auslandsberichterstattung im vergleich - Forschungsinstitut ...

14.04.2015 - tenlosem Börsen-Internetradio punkten“, 4.6.). WIRTSCHAFT UND WIRTSCHAFTSPOLITIK ALS. SCHWERPUNKTE BEI NZZ UND LE TEMPS.
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AUSLANDSBERICHTERSTATTUNG IM VERGLEICH

AUSLANDSBERICHTERSTATTUNG IM VERGLEICH BEDEUTUNG DER AUSLANDSBERICHTERSTATTUNG IN DEN WICHTIGSTEN PRESSTYPEN DER SCHWEIZ

Inhalt 1. 2. 3.

GEWICHT UND UMFANG DER AUSLANDSBERICHTERSTATTUNG VIELFALT VON AUSLANDSTHEMEN METHODIK

Längerfristig und im internationalen Vergleich betrachtet, spielt die Auslandsberichterstattung bei Schweizer Medien traditionell eine grosse Rolle. Die Schweiz als mehrsprachiger Kleinstaat ist in vielfältiger Weise von den Ereignissen im Ausland betroffen, was die traditionell breite Auslandberichterstattung erklärt. Im Zuge der aktuell weiter fortschreitenden Globalisierung und der Internationalisierung der Politik in Form supranationaler Institutionen wäre auch heute eine weiterhin intensive Auslandsbericht-

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erstattung zu erwarten. Im Zuge der gegenwärtigen Medienkrise, des Spardrucks und des damit verbundenen Ressourcenschwunds im Informationsjournalismus wird nun aber ausgerechnet die Auslandberichterstattung reduziert. Indikator dafür ist u.a. der Schwund der Auslandkorrespondenten. Zudem befördert auch die fortschreitende Boulevardisierung im Mediensystem und die damit verbundene Bevorzugung von Themen mit unmittelbarem Bezug zum Nahbereich den Trend, dass statt Auslandsthemen

mit Bezug zu Politik, Wirtschaft und Kultur vermehrt nationale und regionale Softnews-Themen auf die Agenda gesetzt werden. In dieser Studie wird vor diesem Hintergrund untersucht, welchen Stellenwert die Auslandsberichterstattung im Vergleich wichtiger Pressetitel und – typen gegenwärtig noch spielt.

ZÜRICH, 14. APRIL 2015 Urheberrecht Die Verwendung der Inhalte ist frei, unter Voraussetzung der Quellenangabe „fög – Forschungsinstitut Öffentlichkeit und Gesellschaft / Universität Zürich“.

AUSLANDSBERICHTERSTATTUNG IM VERGLEICH

1. GEWICHT UND UMFANG DER AUSLANDSBERICHTERSTATTUNG GROSSE UNTERSCHIEDE BEI ABONNEMENTSZEITUNGEN. Während allen voran die NZZ, aber auch Le Temps und der Tages-Anzeiger der redaktionellen Auslandsberichterstattung viel Gewicht beimessen (zwischen 25% und 45%; mehr als 60‘000 Zeichen), spielt sie bei der Südostschweiz, den kooperierenden Blättern Tribune de Genève und 24heures sowie beim Corriere del Ticino eine nur untergeordnete Rolle (zwischen 10% und 15%; weniger als 40‘000 Zeichen). Die NLZ, BaZ und die AZ bewegen sich dazwischen. Ganz am unteren Ende der Skala befindet sich die BZ (5%), die fast gar keine eigenen redaktionellen Beiträge über das Ausland publiziert. Der Umfang der Auslandsberichterstattung mit redaktionellen Eigenleistungen ist in der Berner Zeitung (BZ) mehr als 15-mal geringer als in der NZZ. Er ist damit ähnlich tief wie bei Gratis- und Boulevardzeitungen, wohl auch Ausdruck harter Sparmassnahmen. EINGESCHRÄNKTE AUSLANDSBERICHTERSTATTUNG BEI DEN SONNTAGSZEITUNGEN. Die Sonntagszeitungen NZZaS, SonntagsZeitung und Schweiz am Sonntag räumen im Vergleich zu ihren Tageszeitungs-Pendants der Auslandsberichterstattung weniger Gewicht ein (z.B. NZZ 44%, NZZaS 34%). Nur weil die Sonntagszeitungen insgesamt sehr umfangreich sind, ist dort auch der Umfang der Auslandsberichterstattung noch hoch. Unter anderem der Konkurrenzdruck unter den Sonntagszeitungen dürfte mitverantwortlich dafür sein, dass sich diese erstens auf nationale Themen konzentrieren und

