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01.04.2017 - Viele Sammler scheinen in Bilder wie in Aktien zu investieren. Käufer ...... Verkauf erhält), mussten also mehr als 70.000 Euro für. Arbeit bezahlt ...
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APRIL 2017

Auktionen in Wien- Gemälde des 19. Jahrhunderts, Antiquitäten und Juwelen Zufallsbekanntschaft. Acting for the Camera. Art brut in Österreich. Mehr als nur Worte. Die Geschichte einer Klangwelle

KUNST.INVESTOR Editorial

Liebe Leserinnen und Leser!..

Heute halten Sie die aktuelle Ausgabe des e-Magazins KUNSTINVESTOR in „Händen“. Innovativ, exklusiv und stets mit dem richtigen Riecher für aktuelle Entwicklungen informieren wir Sie rund um alle wichtigen Themen, die nationalen und internationalen Kunstmärkte betreffend. Kunst ist ein interessantes Portfolio und unbestritten die schönste Beimischung für Ihr Investment- inspirierend, nicht allein in ideeller Hinsicht. Besonders in Zeiten, da Bullen auf sich warten lassen und Renditen an der Nulllinie kratzen, etablieren sich Kunstwerke als stabile, vor allem aber als rentable Assets. Eine Tatsache, der sich selbst hartgesottene Aktionäre nicht entziehen können. Außenseiter der Kunstgeschichte profitieren davon nicht substanziell in Kunst interessiert zu sein, weil die zeitlichen Intervalle von einer Aktienbaisse zur nächsten immer wieder kürzer werden- wäre auch zu erwarten, dass die

persönliche Entscheidung dieser Käufer weniger zählt. Wie schade. Und wie bezeichnend. Viele Sammler scheinen in Bilder wie in Aktien zu investieren. Käufer haben eben nicht nur wieder viel Geld, sie kultivieren auch einen sehr selektiven Blick. Mehr noch: Dieser Boom ist noch lange nicht an seine Grenzen gestoßen. Bilder, Antiquitäten und andere Sammelobjekte nehmen im Rahmen der Veranstaltungen einen immer höheren Stellenwert ein. Dies bestätigen die hervorragenden Ergebnisse der Auktionshäuser. Weil es bei allen Dingen des Lebens immer auf den richtigen Mix ankommt, wollen wir Sie nicht nur mit fundierten Hintergrundberichten, präzise recherchierten Topstorys, wichtigen Nachrichten und aktuellen Interviews begeistern. Lesen Sie die aktuelle Ausgabe KUNSTINVESTOR, wo Sie sich ein aktuelles Bild über den Kunst- & Geldmarkt verschaffen können- eine wirklich gute Investition.

Viel Spaß wünscht Ihnen Michael Ruben Minassian

Impressum: Medieneigentümer, Chefredakteur & Herausgeber: Michael Ruben Minassian Mail: [email protected] , Telefon: +43.2243.21723 Verlagsadresse: MN Online & Content GmbH, 1110 Wien, Brehmstrasse 10/4.OG, Geschäftsführung: Markus Bauer, ATU 65091955, FN 330453k, Tel: +43.1.919209045, Fax: +43.1.2981298, Website:www.kunstinvestor.at, Cover-Foto: © Belvedere Wien- Die Schau 'Zufallsbekanntschaft' Hermann Bayer, Ohne Titel, 1978, Privatsammlung, Liechtenstein, Acryl auf Leinwand 60 x 80 cm

KUNST.INVESTOR Kommentar – Otto Hans Ressler

Kunst ist Literatur – am Beispiel Franz Wests Zum Verständnis zeitgenössischer Kunst genügt es meist nicht (und die Kunst von Franz West ist ein gutes Beispiel dafür), eine ästhetische Entscheidung zu treffen, sich zu fragen, ob einem etwas gefällt oder nicht; es braucht ein Wissen um Zusammenhänge im Kunstdiskurs – und ein gutes Stück Bereitschaft, sich einzulassen auf etwas, das unter Umständen auf den ersten Blick nicht unbedingt als Kunst daherkommt. Denn was ist Kunst? Wie lässt sich etwas als Kunst erkennen, wenn es nicht aus einem Bild oder einer Skulptur, sondern beispielsweise aus so genannten „Passstücken“ besteht, also undefinierbaren Formen aus Gips, Papiermaché und Metall, die als Stützen, Prothesen oder Gewächsen an den Körper angelegt werden können? Wie lässt sich etwas als Kunst erkennen, das aus etwas gewöhnungsbedürftigen Stühlen, ausgefallenen Beleuchtungskörpern oder kopfähnlichen Gebilden aus Aluminium mit übergroßen Öffnungen für Mund und Nase besteht? Und worin liegt ihr Wert? Worin besteht der Gewinn an ästhetischem Vergnügen, an Erkenntnis für uns? Wie konnte es dazu gekommen, dass Dinge, die normalerweise keine Kunstmanifestationen sind, im Museum, in der Galerie, in einer Ausstellung, bei einer Auktion dazu werden? Ich denke, dass eine Annäherung an das Werk von Franz West ohne Kenntnis der Intentionen Marcel Duchamps gar nicht möglich ist. Marcel Duchamp war am Anfang seiner Karriere ein kubistischer Maler. 1912 nahm er eine Bewegungsfotografie Etienne Jules Mareys zum Vorbild. Duchamps „Akt, eine Treppe herabsteigend, Nr. 2“ missfiel jedoch den Cheftheoretikern des Kubismus, das Bild wurde von der Ausstellung des Salons der Unabhängigen zurückgezogen. Duchamp war sogar der Avantgarde zu avantgardistisch. Das Bild wurde erst 1913 bei der „Armory-Show“ in New York gezeigt, wo es freilich ein imposantes Echo erfuhr. Doch obwohl Duchamp auch finanziell erfolgreich war, entschied er sich, mit dem Malen aufzuhören. Er wollte von Kunst im herkömmlichen Sinn nichts mehr wissen. Er beschäftigte sich mit

der Frage, ob ein Künstler jemand sei, der etwas Bestimmtes herstellte, oder jemand, der einen Titel trug. Wenn ein Künstler jemand war, der einen Titel trug, konnte er dann überhaupt noch entscheiden, ob das, was er herstellte, Kunst war, oder wurde es dazu nicht ganz automatisch, eben weil er Künstler war? Die Frage, ob es ihm selbst überhaupt möglich sei, etwas herzustellen, das keine Kunst war, wurde in New York beantwortet. Obwohl Duchamp nichts produzierte, wurde er weiterhin als Künstler wahrgenommen. Aus der Erkenntnis, ein Künstler zu sein, ohne Kunst herstellen zu müssen, zog er den Schluss, Kunst herstellen zu können, ohne im konventionellen Sinn etwas herstellen zu müssen. 1916 präsentierte er in der Galerie Bourgeois eine Schneeschaufel und eine Schreibmaschine. Im Katalog wurden sie als „Two Ready Mades“ geführt. Obwohl das Publikum diese Industrieartikel nicht als Kunst wahrnahm, gilt die Ausstellung heute dennoch als Ausgangspunkt für eine ganz neue Art Kunst. Duchamp bat seine Schwester, zwei in seinem Pariser Atelier befindliche Dinge, das Rad eines Fahrrads und einen Flaschentrockner, mit einem Titel zu beschriften und in seinem Namen zu signieren. Die beiden Gegenstände landeten schließlich auf dem Müll, was ihre nachträgliche Weihe als Kunstwerke freilich nicht verhindert hat. Duchamp beschaffte sich in New York einfach Kopien der beiden Gegenstände; er hatte das institutionelle Gefüge der Kunst durchschaut. Mit seiner allgemeinen Anerkennung als Künstler waren alle Dinge, die von ihm stammten, Kunst. Um was es sich dabei handelte, spielte keine Rolle. Die Entscheidung, ob etwas Kunst war oder nicht, hing vom Aussehen des Kunstobjekts ebenso wenig ab wie von handwerklichen Fähigkeiten. Der entscheidende Akt, mit dem etwas zum Kunstwerk wurde, war also nicht mehr die Herstellung, sondern die Zuweisung einer Geltung. Der Künstler wählt einen Gegenstand aus, betitelt ihn, signiert ihn und präsentiert ihn an einem Ort der Kunst.

KUNST.INVESTOR Kommentar – Otto Hans Ressler 1917 reichte Marcel Duchamp unter dem Pseudonym Richard Mutt ein Urinal aus Keramik, signiert und datiert, für eine Ausstellung der „Society of Independent Artists“ ein. Duchamp saß in der Veranstaltungskommission. Das Urinal löste heftige Diskussionen unter den Organisatoren aus, aber da die Ausstellung juryfrei war, konnte es auch nicht abgelehnt werden. Dennoch fehlte es in der Ausstellung. Duchamp, der sein Pseudonym nicht preisgeben wollte, trat aus Protest aus der Veranstaltungskommission aus. Es steht außer Frage, dass das Urinal als Ready-made anerkannt worden wäre, hätte Duchamp selbst es signiert. Die Ablehnung zeigt freilich, dass selbst dann, wenn zwei Leute dasselbe machen, die Anerkennung als Kunst von der Anerkennung als Künstler abhängt. Duchamp reproduzierte 1951 das Urinal. 1964 gelangte eine Edition von acht nummerierten und signierten Exemplaren in den Handel. Fünfhundert Jahre nach der Durchsetzung des Begriffes „Kunst“ für Malerei und Bildhauerei und der Anerkennung der Maler und Bildhauer als „Künstler“ (womit in der Renaissance das Ziel verfolgt worden war, die handwerklichen Zwänge zu überwinden) kam es zu einer Abschaffung handwerklicher Betätigung überhaupt. Von nun an führte nicht mehr ein als Kunst identifizierter Gegenstand, sondern ein geistiges bzw. institutionell begründetes Verfahren zu Kunst. Mit der Loslösung der Bilder vom Gegenstand und vom Handwerk war Kunst etwas geworden, das ohne erklärende Texte, ohne zugrunde liegende Theorie, nicht mehr verstanden werden konnte. Ohne erklärenden Text ist es unmöglich, das Urinal von Duchamp als Kunst zu erkennen oder zu beurteilen. Ohne erklärenden Text ist es unmöglich zu beurteilen, warum die Stühle Franz Wests Kunst sind. Ohne erklärenden Text steht man ratlos vor seinen „Lemuren“ und „Passstücken“. Die moderne Kunst hat sich – scheinbar – von ästhetischen Kategorien abgekoppelt; sie weist Texten, seien es Theorien, Manifeste oder Erklärungen, eine wesentliche Position im System der Kunst zu; sie reißt sie damit aber unweigerlich auch in den Strudel laufend neuer Unterscheidungen. Denn Kunsttheorien haben im Grunde denselben Stand wie die Werke selbst; sie begleiten sie, sie rechtfertigen ihre Rolle in der

Geschichte – und werden irgendwann verworfen und von anderen Theorien abgelöst. Andererseits ist unübersehbar, wie perfekt Theorien und Werke sich wechselseitig einander anpassen. Weil beide Seiten, Künstler und Theoretiker, sich in ihrem Erfolg gegenseitig bestätigen, vertieft sich dieser Gleichklang von Theorie und Werk noch. Und je nachdem, ob sich die Theorie an ästhetischen, formalen, historischen oder politischen Kriterien orientiert, lobt sie „ihre“ Kunst als schön, gut, radikal, revolutionär, kritisch oder interessant. Wo Unterschiede zu anderen Werken nicht mehr in den Werken selbst begründet sind oder nicht mehr deutlich werden, ist ein erklärender Text oder eine bündige Theorie unbedingt nötig. Das führt freilich dazu, dass die Kenntnis der mitgelieferten Theorie bereits für das Verständnis von Kunst gehalten wird oder jedenfalls damit verwechselt werden kann. Die Bei-Texte erhalten auf diese Weise die Bedeutung eines Schlüssels, der ein Werk erschließt – wenn er es denn erschließt. Dieses System erzeugt zwangsläufig einen Kreis von Kennern, nämlich jenen, die den Text gelesen haben und sich mit ihm identifizieren. Selbst wenn die mit dem Kunstwerk mitgelieferte Theorie nicht besonders gut nachvollziehbar ist, ja selbst wenn sie unverständlich auftritt, dient sie der Unterscheidung zwischen Kundigen und Unkundigen. (Böse Zungen unterstellen das ja geradezu als Absicht, und behaupten, genau deshalb würden in den „erklärenden“ Texten so oft komplizierte Formulierungen und unklare Begriffe verwendet. Dies wäre aus dieser Sicht freilich alles eher denn sinnlos: Je unklarer die Kunsttheorien wären, desto stärker vermittelten sie nach innen ein Gefühl der Zusammengehörigkeit und demonstrierten nach außen den Eindruck von Kompetenz. Die Kompliziertheit wäre demnach eine Machtfrage.) Dieser Mechanismus hat jedenfalls zur Folge, dass das Kunstwerk bzw. sein Verständnis in paradoxer Weise auf einer Kommunikation basiert, die komplex, widersprüchlich, undurchsichtig, ausschließend und esoterisch wirkt. In letzter Konsequenz bedeutet das, dass die Erklärungen wichtiger geworden sind als das, was nach außen das Kunstwerk manifestiert. Es bedeutet, dass die Kunst zu Literatur geworden ist.

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Hermann Bayer, Ohne Titel, 1975/1976, Privatsammlung, Liechtenstein Acryl auf Leinwand 110 x 125, Foto: © Belvedere, Wien

Roland Kollnitz - Hermann Bayer Zufallsbekanntschaft

Mit Roland Kollnitz / Hermann Bayer – Zufallsbekanntschaft zeigt das 21er Haus zwei ungleiche Künstler, die im Zusammenspiel viele Verbindungen offenbaren. Während der Bildhauer Roland Kollnitz (*1972) mit seinen minimalistischen und fragilen Installationen am Beginn einer vielversprechenden Künstlerkarriere steht, wird das malerische Werk des 2012 verstorbenen Hermann Bayer (*1936) erstmals umfassend in einer musealen Ausstellung gewürdigt. Kurator Harald Krejci hat diese Zufallsbekanntschaft initiiert und die beiden Künstler in einer Ausstellung im 21er Haus zusammengeführt. Rund 25 Bilder Bayers sind eingebettet in eine raumübergreifende Installation von

Kollnitz, die aus verschiedenen Skulpturen und Objekten besteht. Die Ausstellung zieht sich vom Wotruba Raum über den Tiefhof und den kleinen Lichthof bis in den Skulpturengarten des 21er Haus. Gemeinsam sind beiden Künstlern die Verwendung ähnlicher Formen und der sensible Umgang mit heterogenen Materialien. Doch Kollnitz und Bayer verbindet mehr als eine rein formale Koinzidenz. Während sich Roland Kollnitz dem Thema Malerei dreidimensional nähert, entwickelte Hermann Bayer zweidimensionale Räume aus Gegensätzen wie konstruktiv und malerisch, abstrakt und illusionistisch. (Foto: © Belvedere Wien)

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Detail aus Roland Kollnitz, kleines Archiv, 2015, Courtesy Roland Kollnitz, Foto: © Belvedere, Wien

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The Theater of Disappearance im Kunsthaus Bregenz

Now I Will Be With My Son, The Murderer Of Your Heritage Venice Biennial - Argentine Pavilion.2

Der argentinische Künstler Adrián Villar Rojas wird von 13. Mai dem Kunsthaus Bregenz zum 20-jährigen Jubiläum eine der spektakulärsten und aufwendigsten Ausstellungen der KUB Geschichte bereiten. Die Vorbereitung dafür laufen bereits auf Hochtouren. Er wurde mit überdimensional großen Skulpturen bekannt, die alle Maßstäbe und Grenzen sprengen. Entsprechend spektakulär sind auch seine Pläne für Bregenz. Für KUB Direktor Thomas D. Trummer ein absolutes Highlight in der bisherigen KUB Geschichte: »Adrián Villar Rojas arbeitet in größten Dimensionen. Selten wurden derart viele Materialien verarbeitet, selten so massiv Ressourcen in Anspruch genommen.« Um dem ambitionierten Projekt, an dem Teams in drei verschiedenen Erdteilen arbeiten, gerecht zu werden, wurde der Eröffnungstermin um eine Woche verlegt.

