Hubertus Schellong
1×1 der ambulanten Chirurgie
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Vorwort In diesem Buch geht es um häufige chirurgische und proktologische Erkrankungen, die in der Arztpraxis behandelt werden. Es wird ein Basiswissen über ein therapeutisch verlässliches Vorgehen vermittelt. Das Buch beschreibt ein an der Praxis orientiertes therapeutisch zuverlässiges Vorgehen und soll die Erfahrungszeit abkürzen, indem es auf wichtige therapeutische „Kleinigkeiten“ hinweist, deren Bedeutung man in der Regel erst nach häufigem Tun erkennt. Es sind indes diese „Kleinigkeiten“, die bei Nichtbeachtung katastrophale Folgen für den Patienten haben können. Zugrundegelegt wurden die Erfahrungen von einer über dreißigjährigen ärztlichen Tätigkeit, davon 17 Jahre in eigener chirurgischer Praxis. Vorgelegt wird nicht eine fachwissenschaftliche Abhandlung, sondern ein ganz an der Praxis orientiertes medizinisches Buch, das sich an einen breiten Kreis von Ärzten richtet. In diesem Buch werden auch verbreitete therapeutische Praktiken kritisch hinterfragt. Für die Therapie sprechen die reproduzierbaren guten Ergebnisse hinsichtlich des Qualitätsstandards und der Wirtschaftlichkeit. Neuss im Oktober 2010
Hubertus Makiri Schellong
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Inhalt Weichteilerkrankungen 1. Wundarten 2. Management der Wundversorgung 2.1. Schmerzbehandlung 2.2. Beurteilung der Wunde 2.3. Die Wundversorgung 2.4. Wundversorgung bei Kindern 2.5. Nachbehandlung
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Kritische Wunden 1. Bisswunde 2. Pfählungswunde 3. Verbrennung 4. Sekundärheilung 4.1. Operationswunde 4.2. Wundbad
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Medikamente 1. Antibiotika 2. Antiphlogistika 3. Diuretika 4. Salben
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Anästhesie
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Gipsbehandlung
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Spezielle Infektionen 1. Abszess und entzündetes Atherom 1.1. Achselhöhlen-/Schweißdrüsenabszesse 1.2. Leistenabszess
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Inhalt 1.3. Gesichtsabszess 2. Panaritium, subunguales Hämatom, Paronychie 2.1. Panaritium 2.2. Paronychie der Zehe 2.3. Subunguales Hämatom 2.4. Onychomykose 3. Phlegmone 4. Sinus pilonidalis
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Kleine Weichteileingriffe 1. Lipom 2. Naevus/Pigmenttumore
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Funktionsstörungen 1. Periarthritis humero-scapularis 2. Epicondylitis radialis/ulnaris humeri 3. Karpaltunnelsyndrom 4. Dupuytren 5. Der Fersensporn 6. Bursitis 6.1. Bursitis trochanterica 6.2. Bursitis praepatellaris 6.3. Bursitis olecrani 7. Kniegelenkerguss 7.1. Punktion
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Traumatologie 1. Frakturen 1.1. Subkapitale Humerusfraktur 1.2. Radiusköpfchenfraktur 1.3. Radiusfraktur loco typico 1.4. Os-naviculare-Fraktur 1.5. Mittelhandknochenfraktur 1.6. Die Phalangenfraktur 1.7. Rippenfraktur/Thoraxwandprellung 2. Frakturen im hohen Lebensalter
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Inhalt 3. Frakturen im Kindesalter 4. Distorsion 4.1. Finger-/Handgelenk 4.2. Sprunggelenk
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Das schmerzhafte Abdomen 1. Akutes Abdomen 1.1. Palpation der Bauchdecke 1.2. Herzfrequenz und Blutdruck 2. Oberbauchschmerz 2.1. Linker Oberbauch 2.2. Rechter Oberbauch 2.3. Der Unterbauch 3. Appendizitis 3.1. Appendektomie 4. Das abdominelle Interkostal nervenschmerz-Syndrom
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Verdauungsbeschwerden 1. Obstipation 2. Diarrhoe
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Darmkrebsvorsorge/Darmkrebsfrüherkennung 1. Anamnestische Dickdarmkrebsprävention 2. Verkürzung der Vorlaufzeit
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Proktologie 1. Der periproktitische Abszess 1.1. Inzision 1.2. Die Analfistel 2. Hämorrhoidalleiden 2.1. Anatomie 2.2. Hämorrhoidenstadien 2.3. Therapie 3. Pruritus ani 3.1. Therapiekonzept
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Inhalt 3.2. Regeneration der Analhaut 4. Analvenenthrombose 5. Die Kokzygodynie
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Dekubitus
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Die intramuskuläre Injektion
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Literatur
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Weichteilerkrankungen 1. Wundarten
Vor der Inspektion der Wunde wird die Gesamtsituation des Patienten geprüft, wobei im Vordergrund die Kreislaufund Schmerzsituation stehen muss. Für die Therapie ist die Kenntnis des Unfallhergangs wichtig, den man detailliert erfragen sollte. Schnittwunden können tiefere Gewebeschichten erreichen, was mit dem Augenschein nicht unbedingt zu erkennen ist. Hilfreich sind die Inspektion und die Kenntnis des Unfallherganges. Es versteht sich von selbst, dass funktionelle Prüfungen erfolgen müssen. Bei Sehnen- und Nervenverletzungen wird der Allgemeinarzt den Patienten entweder stationär in eine unfallchirurgische Klinik einweisen oder einem niedergelassenen Chirurgen überweisen, der die Ausrüstung und das Know-how hat, die Verletzung zu versorgen.
2. Management der Wundversorgung Folgendes Vorgehen empfiehlt sich, wenn ein akut verletzter Patient in die Praxis/Ambulanz kommt: 11
Weichteilerkrankungen
Weichteilverletzungen der Haut und des Unterhautgewebes entstehen durch verschiedene Mechanismen. Man unterscheidet nach Art der Gewalteinwirkung: Die Schnittwunde Die Quetschwunde Die Risswunde Die Pfählungswunde
Management der Wundversorgung Der Patient wird auf der Behandlungsliege flach gelagert und die blutende Wunde, soweit es die Extremitäten betrifft, über Herzhöhe gebracht. Bei einer Schnittwunde der Hand oder des Armes hält die Arzthelferin/Schwester den Arm senkrecht nach oben. Handelt es sich um eine Fuß- oder Beinwunde, wird ein Schemel unter den Unterschenkel gelegt. Das hat mehrere Vorteile, sowohl für den Patienten als auch für die Wirtschaftlichkeit der Therapie. Diese Behandlung ist kostenneutral. Sie sichert dem Patienten durch Autotransfusion eine stabile Kreislaufsituation. Die Blutung sistiert und ermöglicht eine übersichtliche Wundinspektion.
Weichteilerkrankungen
Wenn sich der behandelnde Arzt in der Beurteilung der Kreislaufsituation sicher fühlt, erübrigt sich das Anlegen einer Infusion. Stets hilfreich sind beruhigende Worte.
Abb. 1 Patientenlagerung 12