zweitens im Vergleich zu den Abonnementszeitungen mehr Softnews auf die Agenda setzen (fög 2014: 134). Durch beides wird die Auslandsberichterstattung ein Stück weit verdrängt. ABDRUCKEN VON AGENTURMATERIAL. Gerade qualitätsniedrigere Medien wie Gratiszeitungen betreiben eine Auslandsberichterstattung primär dadurch, dass sie Agenturmaterial mehr oder minder unbearbeitet übernehmen. Dies ist weniger teuer als die Pflege einer redaktionell eigenständigen Auslandsberichterstattung. Der Anteil an redaktionellen Eigenleistungen in der Auslandsberichterstattung, der bei vielen Abonnementszeitungen wie etwa der Aargauer Zeitung (80%), Le Temps (90%) und der NZZ (94%) sehr hoch ist, sinkt bei 20 Minuten auf 61%, bei 20 minutes 41% und bei 20 minuti 26% (Abb. 2). Negativ fällt hier auch die BZ mit nur 34% auf. BOULEVARD- UND GRATISZEITUNGEN OHNE UMFANGREICHE AUSLANDSBERICHTERSTATTUNG. Mit Ausnahme von Le Matin Dimanche, der auch in anderen Feldern nur bedingt einer „klassischen“ Boulevardzeitung entspricht, räumen sowohl Boulevard- als auch Gratiszeitungen relevanten Auslandsthemen mit Bezug zu Politik, Wirtschaft und Kultur nur wenig Gewicht ein (zwischen 4% und 13%). Der geringe Umfang ihrer Zeitungsausgaben führt dazu, dass das Volumen der Auslandsberichterstattung im Vergleich zu den Abonnementszeitungen noch einmal deutlich geringer ausfällt. Die primär kommerziell ausgerichteten

Medienlogiken gehen bei diesen Medien stark zu Lasten der relevanten Auslandsberichterstattung. FAZIT: AUSLANDSBERICHTERSTATTUNG MUSS MAN NICHT NUR KÖNNEN, SONDERN AUCH WOLLEN. Medien, die auch in der nationalen und der regionalen Berichterstattung eine relativ hohe Qualität aufweisen, pflegen oft auch eine differenzierte und umfangreiche Auslandsberichterstattung (fög 2014: 121 ff.). Offensichtlich geht ein generelles Qualitätsbewusstsein einher mit der Einschätzung, Vorgängen im Ausland grössere Beachtung zu schenken und eigene Ressourcen in diese Berichterstattung zu investieren. Dieser Befund wird durch die aktuelle ländervergleichende Forschung gestützt (Brüggemann/Kleinen-von Königslöw 2013). Diese zeigt, dass nicht bloss das Vorhandensein von Korrespondenten wichtig ist. Auch die „editorial mission“, d.h. der Wille der Medienmacher und der Redaktion und damit die publizistische Kultur sind entscheidend dafür, ob und wie stark eine umfangreiche Auslandsberichterstattung betrieben wird.

AUSLANDSBERICHTERSTATTUNG IM VERGLEICH Abbildung 1)

Abbildung 2)

