70 JAHRE WDR SINFONIE- ORCHESTER

02.09.2017 - VEREHRTES KONZERTPUBLIKUM,. LIEBE HÖRERINNEN. UND HÖRER,. 70 Jahre WDR Sinfo- nieorchester – das sind nicht nur 70 Spielzei- ten mit großartigen. Konzerten, an die 1 000. Ur- und Erstaufführun- gen von Werken zeit- genössischer Kompo- nisten, Auftritte großer. Dirigenten und Solisten.
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70 JAHRE WDR SINFONIEORCHESTER SA 2. September 2017

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programm

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IGOR STRAWINSKIJ Symphonies d’instruments à vent (1920/1947) (Bläsersinfonien) BERND ALOIS ZIMMERMANN »Musique pour les soupers du Roi Ubu« (1966) Ballet noir en sept parties et une entrée I. Entrée de l’Académie – Ubu Roi, Capitaine Bordure et ses partisans; II. Mère Ubu et ses Gardes; III. Pile, Cotice et l’ours; IV. Le Cheval à Phynances et les larbins de Phynances; V. Pavane de Pissembock et Pissedoux; VI. Berceuse des petits financiers qui ne peuvent pas s’endormir; VII. Marche du décervellage PAUSE DMITRIJ SCHOSTAKOWITSCH Sinfonie Nr. 9 Es-dur op. 70 (1945) I. Allegro; II. Moderato; III. Presto; IV. Largo; V. Allegretto – Pochissimo animato – Allegro

SA 2. September 2017 Köln, Funkhaus Wallrafplatz / 20.00 Uhr

JOHANNES SCHÖLLHORN »so well below« (2017) Variationen über Henry Purcells »Here the deities approve« (aus »Orpheus Britannicus«) Kompositionsauftrag des WDR (Uraufführung) Fritz Eckenga Sprecher WDR Sinfonieorchester Jukka-Pekka Saraste Leitung Wibke Gerking Moderation das konzert wird auf wdr 3 live und auf wdr 3 .de im livestream übertragen

Unter wdr-sinfonieorchester.de finden Sie fünf Tage vor jedem Konzert das jeweilige Programmheft.

zum nachhören finden sie dieses konzert 30 tage lang im wdr 3 konzertplayer: wdr 3 .de

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vorworte

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VEREHRTES KONZERTPUBLIKUM, LIEBE HÖRERINNEN UND HÖRER,

LIEBE FREUNDINNEN UND FREUNDE DES WDR SINFONIE­ORCHESTERS,

70 Jahre WDR Sinfonieorchester – das sind nicht nur 70 Spielzeiten mit großartigen Konzerten, an die 1 000 Ur- und Erstaufführungen von Werken zeitgenössischer Komponisten, Auftritte großer Dirigenten und Solisten in Köln und anderen Städten unseres Sende­ gebietes. Sondern das Jubiläum bedeutet auch und besonders 70 Jahre Musik im Radio. Denn die genuine Aufgabe des WDR Sinfonieorchesters war es von Anfang an, die sinfonische Musik in ihrer ganzen Bandbreite allen Menschen in NRW auf höchstem Niveau zugänglich zu machen: die sinfonischen Klassiker genauso wie die zeitgenössische Musik, oratorische ­Werke und konzertante Oper, Bekanntes wie Unbekanntes. Technische Innovationen und neue Verbreitungswege haben die Qualität, in der das WDR Sinfonieorchester jenseits des Konzertbesuchs gehört werden kann, stetig gesteigert. Von den einstigen Mono-Aufnahmen – über Antennen gesendet – bis hin zur digitalen ­

Verbreitung des Dolby-Surround-Klangs über Satellit und Kabel war es ein weiter Weg. Und gerade heute stehen wir wieder am Beginn ­eines neuen Zeitalters mit ungeahnten Möglichkeiten: Der digitale Wandel mit allen seinen Chancen eröffnet ganz neue Formen und Reichweiten der Musikrezeption. Mit unserem WDR 3 Konzertplayer und den ersten VideoLivestreams im Internet sind wir bereits die ersten Schritte gegangen, um Musikfreunde an den vielseitigen Aktivitäten des WDR Sinfonieorchesters teilhaben zu lassen. Doch alle technischen Innovationen der letzten 70 Jahre haben eines nicht verändert: Die Basis jeden Interesses am WDR Sinfonieorchester ist und bleibt seine außerordentliche künstlerische Qualität auf dem Konzertpodium und im Aufnahmestudio. Diese zu sichern und stetig zu entwickeln, bleibt auch in Zukunft ­eine wichtige Aufgabe des WDR. Begleiten Sie uns dabei – im Konzert, im Radio oder in den digitalen Medien. Es lohnt sich! Ihr

Tom Buhrow Intendant des Westdeutschen Rundfunks

»Tradition ist nicht die Anbetung der Asche, sondern die Weiter­gabe des Feuers«, so hat es Gustav Mahler auf den Punkt gebracht: Die 70-jäh­ rige Geschichte des WDR Sinfonieorchesters ist uns daher auch ­Verpflichtung für die Zukunft, weiterhin die Musik dahin zu bringen, wo die Menschen sind, und die Menschen dorthin, wo die Musik spielt. So sind die Rundfunkorchester ursprünglich gegründet worden, um den Bedarf an Musik im Radio zu decken und jedem die Möglichkeit der Teilhabe an der reichen Musikkultur in ihrer ganzen Breite zu bieten. Es waren die Rundfunkorchester, die die von den Nazis als entartet verfemte Musik in der jungen Bundesrepublik wieder haben aufleben lassen. Und es sind die Rundfunkorchester, die zu einem wichtigen Motor und zum größten Auftraggeber für die zeitgenössische Musik geworden sind. Auch viele Raritäten der sinfonischen Musik aller Epochen wären ohne die Rundfunkorchester nie verfügbar gemacht worden. Möglich war und ist all dies auch deshalb, weil Rundfunkorchester unabhängig von kommerziellen Zwängen sind.

Heute verstehen sich die Orchester auch als Botschafter für klassische Musik in den Schulen und Kindergärten des Landes. Wir bringen Musik auch zu denjenigen, die nicht in die Konzertsäle finden: Im Radio und zunehmend auch im Netz wollen wir mit digitalen Video-­ Produktionen ein zeitunabhängiges Konzert-­ Erlebnis in allen Winkeln des Landes bieten. Wenn wir nun mit den Musikerinnen und Musikern das 70-jährige Bestehen des WDR Sinfonieorchesters feiern, dann können wir stolz sein auf außergewöhnliche Ur- und Erstauf­ führungen der wichtigsten Komponistinnen und Komponisten unserer Zeit, die Einspielungen vieler historischer Werke sowie die Realisierung visionärer Projekte. Denn was das WDR Sinfonieorchester besonders macht, ist der Pioniergeist, der zur DNA der Rundfunk­ orchester gehört. Ihre

Valerie Weber Hörfunkdirektorin des Westdeutschen Rundfunks

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die werke

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Igor Strawinskij Anfang Oktober 1951 am Pult des damaligen Kölner RundfunkSinfonie-­Orchesters

Deutschland zu hören. »Ein Meisterwerk«, urteilt der Kritiker der FAZ, der das ausverkaufte Konzert nur am Radio verfolgen kann und die Komposition vielleicht deshalb irrtümlich für eine Uraufführung hält. Tatsächlich gehen die »Bläsersinfonien« auf das Jahr 1920 zurück. Eine zweite, leicht überarbeitete Fassung veröffentlichte Igor Strawinskij 1947.