Die Eröffnung findet am Freitag, dem 12. Mai, um 19:00 Uhr, im Kunsthaus Bregenz statt. Für das Kunsthaus Bregenz entwirft der Künstler einen vierteiligen Zyklus, eine Passage durch die Geschichte der Menschheit von ihrer Entstehung bis zu ihrer fragwürdigen Apotheose. Er schafft auf jedem Stockwerk fantastische Landschaften, die assoziativ in die Tiefen der Evolution eintauchen. Ein abgehängter Käfig und brennende Bilder erzeugen eine apokalyptische Stimmung, überdimensionale Abbildungen von Hauptwerken Picassos, Piero della Francescas, Michelangelos und aus Lascaux markieren Stationen der Weltkultur. . Das Kunsthaus Bregenz wird zu einer gigantischen Höhle, zu einem Betonbunker, in dem die Kunstgegenstände letztlich gerettet werden. (Foto: Kunsthaus © Bregenz)

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Simon Fujiwara - Campaign In einer neuen, ungewöhnlichen Auftragsarbeit initiiert Fujiwara eine Werbekampagne für das Kunsthaus Bregenz, die er für die unterschiedlichsten Orte entwickelt: von den Billboards des Kunsthauses bis hin zu diversen Online-plattformen. Das Werk des britischjapanischen Künstlers kann als Untersuchung des zunehmenden Drangs nach Selbstdarstellung und Individualität in unserer Kultur gesehen werden. Sie ist in seiner Generation aufgrund des Einflusses neuer Technologien und digitaler Medien allgegenwärtig. Simon Fujiwara stellt die traditionelle Beziehung zwischen Künstler und Institution in Frage, indem er in die Rolle des PR-Beraters schlüpft, um die Außendarstellung des Museums einer Neubetrachtung zu unterziehen. In Anknüpfung an sein Projekt Joanne von 2016 verpflichtet Fujiwara seine frühere Kunstlehrerin nunmehr als »Gesicht« der Medienkampagne für das Kunsthaus Bregenz. Für Joanne Salley – ehemalige Schönheitskönigin, Künstlerin, Boxkämpferin und Opfer eines NacktfotoSkandals in der britischen Boulevardpresse – hatte

Fujiwara zuvor eine Imagekampagne mit dem Ziel konzipiert, den Schaden, den ihr öffentliches Image durch die nationalen Medien 2010 erlitten hatte, zu kompensieren und sie zu rehabilitieren, nachdem ihre Modelkarriere aufgrund des Skandals komplett zerstört worden war. Die damals begonnene Kollaboration wird seit jener Zeit fortgeführt; Fujiwara macht sich Salleys Lebensgeschichte zunutze, um verschiedene Produkte zu promoten, wie in diesem Fall das Kunsthaus Bregenz. Fujiwaras Campaign beruft sich auf Prinzipien, die von Künstlern wie Elaine Sturtevant oder Andy Warhol etabliert und hier weiterentwickelt wurden, um uns mit einer ebenso komplexen wie verstörenden Beziehung zwischen Künstler und »Muse« zu konfrontieren, wobei Fujiwara seine ehemalige Lehrerin als »Readymade« in Anspruch nimmt: Er arbeitet mit Archivbildern, die in ihrer kommerziell ansprechenden Form als Werbung für eine unendliche Reihe beliebiger Produkte dienlich sein können. [Foto: Kunsthaus © Bregenz]

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Vivian Greven, Theresa VI (Bernini), 2016, Öl auf Leinwand, 35 x 45 cm, courtesy of Dirk Kessler

A Painter’s Doubt Diese Schau wirft durch den Blickwinkel zeitgenössischer MalerIinnen Fragen der Phänomenologie heute auf. Manche der MalerIinnen arbeiten mit eher abstrakten Ausdrucksformen, während andere figurativ oder gegenständlich malen. Der gemeinsame Nenner der Ausstellung sind Wahrnehmungsvorstellungen und die Untersuchung verschiedener Phänomene, die sich im Werk jedes dieser KünstlerIinnen

identifizieren lassen. Während Fragen nach der Malerei als Kunstform heute sich eher im Hintergrund dieser Ausstellung halten, ist die Schlüsselfrage, wie sie selbst – vielleicht kraftvoller als jedes andere Darstellungsmedium – eine Methode war und bleibt, in der phänomenologische Zielsetzungen und Darstellungen von Gefühlen und Visionen möglich sind. (Foto: © Salzburger Kunstverein)

KünstlerInnen: Anna Bjerger (SE), Vivian Greven (D), Flora Hauser (AT), Gregor Hildebrandt (D), Carl Mannov (DK), Kirsi Mikkola (FN), Mairead O’hEocha (IE), Daniel Pitin (CZ), Titania Seidl (AT)

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Blutrot

Ona B., Theres Cassini, Lucia Dovičáková, Ina Loitzl

Ona B. Velvet Revolution / „Dressed to kill“ 1999, (Foto ©: Thomas Ruzicka)

Die Ausstellung „BLUTROT“, kuratiert von der Künstlerin Ina Loitzl für die Räumlichkeiten des Kunstvereins Kärnten, lädt drei weitere Künstlerinnen zum erweiterten Titel „Schmerz und Kraft“ ein. Die Themenausstellung hat nicht nur die Schönheit der Farbe Rot, die komplexen Stationen des weiblichen Lebens, deren Schmerzensgeschichte, sondern auch die daraus resultierende Energie des „anderen Geschlechts“ zum Inhalt. Neben den Arbeiten von Ina Loitzl sind auch Werke von Ona B., Theres Cassini und Lucia Dovičáková zu sehen. Sie gruppiert die Arbeiten in Stationen des Frauseins: Weiblichkeit, Mutterschaft, Körperlichkeit, Ästhetik, Alter, Stärke. Die Ausstellung teilt sich in Stationen des „Frauseins“ ein und hinterfragt deren soziokulturelle Bedeutung Weiblichkeit. Mutterschaft, Körperlichkeit, Ästhetik, Alter und Stärke. „Die Kraft des weiblichen Geschlechts wird immer dann

Ina Loitzl, Giessaufbluete 100 x 100 cm, 2014

besonders eingefordert, wenn gesellschaftliche Umbrüche wie aktuell Wirtschaftskrisen, Umweltzerstörung und Flüchtlingsbewegungen zu bewältigen sind. Dies birgt für Frauen Risiken und Nebenwirkungen, einerseits, da sie sich, entgegen den medial gehypten Postulaten der längst erreichten Gleichstellung, in prosperierenden Zeiten noch immer mit zunehmend gut getarnten, patriarchalen Machtstrukturen auf allen Ebenen – von der Familie bis zum Unternehmensmanagement – konfrontiert sehen und daher ‚in guten Zeiten‘ nicht im gleichen Maße wie Männer Gesellschaftsstrukturen entwickeln und festigen können, die das eigene Geschlecht bzw. ein gleichberechtigtes Miteinander der Geschlechter unterstützen. Das schmerzt (...)“ so Astrid Malle Leiterin des Büros für ‚Frauen Chancengleichheit Generationen‘. Foto: © Kunstverein Kärnten

Theres Cassini: „Selbstportrait“ Print und Blattgold, 50 x 50 cm, 2012

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Tamara Blümel, Silber 925, Kunstharz, Perlseide, Wachsperlen, © Charlotte Schwarz/Forum Goldschmiede

650 JAHRE GOLD- UND SILBERSCHMIEDE Hohe handwerkliche Qualität zeichnet die prämierten Einreichungen des Schmuckwettbewerbs Die Jungen Wilden, der im Jahr 2016 anlässlich des 650-JahrJubiläums der Gold- und Silberschmiede ins Leben gerufen wurde, aus. Der Wettbewerb richtet sich an junge österreichische SchmuckkünstlerInnen und soll auch in den kommenden Jahren die Kreativität und Gestaltungsfreude der Schmuckavantgarde aufzeigen und fördern. Die prämierten Arbeiten werden bis 17. April 2017 im MAK FORUM präsentiert. Die Fachjury nominierte aus 68 eingereichten Exponaten neun Preisträgerinnen und drei Sonderpreise. Den jeweils ersten Preis ihres Jahrganges erhielten Tamara Blümel (HTBLVA Graz-Ortweinschule), Sarah Steinbichler (Höhere Technische Lehranstalt, Steyr) und Julia Loeffler (Die Mode- und Kunstschule Herbststraße, Wien). Die zweiten Plätze gingen an Ilia Kainta (HTBLVA Graz-Ortweinschule), Magdalena Hall (Forum

Goldschmiede, Wien) und Reinhilde Lahner (Die Modeund Kunstschule Herbststraße,Wien). Den dritten Preis bekamen Johanna Helm (HTBLVA GrazOrtweinschule), Michaela Kopf (Höhere Technische Lehranstalt, Steyr) und Miriam Böhmerle (Die Modeund Kunstschule Herbststraße, Wien). Die Sonderpreise erhielten Nadine Pramhas (Die Modeund Kunstschule Herbststraße, Wien), Anna Rosa Sophia Riess (Die Mode- und Kunstschule Herbststraße, Wien) und Nadine Schreiner (Die Modeund Kunstschule Herbststraße, Wien). „Die Voraussetzung für das Weiterbestehen unseres Handwerks ist die Fähigkeit, persönliche Gefühle, Überzeugungen und Aussagen in einem Schmuckstück zum Ausdruck zu bringen. In diesem Sinne ist diese Präsentation der Beginn einer Entwicklung, der wir mit Spannung entgegensehen“, so Landesinnungsmeister Wolfgang Hufnagl. (Foto: © MAK)

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Sarah Steinbichler, Silber 925, Kunststoff, © Charlotte Schwarz/Forum Goldschmiede

Julia Loeffler, Silber 925, Edelstahl, Süßwasserzuchtperlen, Quarze, Rehunterkiefer, © Charlotte Schwarz/Forum Goldschmiede

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DAECHEON LEE, 1976 in Ulijin, Südkorea, geboren, studierte von 1996 – 2003 Kunst an der YeungnamUniversität in Dae-Gu (Südkorea), von 2005 – 2007 Malerei bei Prof. Hans Peter Adamski an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden, von 2009 – 2011 bei Prof. Robert Lucander an der Universität der Künste, Berlin; 2011 – 2012 Meisterschüler Malerei und Grafik bei Prof. Robert Lucander. Zahlreiche Ausstellungen in Korea und in Deutschland, so mehrfach in der Düsseldorfer Galerie Philine Cremer. Im Mai/Juni dieses Jahres wird der Kunstverein Recklinghausen Werke des Künstlers präsentieren. Die Kunsthistorikerin Tina Sauerländer schrieb 2016 in ihrem Essay Welt auf Leinwand. Die Landschaften von Daecheon Lee: „Die großformatigen Landschaftsbilder von Daecheon Lee wirken wie abstrakte Simultan- darstellungen. In einem facettenreichen Gelände scheinen alle Episoden einer Geschichte gleichzeitig nebeneinander zu stehen. Der Blick des Betrachters gleitet an einer Stelle in das Bild hinein und tastet es nach Spuren des menschlichen Daseins ab. Schnell stellt er dabei fest, dass es sich nicht um einen geordneten Ablauf handelt. Perspektivische Ansichten grenzen sich gegeneinander ab. Der Betrachter muss seinen Blick stets erneut ansetzen und einstellen im Gewirr aus Zentralperspektiven, kartenähnlichen Aufsichten, Ferne und Nähe. Mal nimmt er malerische Farbflächen wahr, mal gegenständlichen Raum. Aus einem violetten Bergsee mit Booten wird ein stürmischer Wolkenhimmel über einem rot getränkten Gewässer, Bergmassive türmen sich auf und verflüchtigen sich zu Kieselsteinen, die einen Flusslauf säumen. Felsformationen und Gewässer kehren im Werk von Daecheon Lee immer wieder. Beide Elemente charakterisieren auch die koreanische Landschaftsmalerei, bei der ein und derselbe Berg oft aus vielen unterschiedlichen Perspektiven gemalt wird. Weite Bergseen, Küstenstreifen und Flussläufe mit Gräsern und Kieselsteinen variieren das Thema des Wassers im Werk des Künstlers. Da sich die berühmten Seefahrer auf ihren Entdeckungsreisen in die Flussläufe fremder Kontinente wagten, symbolisiert das Schiff für Daecheon Lee immer auch das menschliche Streben nach neuen Erkenntnissen und territorialer Erweiterung. Da nicht nur unberührte Natur, sondern auch Lebensräume anderer Kulturen erobert werden, haben sie Auseinandersetzungen, Vertreibungen oder Kriege zur Folge. Meist klein und silhouettenhaft malt Lee Panzer und Flugzeuge, die Bomben abwerfen. In Schwarz und ohne Details entfalten die Symbole ihre größte Kraft und wirken gelegentlich wie ein Fremdkörper in der Landschaft. Dennoch formen sie durch ihre kleine Größe ein ausgewogenes Verhältnis mit ihrer Umgebung. Fortbewegungsmittel wie Schiffe, Boote oder auch Hubschrauber finden sich oft im Werk von Daecheon Lee. Sie versinnbildlichen nicht nur die negativen Seiten menschlichen Vorwärtsstrebens, sondern den Prozess des Lebens im Allgemeinen. Am unteren Bildrand setzt Daecheon Lee hin und wieder Brücken oder Straßenzüge ein, die zentralperspektivisch in das Bild hineinführen. Diese sind entweder naturalistisch gemalt oder bestehen aus strengen, mit dem Marker und Lineal gezogenen Linien. Symbolisch verbinden sie die drei wichtigen Elemente Natur, Kultur und Bewegung im Oeuvre des Malers. Ein sehr bedeutsames Motiv im Werk von Daecheon Lee ist der Wanderer. Die kleinen Figuren begegnen dem Betrachter nahezu immer allein und nur ganz selten in Gruppen. Das Individuum angesichts imposanter, bergiger Natur ist ein typisches Element koreanischer Landschaftsmalerei und findet sich auch in den Bildwelten anderer Kulturen wieder. Der einsame Nomade symbolisiert Fernweh und Sehnsucht nach Abenteuern, Ungewissheit, die Suche nach neuen Erkenntnissen und Ordnung der Welt. Die Motive von Daecheon Lee offenbaren, dass der Künstler den Blick auf das Universum des Irdischen zwischen Himmel und Erde richtet. Ihn beschäftigt die Welt als Ganzes, bei dem Gegensätze harmonisch ineinander übergehen. Auf seinen Leinwänden vereint Daecheon Lee viele Perspektiven. Seine Bilder scheinen in alle Richtungen hin erweiterbar zu sein und auf einen großen Kosmos hinzuweisen.“ b2b promotion

KUNST.INVESTOR Dorotheum

Die Woche der Meister 25. bis 27. April: Auktionswoche im Dorotheum mit Alten Meistern, Gemälden des 19. Jahrhunderts, Antiquitäten und Juwelen

Szenen aus Mythologie und Geschichte sowie Porträts und Landschaftsbilder aus der Sicht von Alten Meistern und Malern des 19. Jahrhunderts. Historische Möbel, die alle Stücke spielen. Royale Vasen und prunkvolle hochkarätige Ringe und Geschmeide: Die Auktionswoche des Dorotheum lässt für Kunstliebhaber keine Wünsche offen. Vom 25. bis 27. April 2017 läutet die Auktionsglocke für Werke von Apollonio di Giovanni, Francesco Guardi, Guercino, Michele Marieschi, Jacopo Sellaio, Jusepe de Ribera, Pieter und Jan Brueghel, Oswald Achenbach und Tina Blau. Besonderes Highlight der Auktion mit Bildern des 19. Jahrhunderts: Ein historisch hochbedeutendes, von Carl Theodor von Piloty und Franz Adam angefertigtes Porträt von Sisi, Kaiserin von Österreich – es war ihr Verlobungsgeschenk an den Kaiser. Schlacht auf der Hochzeitstruhe: Apollonio di Giovanni bei den Alten Meistern: „Die Schlacht von Pharsalos“ von Apollonio di Giovanni (1414 – 1465) kommt am 25. April 2017 bei der Auktion Alte Meister zur Versteigerung. Dieses herausragende Beispiel der Malerei des 15. Jahrhunderts vereint die Entwicklungen der florentinischen Monumentalmalerei jener Zeit mit einer erzählerischen und emotionalen Ausdruckskraft, die dem dekorativen und perfekt ausgeführten Tafelbild

besondere Strahlkraft verleiht. Di Giovannis Gemälde war ursprünglich die Vorderseite einer aufwendig gestalteten Truhe (ital. cassone), wie sie zur Renaissancezeit in Italien als dekorative Möbelstücke häufig verwendet wurden. Truhen zur Aufbewahrung persönlicher Habseligkeiten wurden oft paarweise hergestellt und mit Bildern und Applikationen verziert. Solche cassoni wurden Bräuten üblicherweise als Heiratsgut mitgegeben und gaben Aufschluss über die gesellschaftliche Stellung, den Vermögensstand und die Sippschaftsverhältnisse bei Verwandtenehen. Sie waren in Nord- und Mittelitalien weit verbreitet – insbesondere in der Toskana des 14. bis 16. Jahrhunderts – und wurden für gewöhnlich in Werkstätten hergestellt, die auf solche Truhen und auf artverwandte Malarbeiten, etwa für Geburtstafeln und Wandvertäfelungen, spezialisiert waren. Der Künstler entsprach dem großen Interesse seiner Förderer an der Antike und führte viele neue Motive, sowohl der klassischen als auch der zeitgenössischen Literatur, in die florentinische Kunst ein. Die Dekorationsmalerei auf Truhen, wie jene der im Dorotheum angebotenen, hatte oft literarische Allegorien, religiöse Themen und historische Ereignisse, wie insbesondere Schlachten aus mittelalterlichen Erzählungen, der Mythologie oder der Literatur zum Inhalt.