Auslandsberichterstattung: Umfänge

fög - Universität Zürich

Zeitraum: 6. bis 13. Oktober 2013 bzw. 10./17. Oktober 2013

Zeitraum: 6. bis 13. Oktober 2013 bzw. 10./17. Oktober 2013

200'000

L'Hebdo

NZZ am Sonntag

180'000 NZZ

160'000

140'000 Weltwoche

120'000 SonntagsZeitung

100'000

Le Matin Dimanche L'Hebdo

80'000

Le Temps Schweiz am Sonntag

60'000

Tages-Anzeiger Il Caffè

Basler Zeitung

40'000

24 heures Corriere del Ticino

20'000

SoBlick

20 minutes 20 minuti

Blick

0 0%

5%

Neue Luzerner Zeitung AZ Tribune de Genève Die Südostschweiz

Le Matin

Berner Zeitung

10%

20 Minuten

15%

20%

25%

Auslandsberichterstattung: Eigenleistungsanteile

30%

35%

40%

45%

50%

Die Abbildung zeigt, wie ausgeprägt die Auslandsberichterstattung in einer durchschnittlichen Zeitungsausgabe ist. Dabei werden nur redaktionelle Eigenleistungen berücksichtigt. Die y-Achse weist den Zeichenumfang dieser Berichterstattung pro Ausgabe aus. Auf der x-Achse ist abgetragen, wie hoch der Anteil an redaktioneller Auslandsberichterstattung in einer Gesamtausgabe (alle Beiträge in allen Ressorts, inkl. nicht-redaktionelle Eigenleistungen) ausfällt. Lesebeispiel: Eine durchschnittliche Gesamtausgabe von Le Temps besteht zu 41% aus redaktioneller Auslandsberichterstattung. Bei der NZZ ist dieser Anteil mit 44% leicht höher. In absoluten Zeichen gemessen ist die redaktionelle Auslandsberichterstattung der NZZ (160‘726) jedoch deutlich umfangreicher als jene von Le Temps (81'214) (n = 11‘336 Beiträge).

100%

Schweiz am Sonntag

97%

Weltwoche

96%

Il Caffè

96%

NZZ am Sonntag

94%

Neue Zürcher Zeitung

94%

SonntagsZeitung

94%

Le Temps

90%

Tages-Anzeiger

90%

SonntagsBlick

88%

Le Matin Dimanche

85%

Die Südostschweiz

83%

24 heures

82%

Tribune de Genève

82%

Aargauer Zeitung

80%

Neue Luzerner Zeitung

78%

Basler Zeitung

77%

Le Matin

72%

20 Minuten

61%

Corriere del Ticino

56%

Blick

46%

20 minutes

41%

Berner Zeitung

34%

20 minuti

26%

Die Abbildung weist die Anteile an redaktioneller Eigenleistung innerhalb der Auslandsberichterstattung pro durchschnittlicher Zeitungsausgabe aus. Lesebeispiel: Die Auslandsberichterstattung einer durchschnittlichen Ausgabe der Schweiz am Sonntag besteht zu 97% aus redaktioneller Eigenleistung, bei 20 minuti fällt dieser Anteil mit 26% deutlich geringer aus (n = 11‘336 Beiträge).

AUSLANDSBERICHTERSTATTUNG IM VERGLEICH

2. VIELFALT VON AUSLANDSTHEMEN NUR VEREINZELT AUSLANDSTHEMEN IN DER GESAMTEN PRESSEARENA AUF DER AGENDA. Die verschiedenen Agenden der verschiedenen Zeitungen haben nur drei Auslandsthemen gemeinsam, die prominent vermittelt werden: die SpionageAffäre um Edward Snowden, der Bürgerkrieg in Syrien und die Wahl von Papst Franziskus I (Abb. 3). Dem nach wie vor virulenten, bedrohlichen Problem in der EU, der Schuldenkrise, widmet 20 Minuten bereits etwas weniger Aufmerksamkeit (Rang 27) und Le Matin vernachlässigt es fast ganz. Auch der Bürgerkrieg in Mali oder das iranische Atomprogramm spielen nur bei den Abonnementszeitungen eine mehr oder minder prominente Rolle, während sie bei den Boulevardzeitungen und bei 20 Minuten nicht einmal zu den wichtigsten 50 Themen des Jahres gehören. VIELFALT DER AUSLANDSTHEMEN NUR BEI ABONNEMENTSZEITUNGEN. Gemessen an ihren eigenen Agenden, schenken Abonnementszeitungen Auslands-Themen deutlich mehr Beachtung, als dies die Boulevardzeitung tut (Abb. 3). Von den 20 grössten Kommunikationsereignissen des ganzen Jahres 2013 entfallen in Le Temps und in der NZZ jeweils 8 auf relevante Auslandsthemen und beim Tages-Anzeiger 6. Beim Blick sind es nur 4 und bei Le Matin nur 3.