SYMPHONIES D’INSTRUMENTS À VENT IGOR STRAWINSKIJ (1882 – 1971)

Eine »fast sakrale Stille« liegt im Saal, notiert der Kritiker der Rheinischen Post am 8. Oktober 1951. Als Igor Strawinskij an diesem Abend vor das Kölner Rundfunk-Sinfonie-Orchester tritt, liegt die Stadt noch in Trümmern. Den Wiederaufbau symbolisiert damals das neu errichtete Funkhaus. Im Großen Sendesaal warten Musikfreunde und Repräsentanten aus Politik und Kultur auf den Komponisten, der zum ersten Mal seit 15 Jahren nach Deutschland gekommen ist. Zeitungskritiker aus der ganzen Republik sind angereist. Auf dem Programm stehen das Opernoratorium »Oedipus Rex«, eine Kurzfassung des Balletts »Apollon musagète« und die »Symphonies d’instruments à vent«. Diese »Bläsersinfonien« sind zum ersten Mal in

Er selbst beschreibt die Sinfonien für Holz- und Blechblasinstrumente als ein »strenges Ritual, welches sich in kurzen Litaneien zwischen verschiedenen Gruppen gleichartiger Instrumente entfaltet«. Der Kern des Werks, auf den am Ende alles hinausläuft, ist ein Choral, den Strawinskij im Gedenken an seinen verstorbenen Freund Claude Debussy geschrieben hatte. Mit den »Bläsersinfonien«, schreibt der Journalist Dr. Paul Müller nach der Kölner Aufführung, hat der Komponist den Bläsern »neue Klangwelten« erschlossen: »Wie in diesem einsätzigen Werk sich zwei russische Volksmelodien, ein Glockenmotiv, ein Tanz durchflechten und in einen feierlichen Choral gehoben werden, dessen Harmonien als Prisma kommender Klänge aufleuchten, ist endgültiger Abschied von impressionistischen Stimmungen und Baustein des Neuen«. Als »hartes, tragisches Stück wilder Kraft« beeindruckt es auch den Kritiker Hans Heinz Stuckenschmidt. Nachdem sich die Hörer der Uraufführung 1921 in London noch über die exzentrischen Schreie der Bläser beklagt hatten, die sie an Esel erinnerten, ist die Zeit nun offenbar reif für die herbe Ästhetik, von der Strawinskij gehofft hatte, sie werde »einige bewegen, die nicht den Wunsch haben, ein sentimentales Bedürfnis zu befriedigen«. Zehn Minuten lang applaudiert das Kölner Publikum dem Komponisten. Das Konzert, meldet die Kölnische Rundschau, »wurde zu einem musikalisch-gesellschaftlichen Ereignis, wie man es in Köln lange nicht mehr erlebt hat«. Und der gefeierte Igor Strawinskij ist von der Leistung der Bläser des Rundfunk-Sinfonie-Orchesters so begeistert, dass er die Kölner Aufnahme der »Bläsersinfonien« auf Schallplatte veröffentlichen lässt.

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MUSIQUE POUR LES SOUPERS DU ROI UBU

BERND ALOIS ZIMMERMANN (1918 – 1970) Wird in der Zukunft alles besser? Was Alfred Jarrys grotesker Bühnenfigur in dieser Tafelmusik um die Ohren weht, ist alles andere als die Verheißung einer besseren Welt. Mit dem Gedanken des Fortschritts hat Bernd Alois Zimmermann längst ­abgeschlossen, als er 1966 an der »Musique pour les soupers du Roi Ubu« arbeitet. Auf die klingende Unterlage alt-italienischer Tänze montiert er ­musikalische Zitate aus allen Epochen. Melodiefetzen von Beethoven, ­Wagner, Strawinskij, Stockhausen, Honegger bis Mussorgskij verdichten sich zu einem ästhetischen Inferno, in dessen Strudeln alles verschwindet, was sich über Jahrhunderte entwickelt hat. Programmatisch verkündet die Orgel gleich zu Beginn mit dem Zitat aus der Totenmesse das Jüngste ­Gericht. Offenbar nimmt Roi Ubu sein Festmahl am Eingang zur Hölle ein. Bernd Alois Zimmermann entwirft die Ubu-Musik als ein reines Collagenstück, »das sich so darstellt, wie sich dem Spießer unserer Tage, der virtuell jederzeit zum politischen Usurpator wie weiland Ubu-Roi werden kann, die kulturelle – insbesondere musikalische Situation unserer Zeit zeigt: ein groteskes, scheinbar komisches Konglomerat absurder Stilvermengungen.« Vom Orches-

ter, zu dem neben der Orgel auch eine Jazz-Combo gehört, verlangt er, sich ebenso schnell durch Zeiten und Stile zu bewegen, wie es die Launen des Königs und seiner unersättlichen Gemahlin verlangen. Die Beute dieses Feldzugs durch die Musikgeschichte präsentiert der Kölner Komponist vier Jahre vor seinem Freitod als »infernalisches MERZbild unserer kulturellen und politischen Gegenwart«. Neben dem Schriftsteller Alfred Jarry bezieht sich Zimmermann damit auf einen zweiten Dadaisten. Den Begriff des Merzbildes hatte Kurt Schwitters für seine Collagen geprägt, die er aus Zeitungsausschnitten, Abfall und Alltagsgegenständen zusammensetzte: »Nach dem Ersten Weltkrieg war sowieso alles kaputt, und es galt, aus den Scherben e­ twas Neues zu bauen.« In diesem Licht erscheint Zimmermanns Collagentechnik – nach der Katastrophe eines weiteren Weltkriegs – als klingende Apokalypse und düsteres Abbild der beginnenden Postmoderne. Zugleich verkörpert sie den Versuch, aus den Trümmern etwas Neues zu bauen. ­Tatsächlich wühlt Zimmermann mit einer Mischung aus Begeisterung und Verzweiflung in den Scherben der reichen Vergangenheit, bevor er sie virtuos auf die alten Tänze montiert. Zwischen den Sätzen dieses »schwarzen Balletts« wünscht er sich »Couplets oder Epigramme über die jeweilige politische oder kulturelle Situation des betreffenden Ortes oder Landes«, damit sich die Frage, was dieses klingende MERZbild bedeutet, immer wieder aufs Neue stellt. Das WDR Sinfonieorchester spielte die »Musique pour les soupers du Roi Ubu« zum ersten Mal am 18. November 1972 unter der Leitung von Michael Gielen im Gedenkkonzert für den Kölner Komponisten. Seit den frühen Nachkriegsjahren war Zimmermann eng mit dem Sender verbunden: 1949 war sein Konzert für Streichorchester die erste Uraufführung des Kölner Rundfunk-Sinfonie-Orchesters, und drei Jahre später hob es seine Sinfonie in einem Satz aus der Taufe – als ersten Komposi­tionsauftrag, den der WDR vergeben hat. Für den Sender komponierte Bernd Alois Zimmermann mehr als einhundert Hörspielmusiken und arrangierte Unterhaltungs- und Filmmusik. Die spielerische Selbstverständlichkeit und technische Virtuosität, mit der er sich durch Zeiten und Stile bewegt, resultiert auch aus dieser vielfältigen Arbeit, die dem Künstler über Jahre hinweg seine wirtschaftliche ­Existenz ­sicherte.

Père Ubu nach einer Zeichnung von Alfred Jarry

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SINFONIE NR. 9 ES-DUR OP. 70

DMITRIJ SCHOSTAKOWITSCH (1906 – 1975) »Zirkus, Zirkus« – diese Worte soll Dmitrij Schostakowitsch vor der Uraufführung nervös vor sich hingemurmelt haben. Hohe Erwartungen haben die Arbeit an der symbolträchtigen neunten Sinfonie im Sommer 1945 begleitet. Die Sinfonie Nr. 9 soll Schostakowitschs Kriegstrilogie vollenden. Nachdem die Siebte den Kampf um Leningrad thematisiert und die Achte die Schrecken des Krieges vermittelt hatte, würde die neunte Sinfonie den Sieg der glorreichen Roten Armee feiern. Vor der Uraufführung am 3. November 1945 in Leningrad ist der Komponist sicher, dass der letzte Teil der Triolgie nicht gefallen wird. Es ist keine monumentale Siegesparade, sondern eine ironische Groteske in fünf Sätzen. Die Worte »Zirkus, Zirkus« liefern tatsächlich einen Schlüssel zu dieser überraschend kurzen Sinfonie. Schostakowitsch weiß, dass es in der Stalinzeit lebensgefährlich ist, die Erwartungen der Kulturpolitiker zu unterwandern. Dennoch bevölkert er die imaginäre Manege seiner Neunten mit Tieren. Am Anfang steht ein übermütig schneller Marsch, in dem Vogelstimmen und heisere Quartsprünge die heiteren Streichermelo­ dien und martialischen Kriegssignale umflattern. Der Uraufführungskritiker Marian Kowal hat die Doppelbödigkeit dieser naiven Szene mehr als nur ­erahnt: »Der alte Haydn und ein waschechter Sergeant der US-Army, wenig