KUNST.INVESTOR Dorotheum

Apollonio di Giovanni (1416 - 1465) Schlacht von Pharsalos, Tempera und Gold auf Holz, 40 x 157 cm, Detail Schätzwert € 400.000 - 600.000

KUNST.INVESTOR Dorotheum

Das A & O der Landschaft- Die Malerbrüder Andreas und Oswald Achenbach bei den Gemälden des 19. Jahrhunderts: Vorname A wie Andreas, O wie Oswald, Familienname: Achenbach. Gemeinsam nannte man die Düsseldorfer Maler das „A & O der Landschaft“. Sie gelten bis heute als bedeutendste Vertreter der deutschen romantischen Landschaftsmalerei. Europaweit bekannt waren sie dafür, das Licht so trefflich naturalistisch, aber gleichzeitig stimmigatmosphärisch darzustellen – Himmel, Meer und Natur. Sie machten damit auch in den USA Furore, wobei die Brüder schon damals marketingtechnisch raffiniert agierten, indem sie sich die zu malenden Regionen geografisch aufteilten (obwohl sie sich manchmal über diese Einseitigkeit beschwerten). Andreas spezialisierte sich auf Nordeuropa, auf See- und Marinestücke, Oswald jagte – ganz der Zeit der „Italien-Sehnsucht“ entsprechend – dem südlichen Licht und Lebensstil auf lebendigen Piazzas und in idyllischen Meeresbuchten nach. Mit Oswalds „Blick auf die Piazzetta mit der Biblioteca Marciana und Santa Maria della Salute und der Dogana“ hält das Dorotheum am 27. April 2017 ein besonders prachtvolles wie seltenes, fast zwei Meter langes Venedig-Gemälde bereit (€ 150.000 – 250.000). Wolkenverhangen zeigt sich „Die Bucht von Neapel“ mit dem Vesuv im Hintergrund, 1874 (€ 60.000 – 80.000),

ein Kniefall vor der mächtigen Natur ist „Der große Baum im Abendlicht“ (€ 12.000 – 18.000). Andreas hingegen wählte das in jenen Zeiten beliebte, in der Dorotheum-Auktion angebotene Motiv „Heimkehrende Fischer bei stürmischer See“ aus 1871 (€ 12.000 – 16.000). Musizierendes Möbel und royale Vase bei den Antiquitäten: Der Flöten-Uhrensekretär des Ansbacher Uhrmachers und Mechanikus Georg Friedrich Christoph Hausleiter, 1826, besticht durch seinen guten, nahezu unverfälschten Zustand und durch technische Details von Uhr, Walzen- und Flötenspielwerk sowie Schnitzereien aus Palisanderholz. Das zwischen 15.000 und 20.000 Euro geschätzte Biedermeier-Juwel ist Teil der Antiquitäten-Auktion am 26. April 2017. Glanzlicht der Glas- und Porzellanofferte ist eine sehr seltene, in kleiner Auflage produzierte prachtvolle Meißen-Deckelvase mit dem Porträt Ludwigs XV. Johann Joachim Kändler entwarf sie 100 Jahre zuvor 1740, im Ensemble mit zwei weiteren Deckelvasen und zwei Kannen. Es war vom Auftraggeber August III. als wertvolles Geschenk an Ludwig XV. gedacht, wie es nur hochrangigen Persönlichkeiten zu besonderen Anlässen überreicht wurde, und trug dessen Porträt sowie die Wappen von Bourbon und Navarra (€100.000–150.000). (Foto:©Dorotheum)

KUNST.INVESTOR Dorotheum

Oswald Achenbach (1827 - 1905) Blick auf die Piazetta mit der Biblioteca Marciana, Santa Maria della Salute und der Dogana, Öl auf Leinwand, 138,5 x 196 cm Schätzwert € 150.000 - 250.000

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SISIS BILD ZUR VERLOBUNG Sensations-Gemälde: Porträt der späteren Kaiserin Elisabeth von Österreich in Dorotheum-Auktion am 27. April 2017

Bis zum Tod Kaiser Franz Josephs I. hing es über seinem Schlafzimmer-Bett: Ein historisch bedeutsames Gemälde, das Weihnachtsgeschenk von Sisi, der späteren Kaiserin Elisabeth von Österreich, an den Kaiser im Verlobungsjahr 1853, steht am 27. April 2017 im Dorotheum zur Auktion. Mehr als 150 Jahre war es in Habsburgischem Privatbesitz gewesen. Das Bild zeigt die 15 jährige Herzogin in Bayern, „die allerhöchste Kaiserbraut“, hoch zu Ross vor dem elterlichen Schloss Possenhofen und dem Starnberger See. Das Gemälde hing rund 60 Jahre lang über dem Bett des Kaisers in der Wiener Hofburg – was dessen immense Bedeutung unterstreicht. Mit der Ausführung des Portraits betraute Herzog Max in Bayern, Sisis Vater, zwei der bedeutendsten Maler ihrer Zeit, den deutschen Historienmaler Carl Theodor von Piloty und den für seine Pferdedarstellungen berühmten Künstler Franz Adam. Eine spätere Variante dieses SisiGemäldes befindet sich in der Kunstsammlung Thurn und Taxis in Regensburg, und eine Kopie davon hängt am originalen Platz in der Wiener Hofburg. Der Schätzwert des Bildes beträgt 300.000 bis 350.000 Euro. Expertin Dimitra Reimüller, Leiterin der Abteilung Gemälde des 19. Jahrhunderts im Dorotheum und Dorotheum Kaiserhaus-Experte Georg Ludwigstorff sprechen bei diesem Bild von einer Sensation. Das

Bildnis der „allerhöchsten Kaiserbraut“, in der Habsburgischen Familie als „Verlobungsgeschenk“ tituliert, wurde vom Kaiser an seine Tochter Marie Valerie vererbt. Danach verloren sich für die Öffentlichkeit die Spuren eines für Kaiser Franz Joseph wohl bedeutendsten persönlichen Gegenstandes. Im „Fremdenblatt“, Ausgabe Nr. 308 vom 29. Dezember 1853, wird das Gemälde als „Christgeschenk an seine Majestät den Kaiser von Österreich“ erwähnt und als prachtvolles Kunstwerk geschildert. Auch Egon Caesar Conte Corti beschreibt in seiner Biographie über Kaiserin Elisabeth den ersten gemeinsam verbrachten Weihnachtsabend des Paares, der gleichzeitig auch der 16. Geburtstag Sisis war. Kaiser Franz Joseph hatte es sich nicht nehmen lassen eigens nach München zu kommen. Die Verlobten sollen sich wechselseitig Bilder überreicht haben, beide jeweils auf einem Pferd sitzend dargestellt, womit sie ihre gemeinsame Leidenschaft für den Reitsport offenbarten. Sisi, Spross einer pferdebegeisterten Familie, war mit 30 Jahren eine der besten Dressurreiterinnen Europas und nahm in England an kühnsten Jagden teil. Willensstärke und Reitleidenschaft - zwei im Bild eingefangene Wesenszüge der späteren Kaiserin - machen den emblematischen Charakter dieses wichtigen, von den renommierten Künstlern Theodor von Piloty und Franz Adam gemalten Werkes aus. Foto: © Dorotheum

KUNST.INVESTOR Dorotheum

Carl Theodor von Piloty (1826 - 1886) und Franz Adam (1815-1886) Elisabeth von Österreich als Braut zu Pferd in Possenhofen 1853, Öl auf Leinwand, 128 x 108 cm, Schätzwert € 300.000 - 350.000

KUNST.INVESTOR Dorotheum

DOROTHEUM-Auktionswoche

Recht ungewöhnlich ist das Konvolut Musterzeichnungen WW, französisches Glas, Wiener Keramik auch die Powolny-Figuren, Bronzen, Möbel darunter ein toller Paravent, ohne Künstlerangabe sowie einige Zeichnungen und Bilder aus dem ehemaligen Besitz des Architekten Clemens Holzmeister

Glas und Porzellan Deckelvase mit dem Porträt Ludwig XV, Mitte 19. Jh € 100.000 – 150.000

19. Jahrhundert: 1740 schuf Johann Joachim Kändler auf Bestellung von August III. ein repräsentatives Ensemble von drei Deckelvasen und zwei Kannen: Es war als wertvolles Geschenk an Ludwig XV. gedacht, wie es nur hochrangigen Persönlichkeiten zu besonderen Anlässen überreicht wurde, und trug dessen Porträt sowie die Wappen von Bourbon und Navarra. Die Vase ist von besonderer Pracht und

Schönheit, aber nicht überladen. Vielmehr zeigt sie an der Vorder- und Rückseite bereits aufgelöste Blumenzweige, locker gesetzt, sehr modern. Etwa 100 Jahre später wurde dann unsere Vase hier produziert, wohl in sehr kleiner Auflage. Sie ist perfekt erhalten, auf dem Kunstmarkt eigentlich nicht zu finden und daher wirklich eine Besonderheit.“

Konvolut von Wiener Werkstätte Musterzeichnungen, Musterblättern und Heft, Tusche auf Papier, Offsetdrucke, ein Foto sowie je eine Preisliste für Metall-, keramische und Glaswaren, insgesamt 40 Stück,(B). Schätzwert € 3.000 – 4.000

KUNST.INVESTOR Dorotheum

Vase in Eisenfassung, Daum frères/Louis Majorelle, Nancy 1918/25, orange unterfangenes Glas mit farbigen Einschmelzungen und zerplatzten Silberfolieneinschlüssen, in eine Eisenform geblasen, Unterseite mit nadelgeätzter Signatur, Höhe 18 cm,(B). Schätzwert € 1.000– 1.300

Aufsatz mit Schmetterlingen,Amphorawerke Riessner, Stellmacher & Kessel, Turn-Teplitz um 1905, Keramik, hellblau glasiert und mit farbig und goldstaffiertem Reliefdekor, 4 seitliche Streben in Form von Schmetterlingen, Goldrand, restaur., Unterseite mit Pressmarken, Höhe 16,5 cm,(B). Schätzwert € 1.000 – 1.300

KUNST.INVESTOR Dorotheum Möbel: Dieser Flöten-Uhrensekretär vereint mehrere Komponenten, die mich als Experten faszinieren. Zunächst ist da sein guter, nahezu unverfälschter Zustand. Das Möbel wurde weder technisch noch konstruktiv verändert oder gar durch eine schlechte Restaurierung in der Substanz beeinträchtigt. Die Signaturen und die Datierung machen es möglich, den

Sekretär sowohl zeitlich als auch geografisch sehr gut festzumachen. Bei diesem außergewöhnlichen Möbel kommt noch die technische Komponente hinzu. Uhr, Walzenund Flötenspielwerk in einem mahagonifurnierten Korpus mit Schnitzereien aus Palisanderholz, und das in dieser Einheitlichkeit und Harmonie …

Musealer Biedermeier Flöten-Uhrensekretär des Uhrmachers und Mechanikus Georg Friedrich Christoph Hausleiter, Ansbach 1826, Schätzwert € 18.000 bis 25.000

KUNST.INVESTOR Kommentar

Roter Faden „Qualität“ Dorotheum Möbelexperte Ulrich Prinz über die Auflösung des stilgetreuen Ensemble-Einrichtens hin zum qualitätvollen Stilmix

Foto: © Dorotheum

Bei der Arbeit eines Auktionsexperten stellen sich die meist relevanten Fragen: „Was ist heutzutage „in“? Was lässt sich gut verkaufen? Wie soll man eine Auktion also das Angebot - gestalten um dem Anspruch - also der Nachfrage - des Kunden am besten entsprechen zu können? Wie es einmal war, wissen wir aus unserer langjährigen Arbeitspraxis. Wohnungsauflösungen bzw. Hinterlassen-schaften aus dem bürgerlichen und großbürgerlichen Milieu zu bewerten gehört zur Routinearbeit. Hierbei lässt sich sehr einfach analysieren, wie sich der humanistisch gebildet , kunstaffine Aristokrat, Unternehmer, Oberarzt, Rechts-anwalt etc. repräsentativ eingerichtet hat und was zum „guten Ton“ der sogenannten „kaufkräftigen Oberschicht“ in Sachen Einrichtung gehörte. Es gab in der Regel einen Salon im barocken oder klassizistischen Geschmack, der Hausherr bevorzugte im Arbeits- bzw. Herrenzimmer eher Renaissance- oder Frühbarocke Stilformen und die Dame des Hauses zog sich gerne ins Biedermeierzimmer zurück. Alle Räume vertraten, mehr oder weniger konsequent, ein Ambiente im Ensemblecharakter. Und dies in einer Üppigkeit – von Möbeln, Teppichen, Bildern bis hin zu Kleinkunst-

objekten und Wohnaccessoires -, die heut-zutage häufig als übertrieben empfunden wird . Das war einmal! Aber wie ist die aktuelle Situation - und wie lautet die Prognose für die mittelfristige Zukunft ? Wie Auktionsergebnisse der vergangenen Jahre belegen, geht der Trend eindeutig in die „Moderne“. Die Preisentwicklung in der Sparte „Design des 20 Jahrhunderts“ lässt so manchen Barockmöbelspezialisten vor Neid erblassen. Hinzu kommt, dass der Trend in Richtung barrierefreies, reduziertes Wohnen mit großen Glasflächen und wenigen „Staubfängern“ geht. Ein Solitärstück neben moderner oder zeitgenössischer Kunst im loftartigem Ambiente - that‘s it! Bezüglich der Bestückung in Sachen Mobiliar trifft der Slogan „erlaubt ist, was gefällt“ wohl am ehesten zu. Ob der Esstisch nun von Prouvé, Saarinen oder gar aus einem italienischen Kloster des 16. Jahrhundert stammt, ist nicht wichtig. Ausschlaggebend sind Qualität und Exklusivität und letztendlich die generelle Kombinationsfähigkeit im modernen Wohnambiente. Am freien Markt ist dies durch die Preisentwicklung abzulesen und wir Experten im klassischen Bereich sind fieberhaft auf der Suche nach der „modernen Antiquität“.

KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘

Venezianische Schule Konzil von Trient, 16. Jahrhundert Öl auf Leinwand; 111 × 267 cm, Schätzpreis € 35.000-70.000

Alte Meister – 19. Jahrhundert – Antiquitäten Frühjahrsauktion im Kinsky- 25. April – 26. April 2017 Die erste große Auktion im Frühjahr 2017 präsentiert Meisterwerke vom 16. bis 19. Jahrhundert, eine Sonderauktion an Zeichnungen der Renaissance und des Barock, szenenreiche Schilderungen aus der Antike und des Alten Testamentes, im Sonnenlicht leuchtende Landschaften und verschwundene Stadtansichten sowie eine seltene Sammlung an Renaissance-Plaketten, Gläsern und Möbel. Alte Meister: Zeichnungen des 16.-18. Jahrhunderst: Ein Spezialgebiet kann das Auktionshaus im Kinsky dieses Mal im Rahmen seiner Altmeister-Auktion anbieten: Rund 70 Zeichnungen in Bleistift oder Tusche aus der Renaissance und des Barock aus verschiedenen Privatsammlungen. Zu den Highlights zählt die dichte Schilderung des „Kampf der Titanen“ aus dem Umkreis Michelangelos, die an dessen Szenen in der Sixtinischen Kapelle erinnert. Jahrzehnte später hat Bartholomäus Spranger die kraftvolle Präsenz des Menschen in die Unsicherheit des Daseins verwandelt und die Kunst der Maniera mitbegründet. Seine „Minerva als Siegerin über die Unwissenheit“ spiegelt diese Zeit des Umbruchs mit den gekonnt platzierten Weißhöhungen wider. Zu den ältesten Blättern dieses Angebots gehört auch eine Darstellung Marias mit dem Kind, das Hans Springinklee zugeschrieben wird, ein Schüler Albrecht Dürers und

Mitarbeiter an dessen „Ehrenpforte“. Eine Neuentdeckung ist auch der Geige spielende Knabe des barocken Ausnahmemalers Martin Johann Schmidt aus Krems. GEMÄLDE- Ein interessantes historisches Dokument bietet die Darstellung einer Sitzung im Zuge des Trientiner Konzils eines unbekannten venezianischen Malers. Die Debatte zur Beilegung der Kirchenspaltung durch die Reformation fand in drei Tagungen zwischen 1545 und 1564 statt, der Maler schildert bildreich die angespannte Situation und die unterschiedlichen Charaktere. Kleinode früher Landschaftsmalerei hingegen präsentieren Jan Brueghel der Ä. mit seiner auf Kupfer gemalten Miniatur-Ansicht der Alten Prager Burg und Jacob Savery mit einer szenenreichen Darstellung des Landlebens vor einer französischen Stadt. Wie harmonisch eine Gemeinschaftsarbeit erfolgen kann, beweisen Jan Brueghel d. J. und Ambrosius Francken in der reizvollen Darstellung von Maria mit Kind im Blumenkranz. Die seltene Darstellung von der Ermordung Cäsars und die bekanntere der Blendung Samsons schildert hingegen Martin Johann Schmidt in zwei Gemälden, letzteres befand sich ehemals wie fünf andere im Verbund eines Sakristeischrankes der Pfarrkirche in Aggsbach. Sie bestechen durch ihre lebendige Dramatik und raffinierte farbige Komposition.

KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘

Bartholomäus Spranger Umkreis Minerva als Siegerin über die Unwissenheit Tusche, laviert, Weißhöhungen auf Papie 41,1 × 27,9 cm, Schätzpreis € 2.000-4.000

KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘

Jan Brueghel der Jüngere Maria mit Kind und Engel im Blumenkranz um 1630-35, Schätzpreis € 35.000-70.000

Rudolf von Alt, Blick in das Mittelschiff des Stephansdomes, Wien, 1883 Aquarell auf Papier; 53 × 45 cm, Schätzpreis €35.000-70.00

KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘

Olga Wisinger-Florian Der Fürstenweg in Raitz, 1906 Öl auf Leinwand; 101,5 × 135,5 cm- Schätzpreis € 50.000 bis 100.000

19. Jahrhundert: Natur und Stadt waren die Themen, mit denen die Maler des 19. Jhd. mit der Wirklichkeit in Wettstreit traten. Die großen Künstler erkannten aber bald, dass nicht im „Abmalen“ sondern im Erfassen der Atmosphäre mit seinem Licht, seinen Stimmungen, seinen ganz spezifischen Eigenheiten die eigentliche malerische Herausforderung lag. Rudolf von Alt hat dies in unnachahmlicher Art in der schwierigen Technik des Aquarells umgesetzt und vor allem Stadtansichten und architektonische Prospekte in eine bleibende Daseinswirklichkeit verwandelt. Seine Innenansicht des Stephansdoms von 1883 wie der letzte Blick auf den noch barocken Hohen Markt bieten nicht nur hervor-

ragende Beispiele, sondern sind auch ganz neue Entdeckungen in seinem Oeuvre! Olga Wisinger-Florian als herausragende Vertreterin einer modernen Landschaftsmalerei erfasst in virtuoser Flüchtigkeit eine sonnige Szene am Strand von Etretat, zeigt aber auch einen gewagten Farbexpressionismus bei der Verwandlung eines einfachen Weges in ein Stück großer Kunst. Eine ganze Bandbreite an malerischen Lösungen wurde in diesem Jahrhundert gefunden, die in der kommenden Auktion mit Arbeiten von Friedrich Gauermann, Peter Fendi, Leopold Carl Müller, Robert Russ oder Theodor von Hörmann zur Auswahl stehen.

KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘

Kabinettschrank Meister mit dem ornamentierten Hintergrund, Eger, Mitte 17. Jh. Reliefintarsien aus verschiedenen Holzarten; 80 × 63,5 × 37,5 cm, Schätzpreis € 30.000-60.000

Antiquitäten: Die Sammlung steht im Zentrum eines reichen Angebots aus verschiedenen Epochen und Techniken. Das Prachtexemplar eines Habaner Keramikkruges, der die hohe Kunst der Fayence der ehemaligen hutterischen Täufergemeinde in kräftigen Scharffeuerfarben präsentiert, eine seltene bronzene Tischuhr, eine feinst gearbeitete Alabaster Figurengruppe von Josef Bergler, die sich lange im Palais Kinsky in Prag, dann in Wien befunden hatte, aber auch original bespannte Stühle aus dem Palais des Herzog Albert von Sachsen-Teschen, der Albertina in Wien bilden ein abwechslungsreiches Panoptikum des Kunsthandwerks. Zu den herausragenden Unikaten mit hohem Seltenheitswert gehört ein wunderbar verarbeiteter Silberbecher aus Siebenbürgen, genau

datiert mit 1564 und ein Kästchen aus Eger, in dem sich die hohe Kunst der Intarsienschnitzerei des 17. Jahrhundert, die in dieser ehemals deutschen Stadt vor den Toren Böhmens eine besondere Hochblüte erlebte, wiederspiegelt. Ein Meisterwerk der Porzellantechnik wiederum stellt ein Uhrgehäuse von Claudius Innocentius du Paquier, dem Begründer ersten Porzellanmanufaktur in Wien dar, das er am 15. Mai 1725 vollendete. Und schließlich führt eine ganze Sammlung von Medaillen und Plaketten des 15. – 18. Jahrhundert mit mythologischen und religiösen Motiven aus Bronze und Silber gegossen, die feine Art der „memoria“, der Andacht und der Geschenkkultur vergangener Zeiten vor Augen. (Foto: © Kinsky)

KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘

Kabinettschrank Meister mit dem ornamentierten Hintergrund, Eger, Mitte 17. Jh. Reliefintarsien aus verschiedenen Holzarten; 80 × 63,5 × 37,5 cm, Schätzpreis € 30.000-60.000

Großer Becher Siebenbürgen, datiert 1564 Silber, z. T. vergoldet; H. 20,5 cm; 498 g, Schätzpreis €15.000-30.00

KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘

Friedrich Frank, Blick auf Florenz, Aquarell auf Papier; 55 × 95 cm (Passep.-Ausschnitt); Rufpreis € 3.000

115. KINSKY-AUKTION - „KOSTBARKEITEN“ Alte Meister, Bilder des 19. Jahrhunderts, Klassische Moderne, Zeitgenössische Kunst, Antiquitäten und Jugendstil & Design 28. Februar bis 1. März 2017

Das Jahr beginnt im Kinsky schon traditionell mit einer Auktion der Kostbarkeiten und wirft den Blick auf Kunstwerke, deren Qualität überzeugt, die aber dennoch im Preis günstig sind. Alle sechs Sparten des Hauses, von den Alten Meistern bis zu den Zeitgenossen sind vertreten und bieten mit über 900 Objekten eine umfangreiche und vielseitige Auswahl für jeden Sammler. Bei den Alten Meistern kann man durch die Jahrhunderte streifen und sich zwischen ländlichen Idyllen, schönen Frauen und aufregenden Szenen aus Mythologie und Historie entscheiden. In der Sparte des 19. Jahrhundert begeistern zwei

ungewöhnliche Stadtprospekte: Einmal der Blick auf Florenz von Friedrich Frank bei herrlichem Sonnenlicht und atmender Luft und einmal der Blick auf Landeck in Tirol von Hubert Sattler. Letzterer war ja für seine Reisen und aufregenden Städtebilder besonders berühmt, seine nüchterne Klarheit mit großer Raumtiefe wirkt wie eine Vorwegnahme des zeitgenössischen Photorealismus. Marie Egners reizvolle Aufnahme der Lagune von Grado oder Friedrich Gauermanns schnelle Skizze eines Hirschen im kalten Gebirgssee bieten Kostbarkeiten der spontanen Studie vor Ort. Gewohnt vielseitig ist das Angebot der Antiquitäten.

KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘

Norbertine Bresslern-Roth, Tukanjäger, 1943, Öl auf Jute; 90 × 70 cm; Schätzpreis € 20.000-40.000

KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘

Helmut Leherb, Ma vie phantastique (Das Manifest der inneren Unruhe), 1963 Öl auf Leinwand gerahmt; 85,5 × 65,5 cm; Schätzpreis € 40.000 – 80.000

KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘

Paar seltene Vasen, Florenz oder Pisa, um 1575, dunkelgrünes Glas Bronze, vergoldet; H. 15 cm; Rufpreis € 6.000

Tafelbesteck von Josef Karl Klinkosch stellt mit € 15.000 den höchsten Schätzpreis dar, Glassammler werden mit einem Paar seltener Vasen aus Italien ihre Freude haben und die Auswahl der Möbel reicht von gotischer Giebeltruhe bis hin zu einem barocken Nasenschrank. Otto Prutscher, Josef Hoffmann, Dagobert Peche, Franz Hagenauer oder Eduard Klablena sind klingende Namen in der Sparte des Jugendstil, Silbertabletts, Vasen, Keramikfiguren, Kerzenleuchter stehen zur Auswahl. In der Klassischen Moderne reicht die Bandbreite des Angebots von Zeichnungen Gustav Klimts über die suggestiven Landschaften von Josef Stoitzner, zu den klappernden

Tukanen von Norbertine Bresslern-Roth und den Bergbauernhöfen von Oskar Mulley. Und passend zur Jahreszeit werden Schneelandschaften von Wilhelm Thöny und Hans Weber-Tyrol angeboten. Farbkräftig und phantastisch präsentieren sich die Zeitgenossen: Ernst Fuchs großformatige Lady Gainsborough und Helmut Leherbs Triumph des Jean Jacob entführen in Traum- und Phantasie-welten während Gunter Damisch gewohnt in Gefilde jenseits unserer sichtbaren Welt führt. Ein besonderes Angebot bietet die Sammlung von Werken des früh verstorbenen, genialen Wiener Malers Alfred Kornberger. (Foto:© ‚im Kinsky)

KUNST.INVESTOR Ressler Kunst Auktionen

Arnulf Rainer, Ohne Titel (Vorderseite Schwarz- und Rückseite Rosaübermalung) Rufpreis 18.000, € - UNVERKAUFT

Kompromisslose Suche Wie kaum ein anderer Künstler hat Arnulf Rainer in seiner Suche nach künstlerischen Ausdrucksmitteln radikal neue Wege beschritten. Aber nicht nur der Künstler sucht ständig nach neuen künstlerischen Ausdrucksmittel, auch der Markt ist permanent auf der Suche: Bei der Auktion der RESSLER KUNST AUKTIONEN am 20. Februar in der ehemaligen Anker Brotfabrik wurden 6 Werke Arnulf Rainers angeboten, fünf wurden verkauft. Eine „Graubraune Übermalung“ aus 1962, überarbeitet 1973, wurde auf 55.000 Euro gesteigert. Inklusive des Aufgeldes, der Umsatzsteuer und dem Folgerecht (das ist der Betrag, den der Künstler als Anteil aus dem Verkauf erhält), mussten also mehr als 70.000 Euro für Arbeit bezahlt werden. Zwei kleine Übermalungen aus den frühen 1970er Jahren erzielten Meistbote von 16.000 und 14.000 Euro. „Der Waldmensch“ wurde um 13.000 Euro verkauft, eine Naturübermalung wurde in der Auktion auf das gleiche Niveau gehoben. Lediglich eine Arbeit scheiterte – noch dazu eine ganz besonders Interessante: 1959 stellte Rainer den Entwurf für eine Plastik in der Vorgartenstraße vor. Allein, die Verant.

wortlichen der Gemeinde Wien wollten sich seinem Vorschlag nicht anschließen – was sie heute heftig bedauern sollten. Die rosafarbige Zentralgestaltung (auf der Rückseite hat der Künstler eine seiner wunderbaren schwarzen Übermalungen vorgenommen, die freilich nicht „schwarz“ ist, sondern irisierend in violetten Tönen) ist für Arnulf Rainer sehr ungewöhnlich. Der Künstler hat 1974 die beiden Flächen im Rahmen einer Restaurierung überarbeitet, herausgekommen ist ein doppelseitiges Werk, das jedenfalls auf der rosafarbigen Seite so ungewöhnlich ist, dass sich offenbar kein Sammler traute, es zu erwerben. Der Rufpreis betrug 18.000 Euro, ein durchaus amikaler Preis für einen der wichtigsten Künstler der Gegenwart. Arnulf Rainer war seit jeher ein kompromissloser, ja radikaler Künstler. Nach künstlerischen Kontroversen verließ er sowohl die Angewandte als auch die Akademie innerhalb weniger Tage.