EINGESCHRÄNKTE VIELFALT DURCH DIGITALFOKUS BEI DER GRATISZEITUNG. Zwar haben bei 20 Minuten von den grössten 20 Kommunikationsereignissen im Jahr 2013 sieben einen starken Auslands-Bezug. Auffallend ist aber, dass 4 von diesen Themen sich auf Unternehmensereignisse mit implizit werblichem Charakter beziehen und u.a. Produktlancierungen von Google, Microsoft und Apple betreffen (z.B. „Surface Pro war nach 7 Stunden ausverkauft“, 13.2.; „Apple will mit kostenlosem Börsen-Internetradio punkten“, 4.6.). WIRTSCHAFT UND WIRTSCHAFTSPOLITIK ALS SCHWERPUNKTE BEI NZZ UND LE TEMPS. Innerhalb der umfangreichen Auslandsberichterstattung grenzen sich Le Temps und NZZ vom TagesAnzeiger vor allem durch eine nochmals stärker ausgeprägte Thematisierung wirtschaftlicher und wirtschaftspolitischer Vorgänge im Ausland ab. Die Vorgänge rund um die WTO und teilweise die Konjunkturentwicklung in EU-Staaten werden prominent thematisiert bei Le Temps und vor allem bei der NZZ, nicht aber beim Tages-Anzeiger.

FAZIT: DIE WELT SCHRUMPFT IN DER SCHWEIZER MEDIENARENA. Was die Gewichtung von relevanten Auslandsthemen betrifft, ist die schweizerische Pressearena klar geschichtet. Dass überregionale Abonnementszeitungen mit Qualitätsanspruch (noch) eine Auslandsberichterstattung pflegen, während die Boulevardzeitungen diesen Themen wenig Beachtung schenken, ist keine Überraschung. Bemerkenswert ist aber der Befund, dass auch der neueste Pressetyp, die Gratiszeitungen, der Auslandsberichterstattung ähnlich wenig Gewicht einräumt wie die Boulevardzeitungen. Gerade also derjenige Pressetyp, der in den letzten Jahrzehnten am stärksten gewachsen ist, zeigt ein stark eingeengtes Bild der Welt. Abgesehen von einigen ganz wenigen „Top-Themen“, besteht die Berichterstattung über das Ausland primär aus Softnews (Sport, Human Interest) oder aus einer serviceorientierten Berichterstattung mit streckenweise werblichem Charakter über Alltags-Produkte ausländischer Unternehmen. Für eine umfangreiche Auslandsberichterstattung müssen Medienrezipienten damit entweder zu ausgewählten Abonnementszeitungen (online wie offline) und Wochentiteln greifen oder die Angebote des öffentlichen Rundfunks nutzen. Dass die Nutzungszahlen der Abonnementszeitungen seit längerem rückläufig sind und deren Online-Angebote nicht genügend Einnahmen generieren sowie dass der öffentliche Rundfunk politisch immer mehr unter Druck kommt, ist für die Entwicklung der Auslandsberichterstattung kein positives Zeichen.

AUSLANDSBERICHTERSTATTUNG IM VERGLEICH Abbildung 3)

Die Abbildung zeigt, welche Auslandsthemen in welcher Zeitung eine prominente Rolle spielen. Für jede der sechs Zeitungen wurden sämtliche Auslandsthemen aus dem Jahr 2013 ermittelt, die sich auf der Agenda der jeweiligen Zeitung auf den ersten zwanzig Rängen befinden. Diese 17 Themen sind hier abgebildet. Die Sterne geben für jedes Medium an, ob das Thema zu den Top-20 gehört oder nicht. Halbe Sterne werden dort verteilt, wo das Thema nicht in den Top-20 erscheint, aber auf den Rängen zwischen 21 und 50 platziert ist. Lesebeispiel: Die Zeitung Le Matin richtet ihren Blick nur selten ins Ausland. Lediglich 3 Auslandsthemen (ganzer Stern) befinden sich auf der Agenda des Le Matin unter den Top-20 des Jahres 2013. Die bei Le Matin resonanzstärksten drei Themen wurden auch von den anderen fünf Zeitungen stark beachtet. In Le Matin befinden sich die "Spionage-Affäre USA" und "Papst Franziskus I" unter den ersten 20 Rängen, der "Bürgerkrieg in Syrien", der bei den anderen fünf Zeitungen jeweils auf der Top-20-Agenda behandelt wird, zwischen Rang 21 und 50. Der "Pferdefleischskandal in Europa" ist das einzige Thema, das mehrheitlich nur durch Le Matin intensiv bewirtschaftet wurde.