überzeugend auf Charlie Chaplin getrimmt, jagten im Galopp mit allen Gebärden und Grimassen durch den ersten Satz dieser Symphonie.« Wie treffend der Vergleich mit dem chaplinesken Humor ist, offenbaren die Anspielungen, die Schostakowitsch in diesem Satz versteckt. Mit den Vogelstimmen und den groben Quartsprüngen, die wie Eselsschreie klingen, zitiert er Gustav Mahlers Lied vom »Lob des hohen Verstandes«, in dem ein Esel zum Schiedsrichter zwischen dem Gesangswettstreit einer Nachtigall und eines Kuckucks ernannt wird. Der dumme Esel mit den »Ohren groß«, der sich für den einfachen Gesang des Kuckucks und damit gegen die Nachtigall entscheidet, ist von Schostakowitsch mit großer Wahrscheinlichkeit als Karikatur Stalins gemeint. An den kammermusikalischen, langsamen zweiten Satz schließt sich ein Scherzo an, das zwar von einem furiosen Vogelkonzert eröffnet, jedoch von zunehmenden Einbrüchen verunsichert wird und mit düsterem Ernst in den langsamen vierten Satz überleitet. Wie aus dem Nichts tauchen hier tiefe Blechbläser und das Fagott auf. Weite Streicherflächen lassen die wüstenarti­ ge Ödnis von Schostakowitschs späten Streichquartetten erahnen. Es sind keine einfachen und eindeutigen, sondern äußerst vielschichtige und kon­ trastierende Stimmungen, die er in dieser Sinfonie entwirft, die mit einem übermütigen Schlusssatz endet. Keiner der fünf Sätze erfüllt die Erwartungen an eine hymnische Siegesfeier. Der fast vierzigjährige Komponist kennt seine Kritiker, er ist sich sicher, dass sie seine Neunte »vernichten« werden. Ebenso sicher ist er allerdings, dass die Musiker sie »mit Vergnügen« spielen werden. Damit liegt er richtig. Die doppelbödige Siegessinfonie gehört heute zu den meistgespielten Orchesterwerken des Russen. Das WDR Sinfonie­ orchester hat sie zum ersten Mal am 18. November 1954 unter Wolfgang ­Sawallisch aufgeführt und in den neunziger Jahren – unter der Leitung des ehemaligen Schostakowitsch-Studenten und -Experten Rudolf Barschai – ­alle 15 Sinfonien studiert und auf CD eingespielt.

Schostakowitsch während des Zweiten Weltkriegs, verpflichtet als Feuerwehrmann (1941)

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Ein­flüsse der Musik von den Straßen, Kneipen und Clubs«, so der Komponist, »wird die Luft da oben gern zu dünn.«

SO WELL BELOW

JOHANNES SCHÖLLHORN (* 1962)

Das im Auftrag des WDR entstandene Stück ist Johannes Schöllhorns Beitrag zu einer Serie von Encores für das WDR Sinfonieorchester und zugleich eine kleine Hommage zum 70-jährigen Bestehen des Orchesters, das in der Konzertreihe »Musik der Zeit« viele seiner Werke zur Uraufführung brachte. Martina Seeber

Oben oder unten, alt oder neu: Im Koordinatensystem der Musikgeschichte setzt Johannes Schöllhorn keinen Nullpunkt. Sein Orpheus braucht Freiheit. Wie Bernd Alois Zimmermann zieht Johannes Schöllhorn seine eigenen Verbindungslinien durch das Repertoire und limitiert sich dabei nicht nur auf die ernste Musik. In dieser Orchesterminiatur spielt er mit dem Lied »Here the deities approve« aus der Liedersammlung »Orpheus Britannicus« (1698/1702) von Henry Purcell. Um diesen Untergrund jedoch herauszu­ hören, müsste man die beiden Werke unmittelbar nacheinander hören. »so well below« hebt das Original aus den Angeln. »Orpheusse«, merkt Johannes Schöllhorn an, »gibt es ja nicht nur in der hohen Kunst, sondern auch in der Unterhaltungsmusik, wie zum Beispiel im ›Orfeu negro‹, einem berühmten brasilianischen Film, in dem viel gesungen und getanzt wird«. In »so well below« stehen die Türen deshalb weit offen. Durch die Musik wehen lateinamerikanische Rhythmen, das Orchesterschlagzeug erinnert an ein Drumset. Mit den jazzigen Kon­trabässen treiben sie Purcells Spuk wie im Zeit­raffer durch Raum und Zeit, durch Hoch- und Popkultur. »so well below« ist nicht nur ein Textzitat aus einem historischen Lied, sondern auch eine Höhenangabe. »Ohne die

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70 jahre wdr sinfonieorchester

70 jahre wdr sinfonieorchester

MÜHSAMER BEGINN – GLANZVOLLE GEGENWART Flexibilität – das ist das Wort, mit dem das WDR Sinfonie­orchester am häufigsten beschrieben wird. Dass dieses Orchester heute zu den besten in Deutschland gehört, dass es mit e ­ benso großer Präzision wie mit schlankem und zugleich warmem Klang musiziert, das versteht sich quasi von selbst. Darüber hinaus ist es aber eben – außerordentlich flexibel. Und das hat zu tun mit der besonderen RadioGeschichte des WDR Sinfonieorchesters. Siegburg-Wolsdorf, Riemberger Hof. An diesem nicht weiter in die Annalen der Welt­­ ereignisse eingegangenen Ort wird am 18. Sep­tem­ber 1947 ein Programmzettel aus­ gegeben, auf dem zu lesen ist: »Wie es euch gefällt« – mit anderen Worten: ein buntes Konzertprogramm – und außerdem: »Großes Kölner Rund­funk­orchester«. Ein Ensemble, von dem man bis dato noch nichts gehört hatte. Als Dirigent ist vermerkt: Wilhelm Schüchter – und der steht für Qualität. Was sich hier noch eher bescheiden ausnimmt, ist der vermutlich erste öffentliche Auftritt des heutigen WDR

Sinfonieorchesters mit Live-Übertragung im Radio. Lange galt ein Konzert am 26. Januar 1948 in der Stadthalle Viersen als offizieller Startpunkt. Ob nun ein paar Monate früher oder später: In der Konzertsaison 1947/48 – also vor nunmehr 70 Jahren – schickten die damals Verantwortlichen das WDR Sinfonie­ orchester ins Rampenlicht der Welt. Die Anfänge waren mühsam, denn den großen Zerstörungen in Köln war auch das Funkhaus in der Dagobertstraße zum Opfer gefallen. Für die britische Besatzungszone wird 1945 daher vorerst der Nordwestdeutsche Rundfunk (NWDR) mit der Zentrale Hamburg gegründet. Köln hat es am Anfang schwer, sich gegen die Dominanz der Elbmetropole zu behaupten. Aber schon 1947 bekommt der westliche Teil des NWDR einen neuen Intendanten, Hanns Hartmann – und der setzt sich unermüdlich für ein großes Sinfonieorchester am Standort Köln ein. Es soll den hohen Bedarf an musikalischer Unter­haltung, Zerstreuung und Bildung in der Nachkriegszeit stillen – und zwar sowohl für die Hörerinnen und Hörer am Radio als auch für das Konzert­publikum im gesamten neuen Bundesland Nordrhein-Westfalen.