KUNST.INVESTOR Ressler Kunst Auktionen

Arnulf Rainer, Ohne Titel, (Rückseite Rosa- und Vorderseite Schwarz übermalung) Rufpreis 18.000, € - UNVERKAUFT

Er bildete sich fortan autodidaktisch weiter. Durch die gestische Malerei von Jackson Pollock, Jean Paul Riopelle und Wols beeindruckt, wandte er sich vom Surrealismus ab und ging zu abstrakten Mikrostrukturen über. Die ersten „Übermalungen“, die sein gesamtes Werk prägten, entstanden um 1953. In den Jahren 1956/57 fanden religiöse Themen, meist Kruzifikationen, Eingang in sein Werk. In den 1960er Jahren begann Arnulf Rainer, Fotos der eigenen Physiognomie und des eigenen Körpers sowie Abbildungen alter Meister und zeitgenössischer Künstler zu übermalen. Die Untersuchungen der Körpersprache und die Frage nach der eigenen Identität manifestierten sich in den Serien der „Face Farces“ und „Body Poses“. Dabei ergaben sich Berührungspunkte mit dem Wiener Aktionismus. Arnulf Rainer setzte sich immer wieder über gesellschaftliche Tabus hinweg, nicht nur im Bereich der Erotik, sondern auch in der Serie der

Totenmasken und Totenzeich-nungen. 1978 und 1980 vertrat er Österreich auf der Biennale in Venedig. Seit 1981 ist er Mitglied der Akademie der Künste Berlin und war bis 1995 Leiter einer Meisterklasse für Malerei an der Akademie der bildenden Künste in Wien. 1984 fand eine große Werkschau im Centre Pompidou in Paris statt. 1989 kam es zu einer großen Retrospektive im Guggenheim Museum New York – der ersten eines lebenden europäischen Künstlers überhaupt. Seither widmeten ihm bedeutende Kunstinstitutionen wie das Stedelijk Museum in Amsterdam Retrospektiven, die Pinakothek der Moderne in München widmet ihm permanent einen ganzen Ausstellungsbereich. „Ressler Kunst Auktionen sucht permanent Werke Arnulf Rainers für seine Auktionen“, so Otto Hans Ressler Geschäfts-führer und Auktionator des Auktionshauses.. (Foto: © Ressler Kunst Auktionen) Nachverkaufskatalog

KUNST.INVESTOR Ressler Kunst Auktionen

Arnulf Rainer, „Graubraune Übermalung“, Rufpreis € 45.000 – Verkauft € 68.750

KUNST.INVESTOR Ressler Kunst Auktionen

Arnulf Rainer, „Krummer Rücken“, Rufpreis € 10.000 – Verkauft € 20.000

KUNST.INVESTOR Albertina

Acting for the Camera

Mit rund 120 Werken aus der Fotosammlung der Albertina untersucht die Ausstellung Acting for the Camera die vielfältigen Formen von (Selbst)Inszenierungen von Modellen für die Fotokamera. Die Zeitspanne der Aufnahmen reicht von den 1850erJahren bis in die Gegenwart und bietet sowohl einen Querschnitt der Fotografiegeschichte als auch der Vielfalt der hauseigenen Sammlung. Die sechs thematischen Schwerpunkte bilden Bewegungsstudien, Studienvorlagen, Tanz, Bildergeschichten, SchauspielerInnenporträts und Aktionistische Inszenierungen des Körpers. Fotografien liegen vielschichtige Formen der Zusammenarbeit zwischen dem Modell vor und der Person hinter der Kamera zugrunde. Manche der Modelle setzen sich auf Anweisungen der FotografInnen in Szene, andere Aufnahmen gehen als gemeinsamer kreativer Prozess aus der gleichberechtigen Kooperation zwischen Modell und FotografIn hervor. In manchen Fällen wird jedoch auch nach minutiösen Vorgaben der Modelle aufgenommen. Mit wissenschaftlichen Fotostudien können erstmals menschliche Bewegungsprozesse für das menschliche Auge sichtbar gemacht werden. Anonyme Modelle stellen sich etwa für die Fotografien von Ottomar Anschütz um 1890 zur Verfügung, um Abläufe wie den Speerwurf nachvollziehbar zu machen. Die Abgebildeten agieren hier auf genaue Anweisung der Fotografen. Mittels dieser Fotos werden Bewegungsmuster „gesunder“ und „ungesunder“ Körper verglichen und medizinische Theorien visuell belegt. Wie die Bewegungsstudien dienen Johann Victor Krämers inszenierte Studioaufnahmen ebenso wie Otto Schmidts Akte als Vorlage für KünstlerInnen, manche davon werden auch als pornografische Bilder „unter dem Ladentisch“

gehandelt. Eine starke wechselseitige Beeinflussung findet auch zwischen Fotografie und Tanz statt. Der moderne Ausdruckstanz war zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine Kunstform der Avantgarde. TänzerInnen arbeiten eng mit FotografInnen zusammen, um Aufführungen festzuhalten und zu verbreiten. Diese Partnerschaft ermöglicht ausdrucksstarke Inszenierungen, die stilprägend für ihre Zeit sind. Ihre expressiven Gesten nimmt wiederum Anton Josef Trčka auf, wenn er Egon Schiele mit tänzerisch anmutender Handhaltung posieren lässt. Porträts bekannter SchauspielerInnen wie die lachende Romy Schneider sowie Rollenporträts im Rahmen von Filmproduktionen entstehen in den Wiener Ateliers, etwa von Trude Fleischmann oder Madame d’Ora. Diese ikonischen Aufnahmen bilden einen weiteren Schwerpunkt der Schau. So wie klassische Porträts die Persönlichkeit der Abgebildeten vermitteln, kann in der Fotografie im Gegenteil auch der Körper als reines Material in Szene gesetzt werden. Helmar Lerski betrachtet das menschliche Gesicht wie eine Landschaft, die durch Licht und Schatten modelliert werden kann. John Coplans wiederum erforscht seinen nackten alternden Körper zentimetergenau, bildet sich ohne Kopf ab und hinterfragt damit Inszenierungen von Männlichkeit und gesellschaftliche Normen.Auch beim Aktionismus stellt sich der Künstler selbst als Bildsujet ins Zentrum. Rudolf Schwarzkogler, der sich Ende der 1960er-Jahre mumiengleich in Mullbinden wickelt oder Günter Brus inszenieren Performances eigens für die Fotokamera. Die jüngsten Werke von Acting for the Camera reichen bis hin zu Erwin Wurms One Minute Sculptures, für die Modelle sich mit Alltagsgegenständen für den Künstler in skurrile Posen werfen. (Foto: © Albertina)

KUNST.INVESTOR Albertina

Will McBride, Romy Schneider in Paris, 1964, Abzug 2001. Silbergelatinepapier- Albertina, Wien ©

Seiichi Furuya, Christine Furuya-Gössler, 1983; Abzug: 1988, Silbergelatinepapier- Albertina, Wien ©

Hugo Erfurth, Clotilde von Derp-Sacharoff, um 1928, Silbergelatinepapier- Albertina, Wien ©

KUNST.INVESTOR Albertina

Trude Fleischmann, Die Schauspielerin und Tänzerin Lucy Kieselhausen, um 1925, Silbergelatinepapier- Albertina, Wien ©

KUNST.INVESTOR Albertina

Dora Kallmus, Arthur Benda, Anita Berber und Sebastian Droste in ihrem Tanz 'Märtyrer', 1922, Silbergelatinepapier- Albertina, Wien ©

KUNST.INVESTOR Albertina

Rudolf Koppitz, Bewegungsstudie, 1926, Mehrfarbiger Gummidruck- Albertina, Wien ©

KUNST.INVESTOR Albertina

Erwin Wurm, one minute sculpture, 1997; Abzug: 2000, Silberfarbstoffbleichverfahren- Albertina, Wien ©

KUNST.INVESTOR Galerie Gugging

Michael Vonbank, 2004, Ohne Titel, Ölkreide, 21 x 29,7 cm, Courtesy galerie gugging

Franz Kamlander & Co: „viechereien“ Die Tierwelt, in allen ihren Facetten, ist faszinierend und wird auch in der Art Brut immer wieder als Thema gewählt. Der Gugginger Künstler Franz Kamlander ist mit seinen Zeichnungen und Gemälden von Tieren berühmt geworden. Von einem Bauernhof in Niederösterreich stammend, war sein eindeutiges Lieblingsthema die Darstellung von Kühen. Das liebe „Vieh" - das ist die Bezeichnung von zumeist domestizierten Nutztieren in der Landwirtschaft - wurde von ihm als Symbol seiner Jugend, die er zu Hause verbracht hat, in unzähligen Varianten gezeichnet und auch gemalt. Es geht bei ihm und all seinen Künstlerkollegen nicht um ein möglichst naturgetreues Abbild eines Tieres, sondern darum, die Emotionen dieses Tieres zu vermitteln. Es sind Empfindungen von Tieren, die dargestellt werden und die Wahrnehmung dieser Gefühle durch den Künstler. Erlebnisse und

Erinnerungen finden ihren Ausdruck in Zeichnungen, Gemälden und Objekten. Rund um Franz Kamlanders Werk vermitteln weitere 25 KünstlerInnen, von Laila Bachtiar bis zu August Walla, einen Einblick in die „brute" Tierwelt. Dichte, archaische Arbeiten von Michel Nedjar, feine Zeichnungen von Oswald Tschirtner sowie farbintensive Werke von August Walla veranschaulichen, wie unterschiedlich die Herangehensweise an dieses Thema ist. Wir zeigen Raritäten von Anton Dobay und Ernst Herbeck und erstmals auch Objekte von Jens Mohr, Gemälde von Ernst Schär und Zeichnungen von Michael Vonbank. Begleitend zur Ausstellung wurde ein Katalog produziert, der mit Texten von Ernst Herbeck und Michael Vonbank einen kleinen Einblick in die „Viechereien" der Art Brut gewährt. [Galerie Gugging, – Foto: © Galerie Gugging]

KUNST.INVESTOR Galerie Gugging

Philipp Schöpke, 1977, Ferht Schimel, Bleistift, Farbstifte, 22,1 x 30,2 cm, © Privatstiftung - Künstler aus Gugging

Michel Nedjar, 2001, untitled / Paris St.-Martin 2001, Mischtechnik auf Kuvert 23 x32,5 cm, © Michel Nedjar

KUNST.INVESTOR Lentos

PSYCHO DRAWING Art brut und die ʽ60er und ʽ70er in Österreich

PSYCHO DRAWING Art brut und die ʽ60er und ʽ70er in Österreich Die umfangreiche Schau zeigt Zeichnungen im Spannungsfeld zwischen Kunst und Wahn aus den 1960er- und 1970er-Jahren. Neben Werken Gugginger Art-brut-Künstler wie Johann Hauser, Oswald Tschirtner und August Walla werden Arbeiten von Arnulf Rainer, Peter Pongratz, Adolf Frohner, Hermann Nitsch, Franz Ringel, Alfred Hrdlicka und Gerhard Rühm präsentiert. Sie spürt den Gemeinsamkeiten von Gugginger Art brut und Kunst der 60er und 70er Jahre in Österreich nach und kommt dabei zu verblüffenden Parallelen. Kuratorin Brigitte Reutner zur Ausstellung: „Mir war es wichtig die Qualität der Kunstwerke in den Mittelpunkt zu rücken und die Kunst der Gugginger Art-brutKünstler mit dem Kunstschaffen der österreichischen Künstler der 60er und 70er Jahre auf eine Stufe zu stellen. In der Ausstellung wird nicht zwischen den beiden Gruppen unterschieden, sondern sie werden gemeinsam und gleichwertig präsentiert.“ In den ersten Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg waren die österreichischen KünstlerInnen auf der Suche nach dem von der Geschichte unberührten, authentischen Ausdruck in der Kunst. Die 1960er und 1970er waren auch in Österreich von Grenzüberschreitungen zwischen Kunst und Leben, neuen Kunstsparten,

Drogenexperimenten und von neuen integrativen Gesellschaftsmodellen geprägt. Abstrakte Kunst, Werke indigener Völker, Arbeiten von Kindern und von psychisch beeinträchtigten Menschen galten als unverbildet und unverfälscht. Auch unabhängig von jenen Einflüssen fanden manche Künstlerinnen zeitgleich oder früher zu formalen Lösungen, die an Art brut erinnern. In der Ausstellung werden Art-brutZeichnungen und psychisch durchdrungene Zeichnungen österreichischer Künstler gemeinsam präsentiert und vermitteln jenes vom Zeitgeist geprägte Kunstwollen, mit dem eine Generation überkommene Strukturen endgültig hinter sich lassen wollte. Die Exponate sind etwa 200 Zeichnungen aus der 1980 erworbenen Sammlung Leo Navratil im LENTOS Kunstmuseum Linz, die zu den ältesten Art-brutMuseumsbeständen Österreichs zählt. Sie wird um Leihgaben aus der Sammlung Essl (Klosterneuburg), dem Universalmuseum Joanneum (Graz), dem Museum der Moderne (Salzburg), dem Museum Niederösterreich (St. Pölten), dem Oberösterreichischen Landesmuseum (Linz) sowie aus dem Besitz von KünstlerInnen. [Kuratorin Brigitte Reutner, Dauer bis 5. Juni 2016 – Foto © Lentos]

KUNST.INVESTOR Lentos

August Walla, Jeaobek, o. D, LENTOS Kunstmuseum Linz

KUNST.INVESTOR Lentos

Anton Dobay und Rudolf Liemberger (Max), Ohne Titel, 1975, LENTOS Kunstmuseum Linz

KUNST.INVESTOR Lentos

Arnulf Rainer, Apollo und Vampire, aus der Mappe Wahnhall, 1967, LENTOS Kunstmuseum Linz

Adolf Frohner, Die Flucht (Hommage à Jean Dubuffet), 1966, LENTOS Kunstmuseum Linz

KUNST.INVESTOR Kunsthalle Wien

Natalie Czech, Avatar / Me, 2016, © Bildrecht, Wien, 2017, Courtesy Kadel Willborn, Düsseldorf und Capitain Petzel, Berlin

João Maria Gusmão & Pedro Paiva, Glossolalia (“Good Morning”), 2014, Produziert von Fondazione HangarBicocca, Milan Courtesy die Künstler

KUNST.INVESTOR Kunsthalle Wien

Mehr als nur Worte [Über das Poetische] „Was macht eine verbale Botschaft zum Kunstwerk?“ (Roman Jakobson)

Der Linguist Roman Jakobson (1896–1982) unterscheidet in der zwischenmenschlichen Kommunikation sechs verschiedene Sprachfunktionen. Die für ihn wichtigste Funktion ist die poetische, durch die Sprache „in ihrer formalen Erscheinung zu einer Art besonderer Information wird.“ Poetische Sprache lebt von Konnotationen und Mehrdeutigkeit, ergänzt die Darstellung von etwas um Klang und Rhythmus und stellt die Form über den Inhalt. Poetische Sprache ist (noch nicht) Dichtung. Bereits wenn Wörter bewusst in ihrer ästhetischen und klanglichen Dimension wahrgenommen werden, wenn sie nicht nur als praktisches Kommunikationselement verstanden werden, ist die poetische Sprachfunktion am Werk.Mehr als nur Worte [Über das Poetische] erhebt die Idee der poetischen Funktion zum Ausgangspunkt für gedankliche Ausdrucksmöglichkeiten jenseits semantischer Eindeutigkeit. Im Blickpunkt steht eine Sprache der morphologischen Ungewissheiten und der unendlichen Hermeneutik. Zu entdecken ist sie in Filmen, Fotografien, Skulpturen, Installationen und Performances, die sich in ein avantgardistisches Display einfügen, das sich wie eine Visualisierung von Silben im Raum lesen lässt. Sprache ist mehr als Worte und auch das Wort ist mehr als eine bloße Aneinanderreihung von Buchstaben. Der amerika-

nische Konzeptkünstler John Baldessari führt auf die richtige Fährte, wenn er aufzeigt, welch hintergründiger Witz der künstlerischen Auseinander-setzung mit Sprache/Poesie innewohnt: In Teaching a Plant the Alphabet (1972) sehen wir die Hand des Künstlers, wie sie einer Topfpflanze nach und nach Lernkarten mit dem Alphabet vorhält. Jeder einzelne Buchstabe wird in Groß- und Kleinschreibung und mit diversen Wortbeispielen visuell vermittelt. Neben der Verbindung von Kunst und Sprache und der Bildwerdung von Schrift, welche die Kunst seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts prägt, steht vor allem das Interesse an einer Sprache, die sich der algorithm-ischen Verwertung und einfachen Übersetzbarkeit entzieht. Eine Sprache, die auf eine Abfolge von Codes ausgerichtet ist, aber weder geschrieben noch gesprochen wird, verwendet Elisabetta Benassi in ihrer Arbeit Finalmente solo, finalmente tutti (2013): Zwei Morselampen stehen einander in einem dunklen Raum gegenüber. Abwechselnd senden sie durch Auf- und Abblenden Signale, die als Abfolge von Buchstaben entziffert werden können. Der so übertrage Text stammt von Mario Merz und ist seinem Buch Voglio fare subito un libro (Ich möchte sofort ein Buch machen) entnommen.