AUSLANDSBERICHTERSTATTUNG IM VERGLEICH

3. Methodik Gewicht und Umfang der Auslandsberichterstattung (Abbildungen 1 und 2). Als „Auslandsberichterstattung“ wurden Beiträge über Politik, Wirtschaft und Kultur im Ausland ausgewertet. Für diese Analyse wurden Daten speziell ausgewertet und aufbereitet, die im Jahrbuch Qualität der Medien 2014 veröffentlicht wurden. Als Teil der der Qualitätsvalidierung wurde u.a. das generelle „Informationsangebot“ analysiert. Hier wurde das gesamte Berichterstattungsangebot eines Medientitels, also gesamte Zeitungsausgaben analysiert, und zwar während einer ausgewählten natürlichen Woche im Jahr 2013 (für Wochentitel wurden 2 Ausgaben gewählt) (n = 11‘336 Beiträge). Für jeden Beitrag wurden die Gesellschaftssphäre (hier u.a.: Gewicht Hardnews, d.h. Politik, Wirtschaft und Kultur, versus Softnews, d.h. Sport und Human Interest) und der geografischen Bezugsraum („regional“, „national“, „bilateral“, „Ausland“ ohne Schweiz-Bezug) erfasst. Zudem wurde der Qualitätsindikator Professionalität anhand der Quellentransparenz und der redaktionellen Eigenleistung erfasst. Für Abbildung 1 wurden nur Beiträge mit redaktionellen Eigenleistungen berücksichtigt; für Abbildung 2 wurde das Verhältnis von Beiträgen mit redaktionellen Eigenleistungen und Beiträgen ohne diese Eigenleistungen untersucht. Beiträge gelten bei folgenden Zeichnungen als redaktionell deklarierte Eigenleistungen: alle Mitarbeitenden, die zum festen redaktionellen Stab gehören oder als freie Mitarbeitende aufgeführt sind; Korrespondenten, die ausserhalb der Redaktion bzw. im In- und Ausland „vor Ort“ tätig sind; Experten/Gastautoren, die im Auftrag von oder zuhanden der Redaktion Beiträge verfassen. Nicht zu den redaktionellen Eigenleistungen zählen: Meldungen, die von Nachrichten- oder Presseagenturen oder von Drittakteuren

vorgefertigt und von Medien vollständig oder überwiegend übernommen werden; Doppelzeichnungen, d. h. Beiträge, die sowohl ein Agentur- als auch ein Autoren/Redaktionskürzel aufweisen, und ungezeichnete Beiträge, d.h. ohne Angabe der Quelle bzw. des Autors.

Bei dieser Analytik werden einschränkend nur Beiträge mit redaktionellen Eigenleistungen erhoben; eine reine Sport-Berichterstattung (z.B. Spielberichte) wird ebenfalls nicht erfasst.

Vielfalt der Auslandsthemen (Abbildung 3). Für diese Analyse wurden Daten speziell ausgewertet und aufbereitet, die im Rahmen der regulären Kommunikationsereignis-Analytik regelmässig veröffentlicht werden. So wird jeden Monat eine Agenda der wichtigsten Kommunikationsereignisse auf der Homepage des fög abgebildet:

Brüggemann, Michael; Kleinen-von Königslöw, Katharina (2013): Explaining cosmopolitan coverage. In: European Journal of Communication 28(4): 361-378.

http://www.foeg.uzh.ch/analyse/presseagenda.html#50 Die Methodik der Kommunikationsereignis-Analytik erklärt sich wie folgt: Für ein ganzes Kalenderjahr, d. h. vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2013, wurden anhand der Gesamtausgaben von Zeitungen die Kommunikationsereignisse erfasst. Kommunikationsereignisse werden als Beitragsbzw. Berichterstattungsketten generiert, indem bei jeder Zuordnung eines Beitrags gefragt wird, ob er ein neues Kommunikationsereignis anzeigt oder ob er Teil einer bereits bestehenden Berichterstattungskette ist. Ein Kommunikationsereignis kann also sehr kurzfristig sein und nur von einem einzigen Medientitel aufgegriffen werden (z. B. ein Beitrag über einen Unfall); ein Kommunikationsereignis kann aber auch aus einer langen Berichterstattungskette bestehen, an der sich mehrere Medientitel beteiligen (z. B. Bürgerkrieg in Syrien). Aus der Summe der Beiträge, die einem Kommunikationsereignis im Untersuchungszeitraum zugeordnet werden können, ergibt sich die Grösse dieses Kommunikationsereignisses. Diese dient zur Bestimmung der Themenagenden.

Zitierte Literatur.

fög – Forschungsinstitut Öffentlichkeit und Gesellschaft / UZH (Hg.) (2014): Jahrbuch Qualität der Medien 2014. Schweiz – Suisse - Svizzera. Basel: Schwabe.

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