Mitglieder des Kölner Rundfunk-Sinfonie-Orchesters und der Dirigent Rafael Kubelík (mit Blumenstrauß) am 7. Oktober 1962 anlässlich eines Gastspiels an der Mailänder Scala

Anfangs sind es neben den sinfonischen Programmen vor allem konzertante Aufführungen von Opern, die den gebannt an den heimischen Radiogeräten Lauschenden musikalisch-drama­ tische Höhepunkte bescheren. Allein in den ersten zehn Jahren sind es gut 50 Opern, die über den Äther gehen. Karl O. Koch, ab September 1948 Leiter der Abteilung »Sinfonie und Oper«, prägte das Repertoire mit einer reichhaltigen, aber ausgewogenen Palette. Er wählte Altbekanntes von Mozart, Weber, Wagner und Verdi ebenso wie unter den Nationalsozialisten Verbotenes und somit oft erstmals oder lange nicht G ­ ehörtes von Jaromír Weinberger, Leoš Janáček, Igor Strawinskij und Darius Milhaud. Und das alles war nicht beschränkt auf den Wirkungskreis eines Konzertsaals oder Opernhauses, sondern dank der Radio-Übertragungstechnik viel wirkmächtiger, nämlich landesweit zu hören.

Ungewöhnlich ist der Weg, den die Kölner Entscheidungsträger des NWDR bei der Dirigenten-Frage gehen. Im Herbst 1947 werden zwei noch junge Kapell­meister zu koordinierten Haupt­dirigenten e­ rnannt: der 31-jährige Schweizer Jean Meylan und der 35-jährige ­Bulgare Ljubomir Romansky. Beide sind sehr begabt, haben aber noch nicht die Erfahrung, um den noch jungen Klangkörper zur angestrebten Qualität zu führen. Karl O. Koch verfügt zum Glück über ein großes Netz von ­Kontakten und holt so ab der Saison 1949/50 erstklassige Orchester-Erzieher ans Dirigentenpult. Ende 1949 erhält der Klangkörper den Namen Kölner Rundfunk-Sinfonie-Orchester (KRSO), den es 50 Jahre lang behalten soll. Bedeutende Gäste formen das immer noch junge Orchester. Ihre Namen lesen sich wie ein

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70 jahre wdr sinfonieorchester

70 jahre wdr sinfonieorchester

von jeher einen entscheidenden Einfluss auf das Repertoire. Während städtische Orchester in den Nachkriegsjahren einen fast ausschließlich traditionellen Spielplan pflegten, haben die deutschen Rundfunkorchester von Anfang an die Aufgabe, auch das Randständige, Vernachlässigte, Besondere, Ungewöhnliche und Innovative zu Gehör zu bringen. Den WDRVer­antwortlichen war dieser Auftrag von jeher eine Herzensangelegenheit. Sie nehmen den Kulturhunger ihrer Hörerinnen und Hörer ernst und füttern ihn mit höchster Qualität. Dabei versteht sich der WDR im Allgemeinen und das Kulturradio WDR 3 seit seiner Gründung 1954 im Besonderen aber nicht nur als Abbildungs-Plattform von ohne­hin stattfindenden Kulturereignissen, sondern als aktiv gestaltendes Kulturinstrument. Schon seit

Anfang der 1950er Jahre vergibt der Kölner Sender d ­ aher Kompositionsaufträge – inzwischen an die 800, davon ­ungefähr 180 mit Beteiligung des WDR Sinfonieorchesters. Dadurch fördert der WDR aktiv die Bereicherung unserer Musiklandschaft. Die Hörerfahrungen mit den so entstehenden Werken sind nicht immer bequem, fordern uns aber positiv heraus. Denn das Ungewohnte, oft auch gerade das Kontroverse stößt neue Gedanken und Diskurse an, die gesellschaftlich relevant sind und unser ­Leben bereichern. Es ist also nicht übertrieben zu sagen: Hand in Hand haben WDR 3 und das WDR Sinfonieorchester in den letzten 70 Jahren Großes geschaffen. Sie haben die Entwicklung der Neuen Musik entscheidend mitgeprägt und wurden zu den Speerspitzen der musikalischen Avantgarde – und sind es mit berechtigtem Stolz bis heute geblieben.

Das Kölner Rundfunk-Sinfonie-Orchester auf der Bühne des Großen Sendesaals bei der offiziellen Einweihung des Funkhauses am 21. Juni 1952

Who’s who der damaligen Dirigenten-Zunft: Georg Solti, Joseph Keil­berth (der 49 Pro­ gramme mit den Musiker­innen und M ­ usikern erarbeitet und damit die vielleicht prägendste Figur in den ersten beiden Jahrzehnten des Orchesters ist), Hans Rosbaud, Igor Markevitch, Ferenc ­Fricsay, Günter Wand (damals Chef des Gürzenich-Orchesters Köln), Fritz Busch, Ernest Ansermet, Hermann Scherchen, Ernest Bour, Hans Knappertsbusch, Jean Martinon, Erich Kleiber, Otto Klemperer, Dimi­tri Mitropoulos, Leopold Stokowski, Eugene Ormandy und Sergiu Celibidache.

Auf all diese starken Dirigenten-Persönlichkeiten mit ihren mannigfaltigen Temperamenten und Klangvorstellungen heißt es sich seitens des Orchesters immer wieder neu einstellen. Das fordert und fördert Flexibilität. Hinzu kommen die musikalisch und stilistisch so ­unterschiedlichen Anforderungen beim sin­ fonischen Repertoire einerseits und bei der Begleitung von Opern und erst recht von Operetten andererseits, die zudem nicht wie bei städtischen Orchestern innerhalb einer Saison oder gar mehrerer Spielzeiten ständig im Repertoire sind. So fehlt das Immer-Wieder-Spielen des längst Vertrauten, wodurch sich Trägheit erst gar nicht breitmachen kann. Und da das WDR Sinfonieorchester als Klangkörper für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk gegründet wurde, hat der Programmauftrag

Der weltberühmte Pianist Artur Rubinstein im Mai 1966 während einer Probe mit dem Kölner Rundfunk-Sinfonie-Orchester auf einer Schweiz-Tournee

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Aber nicht nur bei der Avantgarde, auch beim klassisch-romantischen Repertoire setzt das WDR Sinfonieorchester Maßstäbe. Das hat zu tun mit den b ­ esonderen Anforderungen an jede einzelne Musikerin und jeden einzelnen Musiker in einem Rundfunk­orchester. Das beginnt bei der besonderen Stress-Belastung durch die ständig präsenten Mikrofone. Während sich bei einem »normalen« Sinfonie­ orchester kleine Unsauberkeiten meist im Gesamtklang verlieren und bei Opern­orchestern der Orchestergraben als freund­licher Helfer operiert, der selbst deutlichere Patzer durch die nebulöse Akustik verschleiert, fangen bei einem Rundfunkorchester die Mikrofone jede noch so minimale Trübung von jedem einzelnen Spieler ein. Nur die besten Instrumentalistinnen und Instrumentalisten sind dieser ständigen Forderung nach P ­ erfektion gewachsen. Eine Übertragung des WDR Sinfonieorchesters schult durch die von ihm gebotene Rein-

heit des Klangs auch die Sensibilität des Gehörs seiner Zuhörerinnen und Zuhörer – die nicht nur am Radio, sondern auch in den Konzertsälen davon profitieren. Für die besondere Güte des Orchesters sorgt zudem die rie­sige Bandbreite seines Repertoires – und zwar in rasanten Wechseln bei jedem neuen Programm. Klassik – besonders in der 2002 eigens begründeten Konzertreihe »Klassik heute« – steht neben Romantik, und die wiederum ­neben Neuer Musik. Das findet sich in der Grundkonstellation durchaus auch bei städtischen Sinfonieorchestern. Üblich ist dort aber das Einbetten nur eines zeitgenössischen Werks je Konzert in ein sonst klassisch-romantisches Programm. Das bedeutet für die Proben-Organisation jener Orchester, dass für das Neue mehr Zeit aufgewendet werden kann, während die schon häufig gespielten Werke mit weniger Zeit bedacht werden. Die besondere Herausforderung für das WDR Sinfonieorchester besteht darin, dass es häufig ganze Konzertabende g­ estaltet, in denen ausschließlich Neue Musik gespielt wird – eine Respekt gebietende Herkulesarbeit! Die jeweils hohen Ansprüche der unterschiedlichen Musikstile befruchten sich gegenseitig und tun so ein Übriges für die besondere Flexibilität des Klangkörpers: Für das Gelingen von Musik der Klassik ist vor allem Präzision

