Ebb’ und Fluth« oder der »Alster-

seln. Für den 2. November steht deshalb im Ratsproto-

Ouvertüre«.

koll, „daß man diesen berühmten Musicus, dessen Kir-

Bachchor aktuell

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Unsere Passionsaufführungen

Karfreitag einmal (fast) ohne Bach

In seinem Amt als Johanniskantor war Telemann zur Komposition und Aufführung von einer Passion pro

Und wem eine Passion an Ostern nicht reicht, der ist

Jahr verpflichtet, wobei die Evangelien wechselten. Somit hat Telemann während seiner Hamburger Jahre insgesamt elf Passionen nach dem Lukasevangelium

auch noch die sechsstimmige Johannespassion von Christoph Demantius anzuhören. Das 1631 erschiene-

komponiert, von denen fünf erhalten sind. Der Ham-

passion komponiert, die den gesamten Text einheitlich

burger Bachchor bringt am Palmsamstag die Passion von 1728 zur Aufführung. In diesem Werk wird den einzelnen Stationen der Passionserzählung nach Lukas

im mehrstimmigen Satz durchführt, also nicht zwischen

jeweils eine „Vorbereitung“ aus dem alten Testament („Der verkaufte Joseph“ oder „Der von seinem Sohne und Volke verfolgte David“) vorangestellt, sowie eine

wurde von ihm aber noch einmal aufgegriffen und zu

„Gläubige Anwendung“ , also eine Art Anleitung für die Umsetzung der christlichen Botschaft. Karten für diese Veranstaltung sind bereits im Vorverkauf erhältlich.

Jahre später komponierten Telemannpassion

herzlich willkommen im Gottesdienst am Karfreitag

ne A-cappella-Werk ist im Stil der polyphonen Figural-

solistischen und chorischen Partien unterscheidet. Diese Form war zu Demantius’ Zeit zwar bereits veraltet, letzter Blüte gebracht. Sie lädt jeden Musikinteressierten dazu ein, einen Vergleich mit der etwa hundert anzustellen. Und wer nicht ganz auf Bach verzichten möchte, der ist um 15:00 Uhr in St. Petri genau richtig am Platz, wenn zur Sterbestunde Jesu Choräle

Wussten Sie schon …

aus der Johannespassion gesungen werden.

…dass Telemann sich 1735 von seiner zweiten Frau trennte, da diese ein Verhältnis mit einem schwedischen Offizier hatte und außerdem 5.000 Reichstaler im Glücksspiel verlor? ….dass es in Hamburg ein Telemann-Museum gibt? Es befindet sich in der Peterstraße 39. … dass Telemann auf dem Friedhof von St. Johannis begraben wurde? Dort steht heute das Hamburger Rathaus. Nachfolger im Amt wurde übrigens sein Patensohn Carl Philipp Emanuel Bach. Das Hamburger Telemann-Museum; Foto: Christina Czybik

Herausgeber dieses Newsletters sind die Freunde des Hamburger Bachchors e.V., vertreten durch Matthias Feldhoff, Barbara Kruse, Elke Wulf und Thomas Dahl. Wir freuen uns über Anregungen und Fragen unter [email protected]. Kartenvorverkauf für alle Konzerte im Kirchenbüro.