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Wenn João Maria Gusmão und Pedro Paiva in ihrem 16mm Film Glossolalia (2014) einen Papagei langsam seine Flügel spreizen, sich drehen und den Schnabel öffnen lassen, ist der/die Betrachter/in in gespannter Erwartung. Doch mit dem Öffnen des Schnabels endet der (Stumm-)Film und lässt uns mit der Frage zurück: Welche Sprache spricht ein sprechender Papagei? Nicht nur die Stimme, auch und vor allem Gesten vermitteln dieses „mehr als nur Worte“: Bruno Munaris Sammlung von Gesten im Supplemento al dizionario italiano – I Gesti (1958) zeigt Fotos von rund fünfzig Handbewegungen, ergänzt um deren Anwendung und Bedeutung. Ketty La Roccas Fotoserie Le mie parole, e tu? (1974) zeigt ebenfalls Hände als Ausdrucksträger und Symbol des Körpers. Anders als bei Munari, wo Handzeichen als Form der Kommunikation auf ein intuitives Verständnis abzielen, sind es bei Ketty La Rocca Hände, auf die Worte und Sätze appliziert sind – Hände, in die sich Sprache sprichwörtlich einschreibt. Fast ein Jahr lang arbeitete die Künstlerin Erica Scourti an ihrem Projekt Life in AdWords (2012/13). Sie erstellte ein digitales Tagebuch, in dem sie sich mit der Webcam ihres Computers täglich dabei filmte, wie sie von einem Algorithmus erzeugte Keywords, wie einen Wordrap vorträgt. Die vorgeschlagenen Worte ergaben sich aus personalisierter Werbung, die ihr als Reaktion auf ihr digitales Tagebuch vorgeschlagen wurde. So wurde täglich eine lange Liste an Objekten, Marken, emotionalen Zuständen und Wünschen kreiert.

Auch performative Elemente prägen die Ausstellung, so etwa Jason Dodges Skulptur Rose light to white light to rose light over and over by hand, die während der Dauer der Ausstellung an unterschiedlichen Tagen die existierenden Neonröhren im Raum durch rosafarbene Röhren austauschen lässt, um diese dann wiederum durch die ursprünglichen zu ersetzen. Diese Arbeit führt vor Augen, wie sich allein durch den Wechsel des Lichts, die Wahrnehmung verändert. Eine punktuelle Wahrnehmungsverschiebung nimmt auch Fernando Ortegas Transcription vor. Ortega hat das Summen einer Mücke in eine Komposition übersetzt, die von einem Violinisten an unterschiedlichen und nicht vorab bekanntgegebenen Tagen in der Ausstellung gespielt wird. Poesie ist sprachlicher Überschuss. Es ist eine Sprache, die sich der Logik der effektiven Sinnstiftung und des funktionalen Zeichenaustauschs widersetzt. Eine Sprache, die sich der Logik ökonomischer Abstraktion und den Regeln des Pragmatismus entzieht. Kombinationen von semiotisch befreiten Silben und Wörtern, die spielerisch Bedeutung erzeugen, überspringen, vermischen. „Poesie muss von allen gemacht werden“, verkündete der Comte de Lautréamont bereits 1870: ein kollektiver Akt, der sich auch im Format Ausstellung als Zusammenspiel der Werke und ihrer Aufführung, im Solo und als Ensemble widerspiegelt. [Kunsthalle Wien. Kuratiert von Luca Lo Pinto und Vanessa Joan Müller - Foto © Kunsthalle Wien]

Künstler/innen: John Baldessari, Elisabetta Benassi, Nina Canell, Natalie Czech, Michael Dean, Jason Dodge, João Maria Gusmão / Pedro Paiva, Ketty La Rocca, Bruno Munari, Olaf Nicolai, Fernando Ortega, Jenny Perlin, Gerhard Rühm, Olve Sande, Erica Scourti, Michael Snow, Mladen Stilinović, Artur Żmijewski

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ski, Blindly, 2010, Courtesy der Künstler, Foksal Gallery Foundation, Warschau und Galerie Peter Kilchmann, Zürich

John Baldessari, Teaching a Plant the Alphabet, 1972, Courtesy Electronic Arts Intermix (EAI), New York

KUNST.INVESTOR Bösendorfer

Ignaz Bösendorfer und sein Sohn Ludwig Bösendorfer

„BÖSENDORFER“, die Geschichte einer Klangwelle Musikalischer Tüftler und geschickter Entrepreneur. Mit nur 24 Jahren übernimmt Ludwig Bösendorfer den Betrieb seines Vaters und soll schon bald Europa mit dem Wiener Klang Bösendorfers erobern.

Ignaz Bösendorfer, 1794 als Sohn eines Tischlermeisters in Wien geboren, verbringt seine Lehrjahre bei der Firma des damals sehr bekannten Klavierbauers Joseph Brodmann (1763-1848). Hier lernt er rasch und erhält bereits 1815 von der Wiener Akademie der Bildenden Künste den ersten Preis für Ornamentalzeichnung. Zur gleichen Zeit sind in Wien die großen Klavierbauer Nanette und Johann Andreas Streicher, Johann Schantz, Anton Walter, Conrad Graf und Michael Schweighofer tätig, große Mitbewerber von Joseph Brodmann. Bösendorfer beschließt mit einem Startkapital von 500 Gulden selbstständig als Klavierbauer tätig zu werden und übernimmt den Betrieb von Joseph Brodmann. Die Kaiserstadt Wien gilt als eine Metropole der Kultur und Musik und ist somit auch Zentrum des europäischen Klavierbaus. Es verwundert nicht, dass zu Zeiten der beginnenden

Selbstständigkeit Bösendorfers 387 Personen in Wien im Klavierbau beschäftigt sind. Klaviere sind zur Biedermeierzeit besonders als Hausmusikinstrumente gefragt und dienen der heiteren Unterhaltung der nobel bürgerlichen Gesellschaft. Von anfänglich vier Instrumenten im Jahr steigert Bösendorfer bis etwa 1835 die Produktion bereits auf 200 Stück. Das nachweislich älteste Instrument aus dieser Anfangszeit ist Opus Nummer 4, ein Tafelklavier, das sich heute in der Sammlung Alter Musikinstrumente im Kunsthistorischen Museum Wien in der Hofburg befindet. 1839 ist ein großes Jahr für die junge Klavierfabrik: die Bösendorfer Instrumente erhalten die Goldmedaille der Industrieausstellung in Wien. Ignaz selbst wird per Dekret Kaiser Ferdinands dem I. „k.k. Hofklavierverfertiger“, ein Titel, der vorher noch keinem österreichischen Klavierbauer zuteilwurde.

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1838, Wien: Es ist bekannt, dass nicht jedes Tasteninstrument das virtuose Spiel des jungen Pianisten und Komponisten Franz Liszt unbeschadet übersteht. Nicht so der Bösendorfer: Dank der stabilen und qualitativ hochwertigen Bauweise brilliert der Bösendorfer Flügel im Konzert des ungarischen Künstlers. Daraus entwickelt sich eine tiefe Freundschaft zwischen Liszt und Bösendorfer.

Dieser Titel fördert das Geschäft: die Exporte steigern sich, Länder wie Deutschland, England, Italien, Russland, Brasilien und Ägypten sind Abnehmer des immer bekannter werdenden Bösendorfers. Die Gesamtzahl der erzeugten Instrumente wächst bis Ende 1850 auf mehr als 3000. 1842 gelingt Ignaz Bösendorfer auch der Durchbruch auf dem Konzertpodium: Anton Rubinstein spielt anlässlich einer Konzertreihe im alten Musikvereinssaal in den Wiener Tuchlauben sein erstes Konzert auf einem Stein Flügel, der aber in der Presse schlechte Kritiken erhält. Er wechselt auf ein Bösendorfer Instrument, das in den Zeitungen höchstes Lob ob seiner „Gleichmäßigkeit der Tonqualität und kräftigen Bass“ erringt. 1845 bekommt Bösendorfer die zweite Goldmedaille bei der Wiener Industrieausstellung. Der Export wird weiter verstärkt

und Ignaz unternimmt seine ersten Geschäftsreisen. Neben der niedrigen Preisgestaltung der Wiener Klavierbauer im Verhältnis zu den ausländischen Firmen wie Erard, Pleyel oder Pape, etabliert sich bereits die Sitte in den Ausstellungssalons der Klavierfabriken Konzerte zu veranstalten, eine Initiative um den Bekanntheitsgrad der Marke rasch zu erhöhen. 1853 wird Ignaz Bösendorfer in den Vorstand der Akademie der Tonkunst in Wien gewählt, 1857 beginnt er mit dem Neubau seiner Klavierfabrik nach neuesten industriellen Gesichtspunkten in Wien Alsergrund und 1858 erneuert Kaiser Franz Joseph den Titel des „k.k. Hof-Kammer-Pianoforte-Verfertigers“. Doch Ignaz erlebt die Einweihung der neuen Fabrik nicht mehr. Er stirbt 1859 und hinterlässt ein beachtliches Vermögen von mehr als 145.000 Gulden.

KUNST.INVESTOR Bösendorfer

Ludwig Bösendorfer präsentiert seinen Flügel dem k.u.k. Monarchen Majestät Kaiser Franz Joseph I.

Ludwig Bösendorfer am 10. April 1835 als ältester Sohn geboren, ausgebildet nicht nur im väterlichen Betrieb, sondern auch in der kommerziellen und technischen Abteilung des k.u.k. Polytechnischen Institutes, übernimmt 1859 die österreichische Klaviermanufaktur. 1860 findet der Umzug in die neue Werkstätte statt. Im neuen Gebäude entsteht auch ein Konzertsaal für 200 Personen. Im gleichen Jahr erhält Bösendorfer ein Patent für eine von ihm erfundene Klaviermechanik. 1862 stellt Bösendorfer seinen „Patentflügel“ in London aus und erhält prompt eine Auszeichnung. 1867 gelingt ihm bei der Weltausstellung in Paris, allein schon aufgrund der prachtvollen äußeren Gestaltung seiner Flügel, ein großer Erfolg. Kaiserin Elisabeth, selbst Besitzerin eines eigens für sie entworfenen Flügels im „Ringstraßenstil“, schenkt Kaiserin Eugenie einen von Theophil Hansen designten Flügel. Dieses Instrument wird 1978 bei Sotheby’s für den sagenhaften Preis von DM 400.000 versteigert. Kurz, die Pariser Weltausstellung bringt Bösendorfer Weltruf ein. Die „Wiener Morgenpost“ schreibt im September 1867:

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„Bösendorfers Ruf, bisher ein europäischer, ist nun zum Weltruf geworden, denn selbst die Amerikaner (…) blicken mit Neid auf die Wiener Flügel Bösendorfers, deren Kraft eine siegreichere ist: die der Anmuth.“ Bösendorfer expandiert weiter und baut wertvolle Geschäftsbeziehung zu Hongkong, Rio, Stockholm und Japan auf. Doch auch in Österreich investiert Bösendorfer in Musik und Kultur: 1869 schenkt er der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien 14 Flügel für ihr neues Haus mit dem Goldenen Saal am Karlsplatz. Das bringt ihm prompt die Direktions- und Ehrenmitgliedschaft dieser kulturellen Institution ein. Die alte Produktionsstätte wird abermals zu klein und 1870 zieht die Klavierfabrik erneut um: im Gebäude Graf Starhemberggasse 14 auf der Wieden findet Bösendorfer einen geeigneten Platz zum Bau seiner Flügel. Die damaligen Verkaufsräume befinden sich allerdings in der Herrengasse 6, im alten Palais Liechtenstein. In diesem Palais wohnt Bösendorfer auch selbst.

Dieser Bösendorfer Saal stellt neben dem Musikverein bis zum Abbruch des Palais Liechtenstein 1913 den besten Konzertsaal für Kammermusik dar, den Wien zu bieten hat. Die Liste der Namen der Künstler, die dort auftreten, ist das Who Is Who der Konzertwelt um die Jahrhundertwende: Hans von Bülow, Liszts Schwiegersohn, eröffnet den Saal am 19. November 1872. Es folgen in den nächsten 40 Jahren Klavierabende, Kammermusik- und Liederabende von Wilhelm Backhaus, Ferruccio Busoni, Eugen d'Albert gibt dort 1886 sein Wien Debut, Wilhelm Kienzl, Fritz Kreisler, Theodor Leschitizky, Franz Liszt, Gustav Mahler, Sophie Menter, Ignaz Paderewski (ein ständiger Gast im Bösendorfer Saal), Max Reger, Anton Rubinstein, Pablo Sarasate, Emil Sauer, Arthur Schnabel, Richard Strauss, Ernst von Dohnanyi und Hugo Wolf. Diese Künstler tragen maßgeblich zum Erfolg der Wiener Klaviermanufaktur bei. Die Bösendorfer Klangwelle breitet sich aus. Ludwig entwickelt eine rege Reisetätigkeit, bei der er viele Künstler nicht nur persönlich begleitet, sondern ihnen auch seine Klaviere in fast alle großen Konzertsälen Europas zur Verfügung stellt. Daraus entstehen lebenslange Freundschaften. Bösendorfer wird in Künstlerkreisen als großer Wohltäter und Kulturförderer bekannt. Sein Briefwechsel mit Franz Liszt ist berühmt, Brahms zählt zu seinen Freunden, Anton Bruckner und Johann Strauss bekommen regelmäßig Sonderkonditionen beim Klavierkauf. Es existiert noch jene Herz-As-Karte, auf der die Skatspieler Franz Liszt und Anton Rubinstein dem erkrankten Bösendorfer von einer Konzertreise Grüße senden. Bei der Wiener Weltausstellung 1873 wird Bösendorfer die Ehre des Besuches Kaiser Franz Josephs zuteil. Mit einer Jahresproduktion von 288 Instrumenten erreicht das Unternehmen für damalige Verhältnisse eine Spitzenposition im Klaviermarkt. Bösendorfer Flügel gehen mittlerweile in alle Welt und die Wirtschaftskrise von 1873 kann nur kurzfristig den Aufstieg hemmen. Bereits 1882 steht Bösendorfer unangefochten an der Spitze aller Klavierbauer der Monarchie. Im Jahr 1883 verlässt der 10.000te Bösendorfer die Manufaktur. Zu den geschätzten Kunden dieser Zeit zählen: Kaiserin Elisabeth, Fürstin Pauline Metternich, die Erzherzoginnen Stephanie und Valerie, Katharina

Schratt, Erzherzog Eugen, Russlands Zar Nikolaus II. und der japanische Tenno. In steter Sorge um die Qualität seiner Flügel verbessert Bösendorfer in Zusammenarbeit mit seinen Fabriksdirektoren Franz Berger und dessen Sohn Carl Georg die Mechanik und reicht diverse Patente für das von ihm erfundene „Wiener System“ ein. Auf Anregung des Komponisten Ferruccio Busoni baut er um 1900 einen Konzertflügel mit vollen acht Oktaven Tonumfang und einer Länge von 2.90m. Dieser Konzertflügel 290 – auch Imperial genannt – ist bis heute ein klangliches Juwel des Unternehmens. Der enorme Tonumfang dieses Instrumentes veranlasst Komponisten wie Busoni, Dohnanyi und Bartok Stücke zu komponieren, die nur auf dem Imperial werksgetreu aufgeführt werden können. So gelingt es Ludwig Bösendorfer, dass aus einem Familiennamen ein Indiz für hochwertigste Qualität und absolute Hingabe zur Musik wird: die Marke, die bis heute ein Synonym für die Wiener Klavierbaukunst ist. Hochbetagt, kinderlos, „allein auf der Welt“, wie er zu sagen pflegte – er war zweimal verheiratet und überlebt beide Ehefrauen – sieht sich Bösendorfer nach einem Käufer für seine Klavierfabrik um. Er findet diesen in seinem alten Freund und Bankier Carl Hutterstrasser, der im März 1909 das Unternehmen übernimmt. Er bittet Bösendorfer, weiterhin seinen „Rat und wertvolle Unterstützung angedeihen zu lassen“. Auch behält Bösendorfer den Saal in der Herrengasse, der bis 1913 besteht. Der Ausbruch des ersten Weltkrieges, die Demolierung seines Saales und das fortgeschrittene Alter, veranlassen Bösendorfer 1914 sein Testament zu schreiben. Neben großzügigen Spenden an Künstler, Institutionen und sein Personal, vermacht er seinen gesamten Nachlass der Gesellschaft der Musikfreunde. Er bestimmt, ohne großen Aufwand auf einem Klavierwagen zum Zentralfriedhof gefahren zu werden und seinen Tod bis zu seinem Begräbnis geheim zu halten. Am 9. Mai 1919 stirbt der Klaviermeister Ludwig Bösendorfer. Wie von ihm gewünscht, wird er in aller Stille beigesetzt. Auf seinem Grabstein stehen nur der Name Ludwig Bösendorfer und seine Jahreszahlen 1835 - 1919. Später erhält Bösendorfer ein Ehrengrab der Stadt Wien, das streng genommen seinem letzten Wunsch nicht mehr Rechnung trägt.(Foto: Bösendorfer)