Instrumenten-Transportkiste mit KRSO-­Aufkleber von einer der Japan-Tourneen, die Anfang der 1990er Jahre wesentlich zum inter­nationalen Renommee des Kölner Rundfunk-­Sinfonie-Orchesters beigetragen haben

Das Kölner Rundfunk-Sinfonie-Orchester und Gary Bertini 1986, im Eröffnungsjahr der Kölner Philharmonie

in den kleinsten Details und eine quecksilbrig-­ lebendige Artikulation und Phrasierung erforderlich. Romantische Musik hingegen braucht viel Homogenität in der Tongebung, ein klangliches Verschmelzen auch zwischen den unterschiedlichen Instrumenten-Gruppen. Und schließlich für Neue Musik unabdingbar ist ­eine große Variabilität der Musikerinnen und Musiker, ­gepaart mit Mut zum Risiko – und oftmals die Bereitschaft, vertraute Spielprak­ tiken über Bord zu werfen. Vor etwa hundert Jahren waren Orchestermusiker noch irritiert und oft g­ enug auch empört, wenn sie auf ihren Streichinstrumenten nicht mit den ­Haaren des Bogens, sondern mit seinem Holz spielen sollten oder – wie es beispielsweise Mahler von den Bläsern fordert – die Trichter der Instrumente plötzlich in die Höhe reißen mussten, um einen einigermaßen schrillen Direktschall abzugeben. Für Rundfunk­ orchester sind dies Selbstverständlichkeiten. Partituren der Neuen Musik jedoch warten oftmals mit erstaunlich umfangreichen Detail­

erläuterungen auf, welche Spielarten gefordert sind. Klopfen auf dem Korpus des Instruments ist dabei mittlerweile Routine, auch Spielaktionen, die geräuschlos erfolgen sollen. Mit den Füßen zu s­ charren und zu trampeln, das Blasinstrument ungeblasen zu verwenden, während nur die Klappen oder Ventile bewegt werden – all das gehört heute zum Selbstverständnis eines Musikers im Rundfunkorchester, immer ein­gedenk dessen, wie dies im ­Radio akustisch ideal abzubilden ist. Mitunter sind die auf ihren Instrumenten erfahrenen Musikerinnen und Musiker auch gefragt, für die Klangvorstellungen des Komponisten eigene Spieltechniken vorzuschlagen oder mitzuerfinden. Dazu braucht es große Individualistinnen und Individualisten mit viel kreativer Eigenständigkeit, für die es auch unproblematisch ist, sich aus der Gruppe heraus zu exponieren – mit der gleichzeitigen Fähigkeit, sich ebenso selbstverständlich ins Ensemble zu integrieren. Hier lag in den ersten Jahrzehnten seines Bestehens die wohl größte Herausforde­ rung für das Kölner Rundfunk-Sinfonie-Orches-

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1976, Wolfgang Rihms »La musique creuse le ciel« 1980, Steve Reichs »The Desert Music« 1984, Arvo Pärts »Te Deum« 1985, Heinz Hol­ ligers »Gesänge der Frühe« 1988, Mauricio Kagels »Litur­gien« 1990, György ­Ligetis Violinkonzert 1990, John Cages »103« 1992, Hans Werner Henzes »Requiem« 1993, Peter Eötvös’ »Atlantis« 1995, Salvatore Sciarrinos »Il gio­r­ nale della necro­poli« 2000, Jörg Widmanns »Polyphone Schatten, Lichtstudie II« 2002, York Höllers »Sphären« 2008 oder Friedrich Cerhas »Drei Orchesterstücke« 2014 – um nur ­einige wenige zu nennen. Während einer Probe mit dem Kölner Rundfunk-Sinfonie-Orchester am 7. Oktober 1951 bespricht Igor Strawinskij mit dem Konzertmeister Interpretations-Details

ter: Ist für das klassisch-romantische Repertoire ein Sich-Einfügen in das Kollektiv mit stark ­ritualisierter Spielpraxis erforderlich – und hatten das die damaligen Musikerinnen und Musiker durch ihre Ausbildung verinnerlicht –, ist bei den himmelstürmenden Experimenten der Avantgarde plötzlich das Gegenteil vonnöten, nämlich das Umschalten auf eine Interpretationshaltung, in der man als starkes Einzelindividuum beiträgt zu einer Kunst, die sich in der Heterophonie zum Ganzen fügt. Den offiziellen Auftakt zu dieser Traditions­ linie gestaltete am 8. Oktober 1951 Igor Strawinskij – in Personalunion als Komponist und als Dirigent des damaligen Kölner Rundfunk-­ Sinfonie-Orchesters. Es war zugleich das ­offi­zielle Eröffnungskonzert des für KonzertÜbertragungen konzipierten und s­ oeben fertig­gestellten Großen Sendesaals im Funk-

haus am Wallrafplatz. Das Jubiläums­konzert zum 70-jährigen Bestehen des WDR Sinfonieorchesters nimmt auf dieses E ­ reignis mit den »Symphonies d’instruments à vent« Bezug. Seit diesem vielbeachteten Start der bis heute ungebrochen fortbestehenden Konzertreihe »Musik der Zeit« folgten zahllose Erst- und Uraufführungen – viele davon Kompositionsaufträge des WDR, mit denen sich das WDR Sinfonieorchester tief in die Musik­geschichte eingeschrieben hat –, ob nun Karlheinz Stockhausens epochale »Gruppen für drei Orchester« 1958, Karl Amadeus Hartmanns 8. Sinfonie 1963, Krzysztof Pendereckis »Lukas-Passion« 1966, Bernd Alois Zimmermanns »Requiem für ­einen jungen Dichter« 1969, Luigi Nonos »Ein Gespenst geht um in der Welt« 1971, Helmut Lachenmanns »Fassade« 1973, Hans Zenders »Zeitströme« 1974, Luciano B ­ erios »Coro«

Bei den von ihm mitgestalteten Uraufführungen spielte das WDR Sinfonieorchester oftmals an den Grenzen des instrumental Machbaren und seiner persönlichen Belastbarkeit – oft genug auch darüber hinaus. Durch die besonderen Anforderungen, die die Neue Musik an jeden einzelnen Musiker stellt, gab es in den Reihen des Orchesters in der Anfangszeit und noch bis in die 1970er Jahre hinein hier und da auch Widerwillen gegen neue Werke. Wolfgang Becker, von 1972 bis 1997 Leiter der Redaktionsgruppe Neue Musik bei WDR 3, rief daher die Reihe »Orchesterwerkstatt« ins Leben, in der zwischen 1974 und 1978 vier Komponisten die Möglichkeit hatten, den Musikerinnen und Musikern ihre Ideen ausführlich darzustellen. Die ersten Reaktionen aber verliefen ernüchternd. Dem Komponisten der ersten Werkstatt, Vinko G ­ lobokar, schleuderte ein Orchestermitglied entrüstet die ProtestWorte entgegen: »Wir wollen hier Musik machen. Töne sollen Sie schreiben!«

Was den Protagonisten des Kölner Rundfunk-­ Sinfonie-Orchesters erst später, auch durch dieses Experiment, klar wurde: dass nicht nur die präzise Spielkultur der Klassik und die Klanggebung der Romantik die Qualität des Orchesters formt und bestimmt, sondern dass sich auch die experimentellen Techniken der Neuen Musik positiv auf das klassisch-romantische Repertoire auswirken. Durch die Nachbesetzungen von Stellen pensionierter Kollegen mit Musikerinnen und Musikern, die eine Ausbildung genossen haben, in der das Neue als selbstverständlich integriert war, wuchs ­innerhalb des Orchesters die Neugier auf das musikalisch Ungewöhnliche und Besondere. Die Offenheit, mit der die Musikerinnen und Musiker heute neuen Partituren mit ihren ungewohnten Notationen, Spieltechniken und Klängen begegnen, bringen sie auch in den

