Arbeiten auf beengtem Raum

und Grundbau) an den STRABAG-Ingenieurbau zum. Tausch der ersten acht Topflager in neue Kalottenlager. Bauleiter Johann Haas investierte mit seinem Team drei Monate in die Vorbereitung dieser Maßnahme an den Brückenpfeilern 10 und 7. Da wir konzernintern keine Hydraulikpressen besaßen, mussten 33 Stück.
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Projekte Süd + Ost

teams. Nr. 1/2017

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LAGERTAUSCH REICHSBRÜCKE

Arbeiten auf beengtem Raum Die bekannteste Brücke Wiens brauchte neue Brückenlager. Das starke Verkehrsaufkommen, die kurzen Intervalle der U-Bahn und Temperaturschwankungen hatten zur Abnützung geführt. STRABAGs Spezialisten realisierten die Ausbesserungen „liegend“. Österreich. Der Neubau der 1976 eingestürzten Reichsbrücke wurde im November 1980 wieder für den Verkehr freigegeben. Seit 1982 braust auch die U-Bahn über die Brücke hinweg, in den Kernzeiten im Drei-Minuten-Takt. Die Topflager in dieser Brücke müssen dabei immensen Belastungen standhalten. Zusätzlich sorgen auch die horizontalen Schubbewegungen, die durch die Temperaturschwankungen entstehen, für deren Abnützung. Im Juli 2016 erfolgte, nach 35 Jahren Dauerbelastung der Brücke, der Auftrag der Stadt Wien (MA29 – Brückenbau und Grundbau) an den STRABAG-Ingenieurbau zum Tausch der ersten acht Topflager in neue Kalottenlager. Bauleiter Johann Haas investierte mit seinem Team drei Monate in die Vorbereitung dieser Maßnahme an den Brückenpfeilern 10 und 7. Da wir konzernintern keine Hydraulikpressen besaßen, mussten 33 Stück angemietet werden – der komplette österreichweite Lagerbestand. Der Auftrag wurde bis Ende Februar 2017 terminiert. Da Pfeiler 7 aber nur über einen Schwimmponton mit Verschubboot saniert werden konnte, mussten die bevorstehenden winterlichen Temperaturen einkalkuliert werden. Aus diesem Grund setzte sich das Team selbst die Deadline für Ende Dezember 2016. Eine gute Entscheidung: Anfang Januar fror die Donau zu.

OHNE VERKEHRSEINSCHRÄNKUNGEN

Die beengten Platzverhältnisse vor Ort verlangten, dass das Einsetzen der neuen Kalottenlager größtenteils liegend durchgeführt werden musste.

Mittels der Hydraulikpressen lassen sich die Brückentragwerke anheben, die die gemeinsame Last von rund 7.500 t tragen. Um den U-Bahn-Verkehr während der Bauarbeiten nicht zu beeinträchtigen, wurden diese Arbeiten in die betriebsfreie Zeit zwischen 1 Uhr und 4 Uhr morgens gelegt. „Die Presse funktioniert wie ein Wagenheber und ermöglicht im besten Fall einen Spielraum von 10 mm“, erklärt Haas. Die beengten Platzverhältnisse

vor Ort verlangten, dass das Einsetzen der neuen Kalottenlager größtenteils liegend durchgeführt werden musste. Auch das Fundament – welches die Lager fixiert – wurde per Hand in die Verschalung eingefüllt. „Das entspricht in etwa 700 l Vergussmörtel pro Brückenpfeiler“, so Haas.

GEMEINSAM AUF NEUEM TERRAIN Besondere Aufmerksamkeit erforderten die Schweißarbeiten. Die oberen Bestandslagerplatten wurden hierfür auf 130° C erwärmt, die neuen Kalottenlager durften aber 80° C nicht überschreiten. Nur eigens dafür zertifizierte Schweißer waren für diesen Auftrag qualifiziert – wie etwa die Spezialisten der BMTI Trumau. Die Beteiligten betraten mit diesem Projekt fachlich ein neues Terrain und meisterten es mit Bravour. Aus Sicherheitsgründen wurde ein Temperaturüberwachungssystem installiert. Es stand aber auch – ganz unkonventionell – ein Wasserkübel zur Kühlung bereit.

AUFTRAGSVOLUMEN: ca. € 410.000 BAUZEIT: Juli 2016 – Dezember 2016 ZU TAUSCHENDE LAGER: 8 Stück GRÖSSTES KALOTTENLAGER: 3.281 kg (1,6 m x 1,6 m)

ANSPRECHPERSON: Johann Haas, Dir. Ingenieurbau AT (IC)