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Bösendorfer Artist Series Klimt Goldene Adele Debut Das neue Sammlerstück aus der Bösendorfer Artist Series Klimt ist fertig und wurde auf der NAMM National Association of Music Merchants präsentiert. Kunstgenuss auf höchstem Niveau. Gustav Klimt ( 1862 - 1918 ), einer der bedeutendsten österreichischen Maler und bekanntester Vertreter des Wiener Jugendstils, und Bösendorfer repräsentieren beide österreichische Kultur und deren künstlerische, musikalische und handwerkliche Aspekte. Das zweite Modell der Klimt-Serie widmet Bösendorfer dem Bildnis von Adele Bloch-Bauer. 1903 erhielt Gustav Klimt von Ferdinand Bloch-Bauer den Auftrag, ein Porträt seiner Frau anzufertigen. Im selben Jahr reiste Klimt nach Italien. Die in Gold geschmückten Kirchenmosaiken inspirierten ihn, diese Bildsprache in eine zeitgemäße Form zu übertragen. In den folgenden Jahren erstellte Klimt über 100 Zeichnungen und Studien für das Gemälde. Er experimentierte mit verschiedensten Techniken, bis es ihm gelang, umfangreiche Blattsilberund Blattgoldauflagen auf das Ölgemälde aufzubringen. Mit einer aufwendigen Reprographie-Technik war es möglich, die Originalvorlage dieses Gemäldes auf das Innere des Flügeldeckels zu übertragen. Teile des

Gemäldes veredelten unsere Kunsthandwerker anschließend mit Blattgoldauflagen. Notenpult und Füße spiegeln diese goldene Phase mit weiteren Jugendstil-Elementen – die ebenfalls von unseren Kunsthandwerkern aufwendig blattvergoldet wurden. Das Modell Klimt ist auf 25 Flügel limitiert und erhältlich in den Größen 200 und 214. Jedes Instrument trägt eine individuell nummerierte Messingplakette. Der fulminante Ausstellungskatalog „Gustav Klimt/Josef Hoffmann, Pioniere der Moderne“ komplettiert diese Künstleredition. Dieses Buch erschien anlässlich der gleichnamigen Ausstellung im "Belvedere Museum Wien" und widmet sich der intensiven Zusammenarbeit der beiden Künstler und der modernen Bewegung um die Jahrhundertwende. Auch Josef Hoffmann, ein wichtiger Österreichischer Architekt, war eng verbunden mit der Bösendorfer Manufaktur. Er gestaltete 1909 einen Bösendorfer Flügel im Wiener Jugendstil. (Foto: © Bösendorfer)

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Lawrence Alma-Tadema Dekadenz & Antike

Lawrence Alma-Tadema, Entrance of the Theatre (Entrance to a Roman Theatre), 1866

Der Niederländer Lawrence Alma-Tadema avancierte im viktorianischen England zum Starkünstler. Seine sinnlichen Darstellungen alltäglicher antiker Szenen machten ihn über die Grenzen Großbritanniens hinaus berühmt. Im Unteren Belvedere wird der Künstler vom 24. Februar bis 18. Juni 2017 mit einer Einzelausstellung gewürdigt, die seit Oktober 2016 im niederländischen Fries Museum zu sehen ist. In Friesland geboren und aufgewachsen erhielt AlmaTadema seine Ausbildung in Belgien bevor er 1870 nach London auswanderte. Dort lebte und arbeitete er mit seinen beiden Töchtern aus erster Ehe und seiner zweiten Frau Laura Theresa Epps, die ebenfalls Künstlerin war. Die gemeinsam eingerichteten Atelierhäuser der Familie waren für ihn von zentraler Bedeutung. Das Paar sammelte Stoffe, Objekte und Möbel aus verschiedenen Jahrhunderten und Kulturkreisen - im Original oder als Kopie – und viele dieser Gegenstände finden sich in Alma-Tademas Gemälden wieder. Fasziniert von der Antike ließ AlmaTadema alltägliche Szenen im alten Rom, Pompeji und

alten Ägypten in seinen Werken zum Leben erwachen. Akribische Studien altertümlicher Objekte und Bauwerke trugen ihren Teil zu Reiz und Glaubwürdigkeit der Darstellungen bei. Die meisterhafte Wiedergabe von Stofflichkeit, die innovative Herangehensweise an die Darstellung von Raum und das ausgeprägte narrative Element seiner Gemälde begeisterten seine Zeitgenossen. So wurde er zu einem der meistgefragten und teuersten Künstler seiner Zeit. Seine Kompositionen prägten die damalige Vorstellung der Menschen vom Leben in der Antike. Filmemacher epischer Historienfilme wie Quo Vadis? von Enrico Guazzoni (1913) und Ridley Scotts Gladiator (2000) orientierten sich an Alma-Tademas Bildern für Kostüme und Filmsets. Mit bedeutenden Hauptwerken aus aller Welt gibt die Ausstellung im Unteren Belvedere einen Einblick in Leben und Werk des Künstlers und lädt dazu ein, in die dekadente Welt des englischen Ästhetizismus einzutauchen. (Foto: © Belvedere)

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Lawrence Alma-Tadema, The Roman Potters in Britain (Hadrian in England), 1884

Lawrence Alma-Tadema, The Finding of Moses, 1904

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Alfred Wickenburg, Wahrsagerin, 1973, © Belvedere, Wien/Leihgabe aus Privatbesitz, New York

Alfred Wickenburg – Visionen in Farbe und Form Die erfolgreiche Ausstellungsserie Meisterwerke im Fokus, die zweimal pro Jahr eine österreichische Künstlerpersönlichkeit in den Mittelpunkt rückt, zeigt im Frühjahr 2017 ausgewählte Arbeiten des Grazer Künstlers Alfred Wickenburg.

Alfred Wickenburg wurde im Juli 1885 in Bad Gleichenberg in der Steiermark in eine adelige Familie geboren. Er wuchs in einem kultivierten und kunstinteressierten Umfeld auf. Bereits die Wahl seines künstlerischen Ausbildungswegs verweist auf eine aufgeschlossene, den internationalen zeitgenössischen Kunstströmungen unvoreingenommen gegenüberstehende, äußerst interessierte Persönlichkeit. Mit 19 Jahren ging Wickenburg nach München. Nach einem kurzen Aufenthalt in der Dachauer Künstlerkolonie folgten vier Jahre in Paris, wo er an der Académie Julian bei Jean-Paul Laurens

studierte. Von 1910 bis 1914 besuchte er an der Stuttgarter Akademie neben Oskar Schlemmer und Willi Baumeister u. a. die Meisterklasse von Adolf Hölzel. Nach dem Krieg folgten Studienaufenthalte in Rom, Florenz und Venedig, bevor Wickenburg 1923 wieder in die Steiermark zurückkehrte um zahlreiche Eindrücke sowie um die Schulung und Wissenserweiterung durch hervorragende Lehrer reicher. Expressionistische, fauvistische, kubistische und futuristische Einflüsse machen sich in seinen meist farbintensiven und großformatigen Werken bemerkbar.

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Alfred Wickenburg, Burgenländisches Stillleben II, 1968, © Belvedere, Wien/Leihgabe aus Privatbesitz, New York

Auch Gestaltungsprinzipien der Pittura metafisica oder des Surrealismus finden Eingang in seine Arbeiten, wobei er aus sämtlichen stilistischen Einflüssen seine individuellen und eigenständigen Konsequenzen zieht. Die zunehmende Reduzierung auf das Wesentliche des Dargestellten und eine ausgewogene Balance des Zusammenspiels von Linie, Form und Farbe bilden die Hauptelemente im Schaffen Wickenburgs, der über viele Jahre als Zeichenlehrer sowie als Leiter der Abteilung für Freskomalerei an der Bundesgewerbeschule Graz tätig war. Bis ins hohe Alter von 93 Jahren blieb der Mitbegründer der Grazer Secession (1923) Alfred Wickenburg künstlerisch aktiv. Zahlreiche

Preise und Ehrungen sowie eine intensive Ausstellungstätigkeit im In- und Ausland, darunter die Teilnahme an der Biennale in Venedig in den Jahren 1934, 1936, 1950 und 1958, begleiteten seine langjährige künstlerische Laufbahn. Die Fokusausstellung im Oberen Belvedere möchte durch ausgewählte Beispiele die künstlerischen Einflüsse und Entwicklungen im Werk Wickenburgs exemplarisch aufzeigen. Neben dem noch unterrepräsentierten Spätwerk sollen auch die Glasarbeiten im Ansatz thematisiert werden, mit denen sich Wickenburg in den 1960er Jahren intensiv beschäftigte- Kuratiert von Kerstin Jesse. [Foto: Belvedere]

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Alfons Schilling; Kader aus dem Film Jackie Curtis, 1970; 16mm, sw, ohne Ton, 1:10 Min. © Nachlass Alfons Schilling

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Alfons Schilling Beyond Photography

Alfons Schilling; The Falling Man, 1969; Linsenrasterfotografie, 4 Ansichten; © Nachlass Alfons Schilling

Das Fotomuseum WestLicht zeigt erstmals in einer Überblicksausstellung die fotografischen Arbeiten des Schweizer Künstlers und Wahlwieners Alfons Schilling (1934–2013), eine der faszinierendsten Positionen der jüngeren österreichischen Kunstgeschichte. Sein Werk verweigert sich beharrlich allen einfachen Kategorisierungen, seine rebellische Neugier sprengte die Grenzen einzelner Gattungen und Strömungen. Als Student an der Akademie für angewandte Kunst gehörte er Ende der Fünfzigerjahre mit Günter Brus zu den Wegbereitern des Wiener Aktionismus, ging aber bald ästhetisch wie geografisch eigene Wege. Mit seinen Rotationsbildern führte er 1962 bei einem Aufenthalt in Paris die Malerei für sich zu einem Endpunkt. Der rastlose Forschergeist, der ihn noch im selben Jahr weiter nach New York zog, wo er für die folgenden zweieinhalb Jahrzehnte seine Basis hatte, prägt auch seine fotografischen Arbeiten. Sie treiben das Medium weit über die Grenzen der klassischen Fotografie hinaus und erscheinen als missing link

zwischen den Bewegungsstudien eines Eadweard Muybridge aus dem 19. Jahrhundert und gegenwärtigen Formen des Cyberspace. Die Kippbilder seiner Linsenrasterfotografien, die erst durch die BetrachterInnen aktiviert werden, dynamisieren den Blick und verschmelzen mehrere Aufnahmen in einem Bild. Hologramme und Stereofotografien, in der Ausstellung durch entsprechende Sichtgeräte erfahrbar, öffnen die Bildoberfläche zu einem virtuellen Raum. Wer heute mit head-mounted Displays 3-D-Welten bereist, wandelt auf Pfaden, die Schilling schon in den Siebzigerjahren beschritten hat. Die Ausstellung legt den Fokus erstmals auf die erweiterte Fotografie des Visionärs und zeigt sie im Kontext ausgewählter Sehmaschinen, Malerei und filmischer Experimente. Thema seines bahnbrechenden Schaffens ist eine Kritik der Wahrnehmung, die Entfesselung des Sehens selbst: „It’s not what‘s on the picture – it’s what is behind it.“ [Foto: © WestLicht]

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LA BIENNALE DI VENEZIA 2017 Brigitte Kowanz und Erwin Wurm im Öserreich Pavillon der 57. Internationalen Kunstausstellung

Mit Brigitte Kowanz und Erwin Wurm präsentiert Christa Steinle, Kommissärin des Österreich-Pavillons 2017, zwei Kunstpositionen, in deren Mittelpunkt die Auseinandersetzung und Weiterentwicklung des Skulpturenbegriffs im internationalen Kunstdiskurs steht. Mit ihren Oeuvres operieren Brigitte Kowanz und Erwin Wurm – beide haben für ihr außergewöhnliches Werk den Großen Österreichischen Staatspreis erhalten – an der Schnittstelle von Skulptur und Architektur, Wurm auf materielle Weise, Kowanz auf immaterielle Weise. Beide reagieren auf die Veränderungen unserer Raumwahrnehmung und Raumerfahrung in den letzten 200 Jahren durch Maschinen, Medien und neue Materialien. „Wenngleich die berühmteste Werkphase von Wurm als performative Skulptur bezeichnet wird und die Arbeiten von Brigitte Kowanz als Lichtinstallationen, also in der Benennung weit auseinanderzuliegen scheinen, arbeiten sie doch im gleichen Feld, an der durch den Ausstieg aus dem

Bild eingeleiteten Expansion der Künste. Brigitte Kowanz hat durch ihre Lichtinstallationen auf immaterielle Weise Raum und Architektur neu definiert. Erwin Wurm hat mit seinen berühmten Häuserparaphrasen, von ‚House Attack’ (2006) bis zum ‚Narrow House’ (2010), auf materielle Weise die Architektur in Skulptur verwandelt und mit seinen ‚One Minute Sculptures’ die performative Wende der Skulptur auf konsequenteste Weise weiterentwickelt. Kowanz hat mit ihren Lichtobjekten und Lichträumen, denen Schrift und Zeichen inhärent sind, eine autonome Leistung für die Kunst erbracht. Mit ihren innovativen und eigenständigen Beiträgen sind Kowanz und Wurm Teil einer internationalen Bewegung innerhalb des Spektrums eines erweiterten Skulpturund Raumbegriffs“, kommentiert Christa Steinle ihr ästhetisches Konzept für den Österreich-Pavillon. [Ort: Österreich-Pavillon, Giardini della Biennale, Venedig.