Probe mit dem Komponisten Karlheinz Stockhausen im Großen Sendesaal

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70 jahre wdr sinfonieorchester

70 jahre wdr sinfonieorchester

Christoph von Dohnányi dirigiert 1958 das Kölner Rundfunk-Sinfonie-Orchester, bevor er von 1964 bis 1969 sein erster Chefdirigent ist

klassisch-romantischen Repertoire-Kanon ein. Instrumentalistinnen und Instrumentalisten, die die oft höllisch schwierigen Anforderungen Neuer Musik zu meistern verstehen, ­gewinnen ganz generell eine größere spieltechnische Souveränität. Zudem öffnet die durch die Neue Musik gesteigerte Klangphantasie auch Bewusstseinsräume für bisher nicht erkannte Dimensionen etwa einer klassischen Sinfonie oder eines romantischen Solokonzerts. Der Mut zum Austesten, zum Ausbrechen aus eingefahrenen Spielstrukturen lässt auch die Fülle ­dessen, was in einer klassischen oder romantischen Komposition steckt, mannigfaltiger hervortreten. Zu hören ist das ­regelmäßig in den Radioübertragungen des WDR Sinfonieorchesters: Die variable und ­lebendige Spielfreude – kurz: die Flexibilität, die es im Konzertsaal und damit auch auf WDR 3 bietet, ist höchst beachtlich.

Die vielfältigen Einflüsse durch die zahlreichen Gastdirigenten der Anfangsjahre vertiefte die Flexibilität und mit ihr die Qualität des Kölner Rundfunk-­Sinfonie-Orchesters. Zusätzlich ­sollte der Klangkörper eine unverwechsel­bare Klang-Physiognomie entwickeln. Und so engagierten die Verantwortlichen von WDR 3 im Jahr 1964 den ersten Chefdirigenten des KRSO, nämlich den damals 35-jährigen Christoph von Dohnányi. Heute würde man ihn einen Shooting-Star nennen, denn mit nur 27 Jahren war er in Lübeck zum jüngsten Generalmusikdirektor der Bundesrepublik ernannt worden. 1968 wurde er zusätzlich zu seinen Verpflichtungen am Rhein GMD in Frankfurt, so dass er wegen der immensen Arbeitsbelastung schon im Jahr darauf den Kölner Chefposten quittierte – nach nur fünf Jahren. Dohnányis Interpretationen mit dem Kölner Rundfunk-Sinfonie-Orchester zeichnen sich durch eine unprätentiös-hanseatische Klarheit aus. Besondere Aufmerksamkeit wurde den Musikerinnen und Musikern

Ein strahlender Zdeněk Mácal am 24. September 1973 – Chefdirigent des Orchesters von 1970 bis 1974

bestaunte Alterskarriere eingeleitet. Sie ist auch der hohen Spielkultur des Kölner Rundfunk-Sinfonie-Orchesters zu verdanken.

Der Japaner Hiroshi Wakasugi, Chefdirigent von 1977 bis 1983, während einer Probe am 12. Oktober 1981

bei einer Schweiz-Tournee 1966 zuteil, als der Pianist Artur R ­ ubinstein erstmals seit Kriegsende wieder zusammen mit einem deutschen Orchester auftrat. Dohnányis Nachfolger als Chef des KRSO wurde 1970 ein noch jüngerer ­Dirigent: der Tscheche Zdeněk Mácal. Der 34-Jährige hatte beim »Prager Frühling« 1968 die Tschecho­ slowakei verlassen und stürzte sich mit besonderem Fleiß in seine Kölner Tätigkeit. Allerdings trat er schon 1974 zurück, nachdem seine Lesart von Bruckners vierter Sinfonie in der Presse durch­gefallen war. Im selben Jahr gab Günter Wand vorzeitig seinen Posten beim Gürzenich-Orchester auf, woraufhin er die Zeit fand, beim WDR-Orchester zu demons­ trieren, wie man Bruckner eindrücklich ­dirigiert. Dies war der Auftakt zum Zyklus mit allen Bruckner-Sinfonien, die das Kölner Rundfunk-­Sinfonie-Orchester unter Wand ­aufgenommen hat. Diese Schallplatten-Serie markiert so etwas wie den internationalen Durchbruch des Orchesters, denn die erst­ klassigen Qualitäten des Klangkörpers wurden jetzt weltweit hoch gelobt. Durch diesen Bruckner-­Zyklus wurde Günter Wands viel­

Neben den Chefdirigenten prägten auch in dieser Phase weitere große Musiker-Persönlichkeiten die Qualitäten des Orchesters. ­Gäste am Pult w ­ aren unter an­derem Rafael Kubelík, Carlo Maria Giulini, Carlos Kleiber, Karl Böhm, Herbert von K ­ arajan, Claudio ­Abbado, Václav Neumann, Gerd Albrecht und André Previn. 1977 übernahm Hiroshi Wakasugi die Geschicke des KRSO. Der Japaner überzeugte durch gründlich geprobte Aufführungen, in denen er Verbindungslinien der europäischen Musikgeschichte bis in die jüngste Zeit herausarbeitete. 1983 legte Wakasugi sein Amt zugunsten seiner GMD-Tätigkeit an der Deutschen Oper am Rhein in Düsseldorf nieder und übergab das Kölner Staffelholz an den Israeli Gary Bertini.

Chefdirigent von 1983 bis 1991: der Israeli Gary Bertini beim Abschlusskonzert des Rheinischen Musikfests am 19. Mai 1991 in der Kölner Philharmonie

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70 jahre wdr sinfonieorchester

70 jahre wdr sinfonieorchester Faszinierte Techniker am modernsten Aufnahmepult der Welt im WDR-Hörfunkproduktionsstudio der Kölner Philharmonie am 1. Juli 1986

Unter dessen Leitung entwickelte sich die Qualität des Orchesters in allen Bereichen: ­Intonation und Zusammenspiel sowie Klanglichkeit. Nach den Bruckner-Sinfonien mit Wand folgte unter Bertini ein Zyklus mit Mahlers zehn Sinfonien und dem »Lied von der ­Erde«. Große Bedeutung für das ­Orchester hatten einige Japan-Tourneen, die enorme Anerkennung einbrachten – in Japan selbst, aber auch in Deutschland und weltweit. Denn in Japan stellten Bertini und das ­KRSO die von ihnen ­detailreich erarbeiteten Partituren von Mahler vor, die WDR 3 mitgeschnitten hat und die quasi als Trophäen des Triumphs nicht nur im eigenen Radiosender ausgestrahlt, sondern teilweise auch von anderen europäischen Rund­funkanstalten übernommen wurden. Auch das kann Radio: große internationale Kulturereignisse zu Hause erlebbar machen und sie zudem in die Welt hinaustragen. Zu bleibenden Kulturgütern wurden die Aufnahmen aus ­Japan schließlich durch ­ihre Veröffentlichung auf CD im Rahmen des Mahler-­ Gesamtzyklus.

In Bertinis Amtszeit fällt auch die Eröffnung der Kölner Philharmonie 1986. Sie brachte nicht nur eine wesentliche akustische Verbesserung, sondern konnte auch mit dem weltweit ersten volldigitalen Aufnahmestudio aufwarten. Durch diese hervorragende Technik konnten die Hörerinnen und Hörer von WDR 3 die Radio-­Übertragungen in bis dahin ungekannter Klangqualität genießen. Sicherlich haben das KRSO und sein Publikum die Qua­ litätssteigerung des Orchesters auch dem Umzug in die Philharmonie zu verdanken. Zum einen hören sich in diesem Saal auch die weiter voneinander entfernt sitzenden Musike­ rinnen und Musiker sehr deutlich, was ihrer Feinabstimmung zu­gutekommt, zum anderen bleiben hier selbst die Klangmassen von großen Besetzungen mit hohem Genuss durchhörbar. Bertini verabschiedete sich 1991 an das Opernhaus in Frankfurt. Auf ihn folgte am Pult des KRSO der Niederländer Hans Vonk, der einen unprätentiös-­klaren Stil pflegte. Sein gerad­ liniges, entschlacktes Musizieren kam unter

anderem der gemeinsamen CD-Aufnahme der Sinfonien und Solokonzerte von Robert Schumann sehr entgegen. Außerdem fanden seine Lesarten von Partituren Strawinskijs besondere Beachtung. Und schließlich dirigierte Vonk viel Neue Musik, darunter Uraufführungen von Georg Katzer, Vinko Globokar und Robert HP Platz. 1997 wurde die Organisationsstruktur des ­Kölner Rundfunk-Sinfonie-Orchesters grund­ legend geändert. Es ist seither nicht mehr – je nach Projekt – verschiedenen Redakteuren von WDR 3 unterstellt, sondern wird von einem verantwortlichen Manager geführt, der gemeinsam mit dem jeweiligen Chefdirigenten Programmlinien entwickelt. Durch die Tätigkeit von Hans-Martin Höpner ab 1997 und von seinem Nachfolger Siegwald Bütow seit 2007 konnte das Profil des WDR Sinfonieorchesters in den letzten zwanzig Jahren deutlich geschärft werden.

Der niederländische Dirigent Hans Vonk probt 1992 mit dem Kölner Rundfunk-Sinfonie-Orchester. Chefdirigent war er von 1991 bis 1997

Semyon Bychkov stand dem WDR Sin­fonie­ orchester von 1997 bis 2010 als Chefdirigent vor. Hier leitet der Russe am 7. April 2004 eine Probe in der Kölner Philharmonie

Als neuer Chefdirigent übernahm Semyon ­Bychkov mit seinem ungestümen Temperament 1997 das Kölner Rundfunk-Sinfonie-Orchester, das seit 1999 WDR Sinfonieorchester heißt. Er setzte seine Schwerpunkte bei der Spät­romantik sowie bei konzertanten Opern-­ Aufführungen. Starken Beifall erhielten sein glühender Rachmaninow und sein schillernder Strauss. Unter seinen Opern-Deutungen herauszu­heben sind die CD-Produktionen von Richard Wagners »Lohengrin« sowie Richard Strauss’ »Elektra« und »Daphne«, die mit internatio­nalen Schallplatten-Preisen ausgezeichnet wurden.

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70 jahre wdr sinfonieorchester

Der Finne Jukka-Pekka Saraste dirigiert das WDR Sinfonieorchester in einem Konzert am 19. Januar 2013. Seit 2010 ist er der nunmehr siebente Chefdirigent

Seit 2010 ist der Finne Jukka-Pekka Saraste Chefdirigent des WDR Sinfonieorchesters. Der versierte Orchester-Erzieher legt großen Wert auf Präzision und ein feingliedriges Miteinander der Instrumentalistinnen und Instrumentalisten. Viel gelobt wurden S­ arastes Interpretationen von seinem Landsmann Jean Sibelius, aber auch die ausführliche Beschäf­tigung mit dem Werk von Johannes Brahms. Und in der Jubiläums-Saison 2017/2018 wird er einen kompletten Zyklus der Beet­hoven-­Sinfonien dirigieren. Bei der gemein­samen China-Tournee 2015 fanden Orchester und ­Dirigent großen Anklang beim Publikum. Den einzigartigen Ruf, den das WDR Sinfonieorchester und Saraste in Ost­ asien genießen, wollen sie in dieser Saison durch zwei Tourneen noch intensivieren: im Oktober 2017 erneut nach Japan und im Mai 2018 nochmals nach China und Südkorea.

Bei allen bedeutenden musikalischen Ereignissen des WDR Sinfonieorchesters war und ist das Radio mit dabei – ebenfalls seit mittlerweile 70 Jahren. WDR 3 überträgt die Konzerte des WDR Sinfonieorchesters meistens live. Seien es Uraufführungen von besonderer Komplexität und außergewöhnlicher Experimentierfreude oder die bewährten Höhepunkte des klassisch-­romantischen Repertoires. Zudem bereichern die erstklassigen Produktionen des Klangkörpers viele weitere Sendungen des Kulturradios. War es in den Zeiten von Mono nur begrenzt möglich, die gewaltige Bandbreite der klassischen Musik im Radio abzubilden, bringt WDR 3 seit dem Stereo-Zeitalter und erst recht mit dem Dolby Digital 5.1 Surround-­ Sound jedes musikalische Detail vom Konzert­ saal direkt in die heimische Musikanlage – ganz gleich, ob ein Konzert aus dem Kölner Funkhaus am Wallrafplatz oder aus der Kölner

Philharmonie übertragen wird oder ob das WDR Sinfonieorchester auswärts gastiert. In NRW wird es dabei häufig von einem mit modernster Technik ausgestatteten Übertragungswagen begleitet, und auch bei deutschlandweiten Gastspielen oder internationalen Tourneen sorgen die WDR-Tonmeister und -Tontechniker dafür, dass die Musikereignisse zu den Hörerinnen und Hörern von WDR 3 gelangen. Die Qualität, mit der das Kulturradio das WDR Sinfonieorchester präsentiert, wurde durch die digitalen Medien noch gesteigert: Heute ist WDR 3 nicht mehr nur im Radio zu empfangen, sondern auch live über wdr3.de oder zum entspannten Nachhören mit dem WDR 3 Konzertplayer. Und last but not least bietet WDR 3 die Konzerte mittlerweile auch als Video-­Livestream. Im Fokus steht dabei die exzellente Qualität des WDR Sinfonieorchesters: seine hervorragende Spielkultur, seine fili­ grane Virtuosität, seine packen­de Klangfülle – und seine außerordentliche Flexibilität. Otto Hagedorn

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mitwirkende

mitwirkende

FRITZ ECKENGA

Ohne die kunstvolle Gesamtstruktur der Sätze aus den Augen zu verlieren, setzt er die Crescendo-Effekte, sinnlichen Harmonierückungen und mitreißenden Rhythmen in Szene. KÖLNISCHE RUNDSCHAU

Fritz Eckenga beweist: Es gibt Abende, an denen man mal einen intellektuellen Kurzsprint hinlegen muss und sich trotzdem amüsiert. WESTDEUTSCHE ALLGEMEINE ZEITUNG

\\ geboren 1955 in Bochum \\ Dichter, Autor, Kabarettist und Schauspieler \\ Gründungsmitglied und Hauptautor des »Rocktheaters Nachtschicht« (später: »N8chtschicht«) \\ seit Mitte der 1990er Jahre parallel zur Ensemble-Arbeit auch Solo-Projekte \\ eine seiner bekanntesten Bühnenfiguren: Ruhrpott-Bademeister mit verspiegelter Sonnenbrille \\ Organisator der regelmäßigen Veranstaltung »Mitteilungen für interessierte Dorfbewohner« in Dortmund \\ Präsentation seiner Ergebnisse auf der Bühne, im Radio, im Fernsehen, in Zeitschriften, in Satiremagazinen und auf Hörbüchern

JUKKA-PEKKA SARASTE

\\ regelmäßig in der Sendung »WDR 2 Kabarett« \\ Bücher u. a. im Verlag Antje Kunstmann und bei Reclam \\ Auszeichnungen für seine Werke u. a.: Salzburger Stier (2012), Literaturpreis Ruhr (2011), Peter-Hille-Literaturpreis »Nieheimer Schuhu« (2010) und Eiserner Reinoldus (2008) \\ aktuelle Bücher: »Mit mir im Reimen« (2015) und »Draußen rauchen ist Mord am ungeborenen Baum« (2016)

\\ 1956 in Heinola (Finnland) geboren \\ Klavier- und Geigenstudium am Lahti Konservatorium, Dirigierstudium an der Sibelius-Akademie Helsinki bei Jorma Panula \\ 1987 – 2001 Musikdirektor des Finnischen Radio-Sinfonieorchesters Helsinki \\ 1994 – 2001 Musikdirektor des Toronto Symphony Orchestra \\ seit 2000 Künstlerischer Leiter des jährlichen Tammisaari (Ekenäs) Festivals (Finnland) \\ 2002 – 2005 erster Gastdirigent des BBC Symphony Orchestra \\ 2006 – 2013 Musikdirektor des Oslo Philharmonic Orchestra \\ 2008 – 2011 Künstlerischer Berater der Sinfonia Lahti und Künstlerischer Leiter des dortigen Sibelius-Festivals \\ Engagement für Musik der Spätromantik sowie für skandinavische Komponistinnen und Komponisten wie Kaija Saariaho, Magnus Lindberg und Esa-Pekka Salonen