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Melitta Moschik - „TOUCHING REALITY“

Melitta Moschik erkundet die Wahrnehmung und Repräsentation von Wirklichkeit im Kontext der Kunst und visualisiert die realen und virtuellen Welten der Information in ikonografischen, raumplastischen Werken. Signifikante Kommunikationsoberflächen werden von der Künstlerin in skulpturale Symbolformen und Zeichensysteme übersetzt, welche auf die Mechanismen der Rezeption und Abbildung der Realität verweisen. Das Buch bietet einen Überblick über ihre aktuellen Acrylglasobjekte, Metalltableaus und Installationen, die sich im Spannungsfeld von Kunst und Technologie sowie Literatur und neuen Medien

bewegen. „Die hypertrophe Produktion und Distribution von Bildmaterial, die visuelle Struktur von Benutzeroberflächen, der virtuelle Raum als neuer Kulturraum sind einige Aspekte, die Melitta Moschik in der formalen Logik und technischen Ästhetik ihrer Themen umsetzt. Des Weiteren analysiert die Künstlerin in ihrem Werk die Entwicklung vom Bild zum Zeichen, lotet dessen Bedeutungsvalenzen aus und reflektiert unter dem Stichwort der Ikonisierung die Zeichenwerdung von medialen Bildern.“- Roman Grabner (Textauszug aus Melitta Moschik, TOUCHING REALITY)

Melitta Moschik TOUCHING REALITY 104 Seiten, 34 Farb- und 32 s/w Abbildungen Hardcover, Deutsch & Englisch Texte: Roman Grabner, Lucas Gehrmann, Heimo Strempfl Kerber Verlag Berlin—Bielefeld ISBN 978-3-7356-0210-7

KUNST.INVESTOR Buchtipp

Heinz Adamek „KUNSTAKKORDE – diagonal“ Essays zu Kunst, Architektur Literatur und Gesellschaft

Heinz P. Adamek stellt mit diesem Essay-Band beispielhaft „Kunstschritte vom 19. ins 21. Jahrhundert“ vor: Er beleuchtet Persönlichkeiten aus bildender und angewandter Kunst, Architektur, Literatur, Theater und Film. Als vormaliger Universitätsdirektor der Universität für angewandte Kunst Wien gewährt er in Beiträgen über Hermann Heller, Anton Kenner, Bertold Löffler, Otto Niedermoser, Michael Powolny, Grete Rader-Soulek, Elli Rolf und Heinrich von Tessenow - durchwegs prägenden Gestalten der „Angewandten“ - profunde Einblicke in deren Schaffen, anderseits gilt sein Engagement als jahrelangem Initiator bzw. Kurator von Ausstellungen dem Oeuvre Giovanni Segantinis ebenso wie Arbeiten internationaler Künstler der Gegenwart zum Thema Rezeption des Werkes von Gustav Klimt. Sein Interesse für das Fin de Siècle und die frühe Moderne drückt sich auch in der Stückwahl für die Theateraufführungen des Wiener European Studies Program der Central University of Iowa aus, für die der Autor als Dramaturg und Regisseur eineinhalb Jahrzehnte verantwortlich zeichnete. Nicht zuletzt durchleuchtet der Arthur Schnitzler-Kenner Adamek in zwei Essays wenig bekannte Seiten des prominenten Dichters. Heinz Adamek „KUNSTAKKORDE – diagonal“ 250 Seiten, 107 Abbildungen Hardcover, Schutzumschlag Preis 30,- Euro Verlag Böhlau Wien, Köln, Weimar ISBN 978-3-205-20250-9

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Hans Hornyik

„Ein Kunstverein in Baden – vom Gestern ins Morgen“ Hundert Jahre Kunstverein

Zum Thema Kunst in Baden wurde viel geschrieben. Musik, Theater, Literatur prägten das kulturelle Leben im 19. Jahrhundert. Die Namen von Mozart, Beethoven, Lanner, Strauß zieren Gedenktafeln und Erinnerungskultur. Während Mozarts Bezug zu Baden maßlos überschätzt wird, war die Stadt Beethovens Lieblingskurort, wo er viele Sommer nach Heilung für seine zahlreichen Krankheiten suchte.…“ Inhaltsverzeichnis: 7 Ein Kunstverein in Baden – vom Gestern ins Morgen- Hans Hornyik, 13 Kurze Anmerkungen zu den Ritualen der Kunst- Alexandra Schantl, 17 Die Blüte der Kunstvereine im 19. Jahrhundert- Cornelia König, 29 Die Gründungszeit des Kunstvereins- Regina Hadraba, 41 Die temporäre Vereinigung des Kunstsinns- Wolfgang Müller-Funk, 49 100 Jahre Kunstverein Baden- Leo Hemetsberger, 57 Artists in Residence- Hartwig Knack, 65 Künstler des

Kunstvereins Baden, 148 Galerieprogramm 1995 – 2016, 156 Biografien. Auszug aus „Ein Kunstverein in Baden – vom Gestern ins Morgen, Hundert Jahre Kunstverein“: Das ist eigentlich eine Spätgeburt. In den Jahren ab 1793 begann der steile Aufstieg der kaiserlichen Kurstadt. Wiener Adel und Großbürgertum entdeckten die hohe Lebensqualität Badens und ab 1842, dem Jahr des Anschlusses an die Südbahn, reihte sich Villa an Villa der Reichen und Schönen. Diese Entwicklung verwandelte die Kleinstadt in ein gründerzeitliches Arkadien mit großzügigen Parkanlagen, Alleen und allen urbanen Annehmlichkeiten, die den „Weltkurort“ zur einer der führenden Fremdenverkehrsdestinationen der k. k. Monarchie machte. Vor diesem Hintergrund erscheint die Gründung des Kunstvereins im Jahr 1915 als späte Geburt.

Hans Hornyik „Ein Kunstverein in Baden-vom Gestern ins Morgen“ 160 Seiten, Größe: 240 x 290 mm Gebunden, Leineneinband Preis: € 18,00 Verlag Kunstverein Baden

KUNST.INVESTOR Buchtipp

Otto Hans Ressler

Soshana

Als Susanne Schüller, wie Soshana eigentlich hieß, elf Jahre alt war, musste sie mit ihrer Familie aus Österreich flüchten. Über Paris und London gelangte sie nach New York. Sie war siebzehn, als sie die Schule verließ und mit ihrem Lebensgefährten, dem Maler und Bildhauer Beys Afroyim, durch Amerika zog und mit Porträts prominenter Emigranten erste Lorbeeren als Künstlerin erwarb. In New York verkehrte sie mit den (damals noch unbekannten, mittlerweile weltberühmten) Künstlern des Abstrakten Expressionismus und der Pop Art. Sie ging nach Paris

und schloss Freundschaft mit Constantin Brancusi, Frantisek Kupka, Yves Klein, Jean Paul Sartre und vor allem mit Alberto Giacometti. 1953 lud Pablo Picasso sie nach Vallauris ein, die beiden hatten eine kurze, heftige Affäre, aus der Soshana floh, weil sie befürchtete, von Picasso völlig vereinnahmt und erdrückt zu werden. Sie bereiste, längst eine etablierte Künstlerin, die ganze Welt. 1999 hatte sie ihre letzte große Ausstellung im Musée Matisse in Nizza. Soshana starb im Dezember 2015 in Wien.

„Wie in meinen letzten Büchern habe ich Soshanas Lebensgeschichte aus der Sicht der Künstlerin aufgezeichnet. Dabei konnte ich mich auf tausende Tagebuchseiten stützen, die sich in der Österreichischen Nationalbibliothek befinden. Trotzdem ist Soshana keine Biografie, sondern ein Künstlerroman.“ Otto Hans Ressler Edition Va Bene (Verlag) 2016 Buch | Hardcover Preis: 21,90 Euro 304 Seiten ISBN 978-3-85167-302-9

KUNST.INVESTOR Buchtipp

Adolf Krischanitz

Das Inventar ist das Ergebnis der Inventur

Basierend auf den Entwürfen für zahlreiche Gebäude aus den Bereichen Kultur, Wohnen, Gewerbe, Bildung etc. hat Adolf Krischanitz Innenausstattungen entworfen, die sich mit wenigen Ausnahmen jeweils aus den laufenden Bauaufgaben entwickelt haben. Die im Zuge der architektonischen Arbeit entstandenen Interieurs sind in der Regel nicht nur Sessel, Tisch, Liege und Lichtobjekte, sondern sind konstitutiver Teil des räumlichen Aufbaus und der Gestion des integralen architektonischen Raumes. Alles in allem liefert er durch sein Werk einen bemerkenswerten Beitrag zu einem wichtigen Aspekt der jüngeren österreichischen Architekturgeschichte. Die Entwicklung

dieser Arbeiten ist anfänglich durch historisierende postmoderne Tendenzen gekennzeichnet, um schließlich in radikalere direkte Versuche zur Anknüpfung an die inzwischen fast verloren gegangene Entwurfstradition des regionalspezifischen Ausstattungshandwerks in Wien zu münden. Außerdem werden Kooperationen mit anderen Architekten (Otto Kapfinger, Hermann Czech), mit Künstlern (Oskar Putz, Gilbert Bretterbauer, Helmut Federle, Gerwald Rockenschaub) gesucht und zu spezifischen Entwurfsergebnissen gebracht, die sich jenseits aller modischen Tendenzen trotz oder gerade wegen ihrer zeithältigen Materialität heute wie zeitlos gerieren.

Adolf Krischanitz, * 1946 in Schwarzach / Pongau gründete 1970, gegen Ende seines Studiums an der Technischen Universität Wien, zusammen mit Angela Hareiter und Otto Kapfinger die Architektengruppe Missing Link. 1979 zählte er zu den Begründern der Zeitschrift UmBau der Österreichischen Gesellschaft für Architektur und übernahm 1982 den Vorsitz dieser Gesellschaft. Als Mitglied und schließlich Präsident der Wiener Secession (1991–1995) verantwortete er die Gestaltung und Organisation zahlreicher Ausstellungen zeitgenössischerKunst. Als Gastprofessor war er 1989 an der Technischen Universität München sowie an den Sommerakademien in Karlsruhe (1990), Neapel (1994/95) und Wien (1996) tätig. 1992–2011 war er Professor für Stadterneuerung und Entwerfen an der Universität der Künste Berlin. Seit 1979 arbeitet Krischanitz als freischaffender Architekt mit Ateliers in Wien und Zürich. Herausgeber: Edelbert Köb Texte: Sebastian Hackenschmidt, Otto Kapfinger, Adolf Krischanitz und Marcel Meili ALBUM VERLAG, Wien 2016- Auflage: 1.000 Stück 224 Seiten, 210 x 260 mm, Preis: 46,- Euro ISBN: 978-3-85164-196-7

KUNST.INVESTOR Buchtipp

Heinz Adamek „KUNSTAKKORDE – diagonal“ Essays zu Kunst, Architektur Literatur und Gesellschaft

Heinz P. Adamek stellt mit diesem Essay-Band beispielhaft „Kunstschritte vom 19. ins 21. Jahrhundert“ vor: Er beleuchtet Persönlichkeiten aus bildender und angewandter Kunst, Architektur, Literatur, Theater und Film. Als vormaliger Universitätsdirektor der Universität für angewandte Kunst Wien gewährt er in Beiträgen über Hermann Heller, Anton Kenner, Bertold Löffler, Otto Niedermoser, Michael Powolny, Grete Rader-Soulek, Elli Rolf und Heinrich von Tessenow - durchwegs prägenden Gestalten der „Angewandten“ - profunde Einblicke in deren Schaffen, anderseits gilt sein Engagement als jahrelangem Initiator bzw. Kurator von Ausstellungen dem Oeuvre Giovanni Segantinis ebenso wie Arbeiten internationaler Künstler der Gegenwart zum Thema Rezeption des Werkes von Gustav Klimt. Sein Interesse für das Fin de Siècle und die frühe Moderne drückt sich auch in der Stückwahl für die Theateraufführungen des Wiener European Studies Program der Central University of Iowa aus, für die der Autor als Dramaturg und Regisseur eineinhalb Jahrzehnte verantwortlich zeichnete. Nicht zuletzt durchleuchtet der Arthur Schnitzler-Kenner Adamek in zwei Essays wenig bekannte Seiten des prominenten Dichters. Heinz Adamek „KUNSTAKKORDE – diagonal“ 250 Seiten, 107 Abbildungen Hardcover, Schutzumschlag Preis 30,- Euro Verlag Böhlau Wien, Köln, Weimar ISBN 978-3-205-20250-9

Aux Gazelles – Savoir Vivre in Wien Le Restaurant, Le Club, Le Design Mit "mehr Funktion und weniger Folklore" ist das gemeinsam entwickelte Design-Konzept von Christine Ruckendorfer und Architekt Alberto Bach perfekt definiert. Bach zeichnet mit seinem Büro Albertoni für viele internationale Prestigebauten verantwortlich und hält Nichts von unnötigem Chi Chi, lauten Farben und orientalischen Klischees. Beide wollten dem Aux Gazelles mehr Spielraum und Bewegung geben. Das Licht wird durch die Neugestaltung tief in den Raum geholt. Auch die Séparées wurden neu interpretiert. "Ich wollte zwei unterschiedliche, elegante Welten kreieren, das Restaurant mit dem großzügigen Gastgarten ist eine helle frische Sommerwelt von großer Klarheit", erklärt Bach. "Verbindend dazu finden sich Designelemente, die klar und schwungvoll sind, mit klassisch marokkanischen Elementen." Eine Formsprache, die in Abwandlungen immer wieder zum Einsatz kommt. Ruckendorfer Für Ruckendorfer ist das Ergebnis "ein zeitgemäßes Lokal auf internationalem Niveau, ohne folkloristisch zu sein." Auf 2000 Quadratmeter wird "Savoir Vivre in Wien" geboten:

Essen, Trinken, Tanzen, Verwöhnen, Entspannen & Genießen. Neue Features, wie "Lunch Bazaar", "Signature Drinks", "After Work-Shower" und anderes mehr erwarten den Gast. "Orient Light" nennt sich das frische Food-Konzept, vielfältig, spannend und ideal für die heißen Sommermonate in der City. Im "Lunch Bazaar" werden mittags feine Variationen in Form von libanesischen Mezze-Gerichten und marokkanischen Vorspeisen das Aux in Form eines All You Can EatBuffets angeboten. Abends können diese auch à la Carte bestellt werden. Als Mittagsmenü gibt es Rindsbrochettes mit gratinierten Zucchini, Lammköfte im Tomaten-Zimtfonds mit Dijon Senf und gegrillte Calamari & Garnelen mit Spargel-Fenchel-Salat. Abends kommt regional-österreichisches zum Einsatz, wie bei der Tajine mit Mariazeller Saibling, knusprigem Rinderprosciutto und Granatapfel, einem zarten Kalbsgulasch, Couscous und Kichererbsen. Vegetarier werden mit Gemüse-Tajine oder gebackenen Kartoffeln mit Arganöl, Koriander mit Limetten-Sauerrahmdip verwöhnt.

Wüstentee on the Rocks meets Bloody Mary Eine schöne Bar braucht exzellente Drinks! Daher hat sich das Aux Gazelles-Team gleich mehrere feine Signature-Drinks überlegt. So wird der berühmte marokkanische Minztee, an dem bereits Winston Churchill im La Mamounia schlürfte, im Sommer "on the rocks" serviert. Zum Feierabend gibt es eine alkoholische Version des Traditionsgetränks aus der Sahara, gemixt mit Gin. Oder ein Gimlet, das berühmt, berüchtigte Getränk der Britischen Navy, favorisiert von Ernest Hemingway und bekannt aus den Philip Marlowe-Krimis. Apropos Hemingway: Zu Beginn einer heißen Bar-Nacht darf ein perfekter Bloody Mary nicht fehlen. Dieser Klassiker wird im Aux Gazelles nach einer klandestinen Rezeptur eines jamaikanischen Barmans gemixt. After Work-Shower Raus aus dem Job und rein in den Feierabend! Doch wo bitte, machen Mann und Frau sich nach einem anstrengenden Arbeitstag frisch und fein? Nicht jeder

wohnt im City-Loft um die Ecke. Hammam und Salon de Beauté schaffen Abhilfe. Für 15,- Euro können sich Aux Gazelles-Gäste von 17 bis 20 Uhr duschen, entspannen und für den Abend zu Recht machen. Im Preis inkludiert sind: Handtuch, Erfrischungsgetränk (hausgemachte Limonaden und Eistees). Verwöhnprogramm für Body & Soul Eine alte Hammam-Tradition besagt: Politik, Geld und Sorgen bleiben draußen! Insofern sind Hammam & Salon de Beauté nicht gerade der geeignete Ort für das nächste Business Meeting, wohl aber um sich von Kopf bis Fuß verwöhnen zu lassen und zu entspannen. Auf 500 Quadratmetern befinden sich ein klassisches Dampfbad, Behandlungs- und Entspannungsräumlichkeiten in bester Orient-Manier. Hammamcis verwöhnen mit Waschungen, Peelings, wohlriechenden Salben und einer Haarwäsche – falls gewünscht. Mehr Info unter

www.auxgazelles.at