\\ Zusammenarbeit u. a. mit dem London Philharmonic Orchestra, dem Symphonie­ orchester des BR, dem Royal Concert­ gebouw Orchestra, dem Chicago Symphony Orchestra, dem Boston Symphony Orches­tra, den Münchner Philharmonikern, dem Rotterdams Philharmonisch Orkest und dem Schwedischen Radio-Sinfonieorchester \\ Teilnahme an der ersten Abu Dhabi Classics Saison mit dem Sibelius Academy Symphony Orchestra \\ Tournee in zahlreiche europäische Hauptstädte mit dem Oslo Philharmonic Orchestra, u. a. mit der Violinistin Anne-­ Sophie Mutter \\ CD-Einspielungen: u. a. Gesamtaufnahmen der Sibelius- und Nielsen-Sinfonien \\ seit der Saison 2010/2011 Chefdirigent des WDR Sinfonieorchesters

30 mitwirkende

Das WDR Sinfonieorchester 1. violinen Slava Chestiglazov 1. Konzertmeister N.N. 1. Konzertmeister/in Naoko Ogihara Konzertmeisterin Susanne Richard 2. Konzertmeisterin Sonja Starke 2. Konzertmeisterin Ye Wu 2. Konzertmeisterin Christine Ojstersek Vorspielerin Faik Aliyev Hans-Reinhard Biere Anna de Maistre Andreea Florescu Caroline Kunfalvi Pierre Marquet Emilia Mohr Ioana Ratiu Cristian-Paul Suvaiala Jerzy Szopinski Liya Yakupova Valentin Ungureanu Akademie 2. violinen Brigitte Krömmelbein Stimmführerin Barennie Moon Stimmführerin Jikmu Lee stv. Stimmführer Carola Nasdala stv. Stimmführerin Christel Altheimer Maria Aya Ashley Lucas Barr Adrian Bleyer Pierre-Alain Chamot Konrad Elias-Trostmann Weronika Figat Ea-Jin Hwang Jürgen Kachel Keiko Kawata-Neuhaus Alwina Kempf Ute Klemm Johannes Oppelcz Johanne Stadelmann Georgeta Iordache Akademie

Das Mitschneiden von Bild und Ton während des Konzerts ist aufgrund des Urheberrechts nicht gestattet. violen Stephan Blaumer Solo Junichiro Murakami Solo Sophie Pas stv. Solo Katja Püschel stv. Solo Katharina Arnold Gaelle Bayet Laura Escanilla Eva Maria Klose Stephanie Madiniotis Mircea Mocanita Tomasz Neugebauer Klaus Nieschlag Mischa Pfeiffer Jannis Hoesch Akademie violoncelli Oren Shevlin Solo Johannes Wohlmacher Solo Simon Deffner stv. Solo Susanne Eychmüller stv. Solo Sebastian Engelhardt Gudula Finkentey-Chamot Bruno Klepper Christine Penckwitt Juliana Przybyl Leonhard Straumer N.N. Cécile Beutler Akademie kontrabässe Stanislau Anishchanka Solo N.N. Solo Michael Peus stv. Solo Axel Ruge stv. Solo Raimund Adamsky Michael Geismann Stefan Rauh Jörg Schade Christian Stach Lars Radloff Akademie flöten Michael Faust Solo Jozef Hamernik Solo N.N. stv. Solo Martin Becker Leonie Brockmann Piccolo oboen Manuel Bilz Solo Maarten Dekkers Solo Svetlin Doytchinov stv. Solo Bernd Holz Jérémy Sassano Englischhorn

klarinetten Nicola Jürgensen-Jacobsen Solo N.N. Solo Uwe Lörch stv. Solo Ralf Ludwig Andreas Langenbuch Bassklarinette fagotte Henrik Rabien Solo Mathis Kaspar Stier Solo Ulrike Jakobs stv. Solo Hubert Betz Stephan Krings Kontrafagott hörner Paul van Zelm Solo Přemysl Vojta Solo Ludwig Rast stv. Solo Andrew Joy Rainer Jurkiewicz Joachim Pöltl Kathleen Putnam Hubert Stähle trompeten Martin Griebl Solo Peter Mönkediek Solo Peter Roth stv. Solo Daniel Grieshammer Jürgen Schild Frieder Steinle posaunen Timothy Beck Solo Jeffrey Kant Solo Frederik Deitz Stefan Schmitz Michael Junghans Bassposaune tuba Hans Nickel harfen Andreas Mildner Anaelle Tourret Akademie pauke / schlagzeug Werner Kühn Solo Peter Stracke Solo Johannes Steinbauer 1. Schlagzeuger Johannes Wippermann 1. Schlagzeuger Kevin Anderwaldt Akademie

IMPRESSUM Herausgeber Westdeutscher Rundfunk Köln Anstalt des öffentlichen Rechts Marketing Appellhofplatz 1 50667 Köln Redaktion Patricia Just, Otto Hagedorn Redaktion und Produktion des Konzerts Siegwald Bütow, Wibke Gerking August 2017 Änderungen vorbehalten

BILDNACHWEISE Titel: Igor Strawinskij © INTERFOTO / Friedrich Seite 2: Jukka-Pekka Saraste © Felix Broede Seite 4: Tom Buhrow © WDR / Sachs Seite 5: Valerie Weber © WDR / Sachs Seite 6: Igor Strawinskij © WDR Seite 6 – 7: Kriegszerstörtes Köln 1945 © akg-images Seite 8: Bernd Alois Zimmermann © Charlotte Fischer – Historisches Archiv Stadt Köln Seite 9: Zeichnung Père Ubu © WDR / picture-alliance / maxppp Seite 10: Dmitrij Schostakowitsch © WDR / INTERFOTO / Friedrich Seite 11: Dmitrij Schostakowitsch © WDR / INTERFOTO / Lebrecht Music Collection Seite 12: Johannes Schöllhorn © Marie Nicholas Seite 12 – 13: Brasilianische Musiker und Tänzer © WDR / Fulvio Zanettini Seite 15: KRSO vor Flugzeug © WDR Seite 16: KRSO im Großen Sendesaal © WDR / Fischer Seite 17: Artur Rubinstein © WDR / Klaus Barisch Seite 18: KRSO-Aufkleber © WDR / Peter Hamel Seite 19: KRSO in der Kölner Philharmonie © WDR / Biere Seite 20: Igor Strawinskij © INTERFOTO / Friedrich Seite 21: Karlheinz Stockhausen © WDR / Heinz Karnine Seite 22: Christoph von Dohnányi © WDR / Heinz Karnine Seite 22: Zdeněk Mácal © WDR Seite 23: Hiroshi Wakasugi © WDR Seite 23: Gary Bertini © WDR / Hajo Hohl Seite 24: Mischpult Kölner Philharmonie © WDR / Hajo Hohl Seite 25: Hans Vonk © WDR / Klaus Barisch Seite 25: Semyon Bychkov © WDR / Thomas Kost Seite 26: Jukka-Pekka Saraste © WDR / Thomas Kost Seite 28: Fritz Eckenga © Philipp Wente Seite 29: Jukka-Pekka Saraste © Felix Broede WDR Sinfonieorchester Funkhaus Wallrafplatz, 50667 Köln wdr-sinfonieorchester.de

WDR-Produktionen auf CD: Johannes Brahms Sinfonie Nr. 2 D-dur op. 73 Haydn-Variationen op. 56a WDR Sinfonieorchester Jukka-Pekka Saraste Leitung Profil Edition Günter Hänssler 2017 / WDR The Cologne Broadcasts 2017 (DDD) Bestellnummer: PH17057 Diese CD erscheint noch im September 2017

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